Machen Sie Ihren Kopf fit für die Zukunft
fachlichen Kompetenzen der einzelnen Mitglieder so zu
bündeln, dass sich Synergieeffekte für die Lösung von Aufgaben ergeben. Doch wir sehen es schon in den kleinsten Zusammenschlüssen
der physikalischen Elementarteilchen: Ein funktionierendes Team braucht eine gewisse Ordnung und Bindungskräfte. Ohne sie
zerfallen die Einzelteile wieder ins Chaos. Dasselbe gilt auch für menschliche Teams. Jedes Mitglied muss in der Lage sein,
eine Ordnung zu akzeptieren und Bindungen einzugehen. Was ist es also genau, was Teams zusammenhält?
Teamleitung und Rollenverteilung
Eine Leitung koordiniert und verteilt einzelne Aufgabenteile, stellt den Kontakt zu anderen Gruppen her, versorgt das Team mit allem Nötigen, schlichtet
Konflikte und motiviert es. Die Teammitglieder haben definierte Rollen, die sich auch stark voneinander unterscheiden können
(Stürmer, Torwart etc.). Dennoch sind sie alle gleichberechtigt, es herrscht untereinander kein hierarchisches Gefälle. Während
der Aufgabenlösung organisiert sich das Team weitgehend selbst.
Das Ziel
sollte anspruchsvoll, eine gewisse Zeit lang gültig und durch Teilziele zu erreichen sein. Es kann seine verbindende Wirkung
nur dann entfalten, wenn alle Teammitglieder auf ein gemeinsames Ziel ausgerichtet sind und sich mit ihm identifizieren.
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Die »Chemie«
Das Wichtigste für das Funktionieren von Teams ist, dass die Chemie stimmt. Man kann sich in den anderen hineinversetzen,
vertraut einander und versteht sich ohne Worte. Diese intuitiven Verbindungen sind besonders stark, wenn das Team von vornherein
eine gemeinsame Kultur besitzt oder sie im Laufe des Zusammenseins entwickelt. Man spricht dann »eine Sprache« und es gibt
viele Übereinstimmungen in den Ansichten, zum Beispiel über die Sinnhaftigkeit des Ziels, die einzelnen Arbeitsschritte, über
den Umgang miteinander und die Rahmenbedingungen der Arbeit.
Exkurs
Klüngeln erlaubt! Wie reziproker Altruismus die sozialen Netzwerke stärkt
Wir alle kennen Redensarten wie: Wer gibt, dem wird gegeben; eine Hand
wäscht die andere; wir kennen uns – wir helfen uns. Doch Hilfsbereitschaft
mit dem Blick auf die zu erwartende Gegenleistung wird oft verpönt. Doch
lupenreine Selbstlosigkeit scheint es tatsächlich nicht zu geben. Denn auch
wer anderen etwas Gutes tut, ohne eine Gegenleistung zu bekommen, tut es
für »Gotteslohn« – für einen Pluspunkt im religiösen Rabattmarkenheftchen
oder, neurobiologisch gesprochen, für einen kleinen Ausstoß an angenehm
stimmenden Botenstoffen im Belohnungssystem unseres Gehirns. Wir tun
gerne etwas Gutes, weil es uns mit guten Gefühlen heimgezahlt wird.
Erfunden haben diesen sogenannten reziproken Altruismus unsere Vorfahren
, die Schimpansen. Sie sind bereits mental in der Lage, über einen längeren
Zeitraum eine gewisse »Buchführung« über Geben und Nehmen verschiedener
Mitglieder in der Horde zustande zu bringen. Primatenforscher
stellten anhand sorgfältiger Beobachtungen erstaunlich »menschliche«
Leistungen bei ihnen fest:
Futtervorräte werden gegen Fellpflege, Sex und Unterstützung bei Konflikten
getauscht; dazu muss eine Leistung bewertet und im Langzeitgedächtnis
gespeichert werden: Wie viel Dienstleistung ist zum Beispiel
eine geteilte Banane wert, und welches Teammitglied hat welchen Wert
eingebracht?
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Gerissene Halunken versuchen, versteckte Futterquellen für sich zu behalten
und unbeobachtet anzuzapfen. Die Gruppe merkt sich jedoch, wer
sich Vorteile erschwindelt, ohne selbst genug gegeben zu haben, und bestraft
mit kleinen aggressiven Handlungen und Ausschluss von Futter
und sozialer Interaktion.
Fairness als moralische Verhaltensweise scheint also ein uns angeborenes
Bedürfnis zu sein. Achten Sie deshalb zu Ihrem eigenen Vorteil darauf, dass
Sie die Gutmütigkeit und Hilfsbereitschaft anderer nicht ausnutzen. Wer jemandem
einen Gefallen tut, hilfsbereit und aufmerksam reagiert, hat zumindest
einen herzlichen Dank verdient. Größere Leistungen werden mit
einem kleinen Geschenk und, wenn es passt, mit einer entsprechenden Gegenleistung
belohnt. Vermeiden Sie pingeliges Aufrechnen, aber halten Sie
trotzdem das Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen im Auge. Je enger
die Beziehung ist, desto unwichtiger ist die Größe der Gegenleistung.
Freundschaftsdienste stärken die emotionale Verbindung. Das ist Lohn genug
. Am großzügigsten sind Eltern ihren Kindern gegenüber. Jede seelische
und materielle
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