Machen Sie Ihren Kopf fit für die Zukunft
die Teamarbeit kontraproduktiv. Sie setzt erst wieder ein, wenn Ergebnisse ausgewertet
und angewandt werden. Auch für die Zukunftstugenden Flexibilität und Belastbarkeit brauchen wir die Teamfähigkeit. Sie ermöglicht
uns, in neuen Familien- und Arbeitsstrukturen gut zurechtzukommen. Gleichzeitig stellt uns die Teamfähigkeit eine der wichtigsten
Ressourcen zur Verfügung: das stressabbauende, stärkende und wärmende »Wir-Gefühl«, genannt soziale Unterstützung. Dies ist
besonders in Zeiten großer Veränderung sehr wichtig.
|132| Dieses Kapitel widmet sich den biologischen Wurzeln unserer Teamfähigkeit und wie sie im Gehirn organisiert wird. Wir schauen
uns an, wie man ihre einzelnen Komponenten nutzen kann, um sich schnell und gut in neue Teams einzufügen und sie, wenn nötig,
auch wieder zu verlassen. Dazu braucht man eine gewisse Trennungskompetenz, über die Sie am Ende des Kapitels einiges erfahren.
Warum Teamfähigkeit heute so wichtig ist
Unser Gehirn programmiert uns von Anfang an derartig nachdrücklich darauf, positive Bindungen zu anderen Menschen aufzubauen,
dass wir gar nicht anders können, als genügend feste Bindungen einzugehen. Wenn wir das nicht tun, signalisiert das Gehirn
Gefahr, erzeugt massive Stressaktivierungen und macht uns dadurch auf Dauer krank. Teamfähigkeit hat deshalb einen festen
Platz in allen Lebensbereichen.
Teamfähigkeit im Privatleben
Bereits in frühester Kindheit werden enge soziale Bindungen aufgebaut, die das Fundament für die folgenden Grundfähigkeiten
legen:
Zuwendung als Fundament des Selbstbewusstseins
Im Gehirn des Neugeborenen sind bereits alle Netzwerke angelegt, mit denen es sich selbst spüren und sich seiner selbst bewusst werden
kann. Doch sie brauchen Stimulation, um ihre Verbindungen zu festigen und um richtig arbeiten zu können. Die bekommen die
Babys, wenn sie berührt, angeschaut und angesprochen werden, da dies ihre sensorischen, motorischen und emotionalen Fähigkeiten
trainiert. Gleichzeitig erfahren sie eine gewisse Selbstkompetenz: Ich kann durch meine Äußerungen (Unruhe, Schreien) etwas
bewirken, zum Beispiel andere dazu zu bringen, mich zu beruhigen. Auch diese Überzeugung gehört zum Selbstbewusstsein.
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Zuwendung bildet die Handlungsmuster für Bindungs- und Trennungsstile
Durch die ersten Kontakte entwickelt ein Kind ein sicheres oder ein unsicheres Bindungsverhalten. Es lernt, Trennungen zunehmend
besser zu verkraften und anderen Menschen zu vertrauen. Oder es lernt, dass Trennungen eine so schlimme Sache sind, dass es
später immer misstrauisch bleibt, viel klammert und ungern alleine bleibt. Im ungünstigsten Fall geht das Vertrauen in Bindungen
ganz verloren. Das Kind verlässt sich nur noch auf sich selbst und bleibt innerlich immer ein bisschen einsam.
Zuwendung trainiert soziale Fähigkeiten
Nur im engen Kontakt mit Bezugspersonen werden die angelegten Fähigkeiten Einfühlungsvermögen, Körpersprache, Sprache und Geschicklichkeit eingeübt.
Spezielle Nervenzellen, die Spiegelneurone, die Sie gleich noch genauer kennen lernen, sind dafür zuständig. Diese Zellen
aktivieren in jungen Menschen diejenigen Verhaltensweisen, die ihnen in ihrer Umgebung vorgelebt werden.
Die traditionelle Mutter-Vater-Kind(er)-Konstellation verändert sich zunehmend in Richtung Patchworkfamilie und Mehrgenerationenbeziehungen.
Neben der gegenseitigen Unterstützung pflegt die neue Großfamilie zunehmend eine gute Balance aus Bindung und Eigenständigkeit.
Social Cocooning heißt ein Phänomen, das die Trendforscher ausgemacht haben. Familienfeiern und gemeinsame Unternehmungen
sind wieder in. Man genießt die Wärme und Geborgenheit in einer größeren Gruppe, zu der neben engeren und ferneren Verwandten
auch Freunde und Nachbarn gehören. Danach gehen alle wieder ihrer Wege.
Unter jungen Leuten ist der Freundeskreis die wichtigste Quelle für Zugehörigkeit und Geborgenheit. Die sozialen Netze werden
zum Statussymbol und wichtiger als Einkommen, Auto, Wohnung oder Kleidung. Denn ein bunt gemischter und illustrer Freundeskreis
bietet nützliche Beziehungen, interessante Flirtchancen, neue Anregungen und zieht weitere attraktive Mitglieder an.
|134| Praxis-Tipp Social Cocooning: Spielen Sie mal wieder
Spiele sind vor allem ein Gemeinschaftserlebnis, bei dem es darauf ankommt, sich auf Gegner und Mitspieler einzustellen: Wer
hat welche Strategie, wer täuscht, wer
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