Machen Sie Ihren Kopf fit für die Zukunft
Unterstützung wird gerne gegeben. Ein Lächeln und leuchtende
Augen sind meist Belohnung genug.
Wie man Teams bildet und die Teamfähigkeit verbessert, ist in der einschlägigen Literatur (siehe Literaturverzeichnis) ausführlich
beschrieben. Hier möchte ich mich hauptsächlich auf die biologischen Wurzeln unserer Teamfähigkeit konzentrieren und deutlich
machen, wie sehr wir von ihr in unserem Leben bestimmt werden und zeigen, wie wir auf dieser Basis besser miteinander klarkommen
können.
Wie das Gehirn Teamfähigkeit organisiert
Die Hirnforschung hat in den letzten 10 bis 15 Jahren viel über unsere Teamfähigkeit herausgefunden. Sie setzt sich aus folgenden
fünf Fähigkeiten zusammen:
|139| Wahrnehmungsfähigkeit der anderen
Mitgefühl und Verstehen von Absichten anderer
Motivation zur Bindung
Bindungsfähigkeit und Vertrauen
Kommunikation durch Sprache
Alle diese Fähigkeiten sind in eigenen Funktionskreisen im Gehirn angelegt, die sich teilweise überschneiden und ergänzen.
Alle entwickeln sich in der frühen Kindheit im jeweiligen sozialen Umfeld. Unsere Lernfähigkeit und Flexibilität ermöglichen
es uns in gewissem Umfang jedoch auch später noch, Verbesserungen und Verfeinerungen zu erreichen. Deshalb gibt es zu jeder
Fähigkeit einige Anregungen und Tipps.
Wahrnehmen der anderen
Teamfähigkeit setzt einen besonders gut funktionierenden Sehsinn voraus. Ausgeprägtes Sozialverhalten hat sich auch deshalb,
so eine Hypothese, bei den auf Bäumen lebenden Primaten ausgebildet, weil sie sich wegen des größeren Aktionsradius stärker
auf das Sehen als auf das Riechen verlassen mussten. Wahrnehmung ermöglicht Beobachtung, Kommunikation und Rücksichtnahme.
Dieses Verhalten weisen auch bereits viele Herdentiere auf: Kein Pferd überrennt ein anderes oder einen Menschen, es sei denn,
seine Rücksichtsnahme wird durch extreme Panik außer Gefecht gesetzt. Auch bei uns wird die Wahrnehmung in der Eile oder unter
Druck und Angst derartig eingeschränkt, dass wir andere nicht mehr bemerken und uns so rücksichtslos verhalten, als wären
wir alleine auf der Welt. Das rabiate Gedrängel kurz vor Ladenschluss oder in überfüllten Kantinen ist dafür heute leider
ein weit verbreitetes Beispiel.
Im Schläfenlappen unseres Gehirns befindet sich ein spezielles optisches Aufbereitungszentrum, das die Menschen in unserer
Umgebung absucht, um deren Mimik und Bewegungen blitzschnell zu analysieren. |140| Besonders gut kann es die Blicke anderer Menschen erkennen und deuten. Ab dem Alter von neun Monaten können Babys bereits
Blicke anderer verfolgen und verfügen damit über eine wichtige sozial verbindende Fähigkeit – die gemeinsame Aufmerksamkeit
(joint attention). Auf diesem Mechanismus beruht der Klassiker aller Beziehungsanbahnungstechniken: »Darf ich Ihnen meine
Briefmarkensammlung zeigen?« Wenn man gemeinsam etwas anschaut, entsteht ein Gefühl von Verbundenheit.
Dort jedoch, wo viele Menschen anonym zusammenleben oder -arbeiten, fehlen die aufmerksamen Blicke und die gemeinsame Aufmerksamkeit.
Man fühlt sich allein gelassen, unsicher und überflüssig.
Praxis-Tipp So geben Sie anderen das Gefühl, richtig wahrgenommen zu werden
»Wir werden mit unserer Leistung gar nicht richtig wahrgenommen«, klagen viele Menschen. Dabei sind dafür nur Kleinigkeiten
nötig: grüßen, anschauen und nicken, dabei ein wenig lächeln, Menschen beim Namen nennen, ihnen den Vortritt lassen, beim
Einsteigen in die Straßenbahn helfen, einen Platz anbieten – die eigentlich ganz selbstverständlichen Höflichkeiten und Rücksichtnahmen
tragen schon einen großen Teil dazu bei, Gefühle von Einsamkeit und Nichtbeachtung zu reduzieren. Sprechen Sie öfter ein kleines,
aber ehrliches Lob aus. Richtig loben beginnt immer mit hinschauen. Erweitern Sie einfach den Blickwinkel. Statt Negativem
suchen Sie für Ihr Lob ganz gezielt nach allem, was bereits angefangen, erledigt und gut gelaufen ist. Auch das Alltägliche
und Selbstverständliche kostet die anderen Gedanken, Kenntnisse und Mühe, die man würdigen darf. Halten Sie Ausschau nach
liebenswerten Eigenschaften, sympathischen Ansichten, nach Freundlichkeiten und Rücksichtnahmen, die von anderen geleistet
werden, und danken Sie ihnen dafür. Vermeiden Sie dabei übertriebene Formulierungen wie »ganz super«, »toll«, »Wahnsinn« etc.
Verwenden Sie stattdessen schlichte Beschreibungen und fügen Sie das Wort
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