Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)
nicht.
Wegen Jackie hatte ich die meisten Schuldgefühle, aber sie war nicht das einzige junge Mädchen, dem ich seine Jungfräulichkeit raubte. Es gab mindestens noch vier andere. Aber ich machte mir keine Gedanken darüber. Für mich zählte nur die Party.
Eines Nachts hatten sich drei andere Jungen und ich abwechselnd mit einem Mädchen vergnügt. Die Party neigte sich gerade dem Ende zu, als ein Kumpel namens Donny vorbeikam. Donny gehörte zu den bekanntesten Drogendealern in der Stadt, und er wollte ebenfalls seinen Spaß mit diesem Mädchen haben. Doch sie wies ihn ab und machte sich auf den Heimweg. Donny folgte ihr in seinem Wagen, überfiel sie, verprügelte und vergewaltigte sie. Sie zeigte ihn bei der Polizei an. Deshalb mussten die anderen Jungen, die bei der Party dabei gewesen waren, und ich eine eidesstattliche Erklärung abgeben über die Vorgänge des Abends.
Da sie an jenem Abend mit so vielen Partnern zusammen gewesen war, wurde Donny nicht der Vergewaltigung angeklagt. Der Stiefvater des Mädchens drohte, Donny zu töten. Das war Jahre, bevor ich erfuhr, wie diese Geschichte endete. Donny wurde irgendwann tot aufgefunden, unter mysteriösen Umständen zu Tode gekommen. Es würde mich nicht wundern, wenn der Stiefvater seine Drohung wahr gemacht hätte.
Drogen und Dealen
Zu der Zeit war ich bereits von der Schule abgegangen. Mit sechzehn war ich von zu Hause ausgezogen, um ungestört meinen Neigungen zu folgen, und in der elften Klasse schmiss ich die Schule endgültig. Etwa um diese Zeit besorgte ich mir ein Gewehr mit abgesägtem Lauf. Ich habe nie einen Menschen damit getötet, aber schon bald hatte ich mir den Ruf als jemand erworben, der immer eine Waffe bei sich trug. Diesen Ruf pflegte ich. Gelegentlich fuhren meine Freunde und ich nach Florida, um uns dort zu vergnügen. Das war, als wir dazu übergingen, Drogen nicht mehr nur zu konsumieren, sondern sie auch zu verkaufen und, besonders profitabel, Drogendealer auszurauben.
Die Dealer trugen immer viel Bargeld bei sich, und sie scheuten sich, uns bei der Polizei anzuzeigen. Da ich nie ohne Waffe anzutreffen war, arteten die Prügeleien in den Bars schließlich zu Messerkämpfen und Schießereien aus. Ohne meine .25 Automatik, meine .380 Automatik oder meine .38 Spezial setzte ich nie einen Fuß vor die Tür. Als Ersatzwaffe hatte ich noch eine 38-Derringer versteckt.
Meinen ersten Sommer in Florida verbrachte ich mit meinem Kumpel aus der Schule, Joe Ramonovitch. Er sah besser aus als ich – klein, blonde Haare, langes Gesicht, hohe Wangenknochen, einen Backenbart, der zu jener Zeit gerade sehr modern war. Aber ich machte mehr her.
Für die Fahrt von Minnesota nach Orlando brauchten wir sechs Tage. In einem Wohnwagenpark in Lockhart in Florida fanden wir eine Unterkunft. Mein Bruder George lebte in der Nähe und hatte uns von diesem Ort erzählt. Wir mieteten einen Wohnwagen, bei dem bereits die Farbe abblätterte und die Veranda recht baufällig war. Bäume standen um den Wagen herum, aber der Rasen war sehr dürftig. Büsche oder Blumen gab es praktisch gar nicht. Auch keine geteerten Straßen oder Parkplätze, nur Sand, wohin man blickte, den wir ständig in den Wohnwagen trugen. Zur Gesellschaft hatten wir Ratten und Schaben in Hülle und Fülle, aber das kümmerte uns nicht.
Es war ein Ort, wo wir ungestört trinken und Drogen konsumieren konnten, und nur das interessierte uns. Später zogen wir in einen anderen Wohnwagen, der eine Verbesserung darstellte, mehr Fenster hatte und eine gelbe Innenausstattung. Aber wie bei dem anderen Wohnwagen parkten wir unsere Motorräder im Wohnzimmer. Wohnwagenparks wie diese sind eine eigene kleine Welt, in der es nur Alkohol und Drogen gab, vor allem Crack, obwohl das damals noch nicht so populär war. Kokain und Heroin waren die häufigsten Drogen der Bewohner dieses Wohnwagenparks. Es war eine Gemeinschaft der Gesetzlosen, und in dieser Gemeinschaft waren wir vorbildliche Bürger.
Daytona lag nur wenige Meilen von uns entfernt an der Straße, die an der Atlantikküste entlangführte; dort war immer was los. In den Bars im historischen Bezirk, wo die Straßen eng waren und die Häuser dicht nebeneinander standen, tobte das Leben. Am Strand, wo die Restaurants und Bars bis dicht ans Wasser reichten, war noch mehr zu erleben. Dort konnte man noch mit dem Motorrad über den Sand fahren, was gern praktiziert wurde.
Mein Leben in Florida während jener Jahre war geprägt von unendlichen
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