Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)
Englisch mit einem klingenden afrikanischen Akzent. Er war zehn, als er gezwungen wurde, den Rebellen zu dienen. „Häufig haben wir Menschen mit einem großen Stock getötet“, erklärte er mit ausdrucksloser Stimme. „Du tötest aus Furcht. Wenn du dich weigerst, wirst du selbst getötet.“ Er musste zusehen, wie sein Vater ermordet und seine Mutter durch Messerstiche schwer verletzt wurde.
„Dann“, fährt er fort, „sagen sie, wir müssen unsere Mutter töten. Wenn wir uns weigern, sagen sie, werden sie uns alle töten. Dann tun wir das. Ich dachte, wie kann ich ohne meine Mutter auf der Welt bleiben?“ Er starrt zu Boden und wischt sich still mit seinem Hemd die Tränen fort.
Dann kam der Korrespondent zu mir, dem „einsamen Ranger“ und „Maschinengewehr-Prediger“. Keith wollte wissen, ob ich Joseph Kony töten würde, wenn ich die Gelegenheit dazu hätte.
Immer wieder wollte er mir den Satz entlocken: „Ja, ich würde Kony töten.“ Aber ich tat ihm den Gefallen nicht. Ich sagte nur, wenn ich auf Kony stieße, würden wir kämpfen. Und ich würde siegen. „Ich habe den Kampf immer geliebt“, fügte ich noch grinsend hinzu. Keith fragte, ob ich denn ein Missionar oder ein Söldner sei. Ich erwiderte: „Manche Menschen nennen mich einen christlichen Söldner. Mir ist beides recht.“
In dem Bericht wurden meine Soldaten und ich gezeigt, wie wir uns an den Händen fassten und beteten, bevor wir zu einer Rettungsaktion aufbrachen. In voller Tarnkleidung und mit Schnellfeuergewehren bewaffnet zogen wir in den Busch. Ich fuhr mit dem Land Cruiser voran, gefolgt von unserem Transporter, der bei dieser Fahrt Soldaten transportierte und nicht Bohnen und Maisbrot.
Die Kameras fingen die entsetzlichen Bilder von ausgebrannten Autos und Gebäuden am Weg ein, darunter auch eine Schule, die von der LRA angegriffen und in Brand gesteckt worden war. Die Rebellen hatten die Lehrerinnen getötet, anschließend eine von ihnen zerteilt und gekocht. Kinder, die das Fleisch aßen, durften gehen. Wer sich weigerte, wurde erschossen. Die Leichen derer, die sich weigerten, wurden aufeinandergestapelt. Allerdings konnten die Kameras natürlich nicht den beißenden, Übelkeit erregenden Gestank und das Vibrieren der Angst in der drückenden Luft einfangen.
Dieser Ausschnitt schloss mit einigen Bemerkungen von Jan Egeland und Patrick.
Jan musste traurig eingestehen: „Ich empfinde eine abgrundtiefe Frustration, weil ich das Gefühl habe zu versagen. Wir sind so machtlos.“
Patrick schloss mit einer Beobachtung, die wir alle, die wir dort gewesen sind, teilen. „Wir als Kinder Nordugandas haben diesen Krieg so satt.“
Der Bericht war zu Ende, und der Sender spielte einen Werbeblock ein. Wie gelähmt saß ich neben Lynn auf der Couch. Wir befürchteten, dass ich in dem Bericht zu sehr als streitbarer Krieger dargestellt worden war, dem es um den Kampf und die Waffen geht und nicht um die Kinder. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete ich bereits seit sieben Jahren in Afrika, und bisher hatte ich mich noch nie mit einem Gewehr im Arm ablichten lassen. Wer sollte für einen bewaffneten Ex-Biker, der vielleicht genauso wahnsinnig war wie der Rebellenführer, den er jagte, Geld spenden? Wer würde die Arbeit eines schwer bewaffneten barmherzigen Samariters unterstützen?
Aber ich hatte mich geirrt.
Spendenfluss und Medienrummel
Am nächsten Tag wurde unsere Webseite (boyerspond.com) so oft aufgerufen, dass sie zusammenbrach. Auch unsere E-Mail-Accounts waren so überfüllt, dass nichts mehr ankam. Und fast jeder Kommentar war positiv. Niemand äußerte sich kritisch, im Gegenteil, man gratulierte uns! Pastoren schrieben: „Wir möchten Ihnen danken für das, was Sie tun.“ „Gott sei Dank haben Sie den Mut, aufzustehen und sich zu engagieren.“ „Ich würde gern an Ihrer Seite in Afrika kämpfen, aber das geht leider nicht, also führen Sie das gute Werk weiter.“
Diese Sendung war die bedeutendste Berichterstattung, die es über uns je gegeben hat, und sie hob unseren Bekanntheitsgrad auf eine ganz neue Ebene. Kurz darauf griffen Cornerstone TeleVision aus Pittsburgh, TBN aus Los Angeles, The 700 Club mit Pat Robertson, der Mancow Radiosender in Chicago und Fernsehsender in Uganda und im Südsudan unsere Geschichte auf. Ihnen schulde ich großen Dank.
Einladungen zu Vorträgen in Gemeinden im ganzen Land flatterten uns ins Haus. Wir erzählten unsere Geschichte in Kirchen auf dem Land mit fünfzig Menschen,
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