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Machos weinen nicht

Machos weinen nicht

Titel: Machos weinen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
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und mir gereicht. Als er mir die Scheine gab, fragte er, ob die Hand noch wehtäte, und dann noch, wann ich zurückkäme.
    Karina ging sorgfältig um die Pfützen herum. Wir sahen einander nicht an.
    »Hast du das gebraucht?«
    »Ja.«
    »Warum? Weil du bumsen wolltest?«
    »Nein. Nicht deswegen. Überhaupt nicht.«
    »Wir hätten jetzt nicht miteinander schlafen sollen.«
    »Warum?«
    »Jetzt besser noch nicht.«
    »Aber mit ihnen hast du geschlafen?«
    »Wie kommst du auf diese bescheuerte Idee?«
    »Ich hab alles gesehen.«
    »Was hast du gesehen?«
    »Du hast da nackt gesessen.«
    »Na und?«
    »Warum hast du da nackt gesessen?«
    »Was soll das? Wir sind Models, verstehst du? Sie haben mich schon hunderttausendmal nackt gesehen.«
    »Hast du mit ihnen geschlafen?«
    »O ihr Götter! Mit wem hätte ich schlafen sollen? Was ist das für eine Paranoia? Ich bin mit dir dorthin gefahren!«
    »Hingefahren bist du mit mir. Ja. Aber mit wem hast du geschlafen?«
    »Puh! Selbstverständlich habe ich in meinem Leben schon mit irgendwem geschlafen!«
    »Mit wem genau?«
    »Hör auf!«
    Wir schwiegen. Gingen an der frühlingshaften Erlöserkirche vorbei.
    »Du hattest nicht das Recht, das zu tun.«
    »O IHR GÖTTER! Was denn – ›das‹?«
    Was hätte ich antworten können? Wie hätte ich erklären sollen, dass Mädchen – dass man mit ihnen nicht SO – dass ihr Körper – ihr lächerlicher, schutzloser Körper nicht nur ihnen gehört – dass ich sterben könnte, wenn jemand sie einfach so geringschätzig berührt – dass ich Angst habe, auf ihrer Haut die Abdrücke meiner Finger zu hinterlassen – nicht glaube, dass ich es wert bin – und sie saß dort – die schöne Hüfte weit vorgeschoben – und ich habe gesehen – was man nicht sehen darf – dass ich einen elektrischen Schlag spüre, wenn ich jetzt an einer Kirche vorbeigehe – dass die Worte »Mönch« – »Kutte« – mich mit schwarzem Entsetzen erfüllen ... WAS KONNTE ICH ANTWORTEN, WENN SIE NICHT BEGRIFF?
    Der Himmel sah aus wie mein lange nicht gewaschenes Kopfkissen. Im Durchgang neben dem Gostiny Dwor verkauften Frauen in türkischen Jacken Haustiere. Die rundäugigen Kätzchen stupsten mit ihren Nasen an die schmutzigen Finger ihrer Besitzerinnen. In Bananenkisten drängten sich Welpen.
    Karina blieb stehen und lächelte.
    »Wie süß!«
    »Mhm.«
    »Ich würde den Dackel nehmen. Und du?«
    »Was willst du mit einem Dackel?«
    »Guck doch, wie süß sie sind.«
    »Wo willst du ihn halten?«
    »Das wird unser Dackel sein. Leben wird er bei dir.«
    Haben Sie sich schon mal wie ein Zombie gefühlt? Ich hatte Lust, Karina in Clubs zu führen und mit Alkohol zu bewirten, ohne zu wissen, ob meine Eltern mir noch Geld geben würden. Aber sie sprach diese Worte aus, und ich begann die Scheine aus meiner Tasche zu graben. Das wird UNSER Dackel sein! Der Welpe wand sich in meiner Hand wie ein Wurm. Verschreckt und zitternd beschnüffelte er den schmutzigen Verband an meinem Arm. Hundert Gramm Wärme, die mir gehörten. Dann bummelten wir weiter. Der Dackel rollte seinen langen Körper zusammen und schlief auf meinem Arm ein. Karina streichelte mit dem Finger seinen runden Kopf.
    »Bleibst du heute?«
    »Möchtest du, dass ich bleibe?«
    »Was denkst du?«
    »Verstehst du. Wir hätten wirklich nicht miteinander schlafen sollen.«
    »Warum?«
    »Ich kann bleiben ... aber ...«
    »Was?«
    »Ach nein. Denk nicht drüber nach. Wenn nötig, bleibe ich.«
    »Ist irgendwas nicht in Ordnung?«
    »Ich weiß nicht, ob man darüber überhaupt reden kann.«
    »Versuch‘s.«
    »Du ... Dein ... Dein Glied ist zu groß!«
    »Was?«
    »Du hast mir wehgetan.«
    »Ich versteh nicht.«
    »Uff! Was bist du schwer von Begriff! Du, mit dir kann man unmöglich schlafen! Du hast dir ein – ein allzu geniales Genital wachsen lassen! Bei mir ist da – irgendwas gerissen. Verstehst du?«
    Sie seufzte und stotterte. Sie bat mich zu warten. Sie eine Weile nicht zu berühren. Wenigstens eine Woche, einverstanden? Meine Prinzessin – so zerbrechlich – Ich sagte: »Natürlich!« Eine Woche, zwei, ein halbes Jahr – ich werde so lange warten wie nötig! Wir brauchen bis zur Hochzeit überhaupt nicht mehr miteinander zu schlafen! Sie gab mir einen Kuss und sagte, ich sei super.
    Die Fäden ließ ich mir in der Poliklinik ziehen. Danach brauchte ich die Hand nicht mehr zu verbinden, sondern nur noch ein Pflaster draufzukleben. Die zerschlagene rechte Hand erholte sich ebenfalls

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