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Machos weinen nicht

Machos weinen nicht

Titel: Machos weinen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
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lassen. Ein lustiges mit Beavis und Butthead und der Aufschrift All customers are motherfuckers! Yeah-Huh-huh! Im »Legionärs-Shop« kaufte er sich die Tarnhose eines Nato-Fallschirmspringers. Im »City-Club« kam er mit einem Seemann aus Uruguay ins Gespräch und gab ihm sein T-Shirt im Tausch gegen ein teures Palästinensertuch. Als der Frühling näher rückte, beschloss er, sich einen Ring in die Augenbraue einsetzen zu lassen. Wenn Sie sich so anziehen, wie sich der junge Mann in jenem Herbst anzog, ist es nicht ganz einfach, eine anständige Arbeit zu finden. Noch schwieriger wird der Kontakt zum Arbeitgeber, wenn man einen großen lilablauen Fleck im Gesicht hat.
    In der »Schawerma-Bar« traf er einmal einen Schwarzen aus seiner Bekanntschaft, der nach durchsoffenen Nächten und Zwiebeln roch. Er hatte den komischen Namen Archibald und war nicht schwarz, sondern schokoladenbraun, so appetitlich, dass man am liebsten an ihm geleckt hätte. Archibald klagte, er sei gestern von Skinheads verprügelt worden. Sie verließen die Bar und machten sich auf die Suche nach den Beleidigern. Archibald hatte einen mächtigen Eisenspieß mitgenommen. Um zwei Uhr nachts gab es auf dem menschenleeren Litejny keine Skinheads – was es gab, waren nur solche Leute wie sie, die sich vor dem Schlafen noch mal Bewegung verschaffen wollten. Wenn ich Ihnen übrigens einen Rat geben darf – versuchen Sie nie, Schrammen, die von einem Stiefeltritt ins Gesicht herrühren, mit getönter Creme zu überschminken. Das wird aussehen wie ein unheilbares Geschwür, etwa so wie Flechte oder Syphilis.
    In der Kellerbar des »Schawerma« war der Boden immer schmutzig, und in der Luft hing beißender Zigarettenqualm. Das Radio stand auf einem Stuhl mitten im Raum. Das Bier in der Bar war sehr billig, das gefiel ihm. Allerdings wusste die Barfrau genau, wann ein Kunde reif war, und von da an gab sie ihm dreist zu wenig Wechselgeld heraus und goss das Glas nicht mehr voll. Sie hatte nicht allzu kluge Augen und den Mund einer Frau, die sich selbst das Geld für den Lebensunterhalt verdient.
    Die Stammkunden der »Schawerma-Bar« hätten gut in einen Film von Rodriguez gepasst. Verlotterte Studenten, Alkoholiker aus der Umgebung. Einmal setzte sich ein sturzbetrunkener Milizionär in Uniform zu ihm an den Tisch. Der junge Mann trank bereits den neunten Tag in Folge und fand es nicht mehr besonders interessant, den Milizionär zu hänseln. Er griff ihm in die Pistolentasche, nahm ihm die Mütze weg, um sie selber aufzusetzen. Der Milizionär wollte einfach nicht böse werden, kicherte und ließ seinen verschwimmenden Blick durch die Gegend schweifen. In seinem rötlichen Schnurrbart hatten sich auf obszöne Weise die weißen Tropfen der Schawerma-Sauce verfangen. Als die Bar geschlossen wurde, gingen sie auf die leere, dunkle Straße. Er führte den torkelnden Milizionär in einen Hof, schlug ihn ins Gesicht, und als der andere fiel und zu röcheln begann, trat er noch, auf den Kopf zielend, ein paarmal mit dem Fuß nach.
    Nach einem anständigen Zug durch die Gemeinde ist der Tag gelaufen. Arbeiten kannst du sowieso nicht mehr, also schlenderst du durch die Zimmer und stierst in den Fernseher. Und später kannst du dich nicht mehr erinnern, hat es diesen Tag gegeben oder nicht? Vierundzwanzig Stunden später ist dann aber wieder alles anders. Du nimmst eine Dusche, ziehst frische Wäsche an, alles an dir ist sauber – frisch – in den Kopf kommen dir frische Gedanken – du denkst an die Zukunft – beschließt, ja, zum Teufel, der Alkohol ist wirklich ein Gift! – man kann auch mit dem Trinken aufhören, das wird ganz toll sein! – das Leben zeigt seine sonnige Kehrseite – dir fällt ein, dass du das wirklich Wichtige bis jetzt noch nicht getan hast – aber du kannst es tun! – und du weißt sogar wie! – du wirst gleich morgen damit anfangen! – sofort nach dem Aufstehen! – Aber dann wird der nächste Morgen Abend und noch einmal Morgen, und du fragst dich, wozu? – und findest keine Antwort – fragst, wofür das alles? – und am vierten Tag findest du dich wieder in der »Schawerma-Bar« mit einem Glas in der Hand ... Und dann fängt alles wieder von vorn an.
    In diesem letzten Herbst kaufte er sich endlich eine kossucha. Eine Lederjacke mit einem dicken Reißverschluss quer über die Brust und zwei kleineren auf den Ärmeln. Die Moskauer Zeitschrift, für die er schrieb, hatte ein unerwartet großzügiges Honorar gezahlt, und der

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