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Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Titel: Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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Verluste noch größer werden.“
    Gregory stellte sich neben sie. „Du bist nicht für das verantwortlich, was dir irgendein Verrückter antun will.“
    „Die Leute interessiert das nicht, ob ich verantwortlich bin oder nicht. Der geschäftliche Erfolg hängt allzu oft davon ab, wie man von den Menschen wahrgenommen wird. Nur das Image zählt. Darum war Grandma auch so unerbittlich, dass nichts den Namen Spaulding in den Schmutz ziehen konnte.“
    Er fasste sie an den Schultern und drehte sie zu sich herum. Die Geste war so liebevoll, dass Rachel sich am liebsten an ihn gelehnt und gewartet hätte, bis alle Sorgen vergangen waren.
    „Es wird alles wieder gut, Rachel“, sagte er leise. „Wir werden diesen Säufer finden. Es ist mir egal, für wie schlau er sich hält, früher oder später wird er einen Fehler machen.“
    „Ich hoffe es“, erwiderte sie und sah ihn an. „Wie kommst du im Fall meiner Mutter voran?“
    „Ich habe ein paar Spuren, von denen ich dir später erzählen werde, sobald ich mehr weiß.“ Er ließ ihre Schultern los. „Bleibt es bei Sonntag?“
    Der Gedanke, einen Nachmittag in einer schönen und völlig anderen Umgebung zu verbringen, ließ ihre Laune beträchtlich besser werden. „Auf jeden Fall.“
    Mit dem Bastkorb über dem Arm ging Ginnie zu dem Gänseblümchenbeet hinter dem Cottage. Als Rachel gestern auf dem Weg zur Arbeit für ein paar Minuten bei ihr vorbeischaute, hatte Ginnie ihr entlocken können, dass Gänseblümchen ihre Lieblingsblumen waren. Für den morgigen Tag, wenn sie zum Mittagessen kam, würde sie das ganze Haus mit Gänseblümchen dekorieren. Und sie würde ihr einen dicken Strauß binden, den sie mit nach Hause nehmen konnte.
    Der Gedanke, dass ihre Tochter zum Essen kam, war für Mütter in aller Welt eigentlich etwas völlig Normales, doch Alyssa fühlte sich von der Freude fast überwältigt. Und von einer gewissen Sorge, schließlich sollte alles perfekt sein, bis ins kleinste Detail.
    Sie würde den Tisch im Garten decken, unter der schönen alten Eiche, und natürlich würden sie Spaulding-Wein trinken: einen Chardonnay zum ersten Gang und Rachels preisgekrönten Cabernet zur gebratenen Lammkeule. Da Spaulding Vineyards keinen Champagner herstellte, hatte Rachel ihr eine exzellente Sorte von Kornell Champagne Cellars gleich hier in Calistoga empfohlen. Hubert, der Schaumweine liebte, hatte gleich zwei Kisten bestellt.
    „An jedem Tag in Napa Valley feiern wir dein Wiedersehen mit deiner Tochter“, hatte er zu Ginnie gesagt.
    Das Gänseblümchenbeet erstreckte sich von der Wäscheleine bis zu der Stelle, an der die ersten Bäume standen, und bildete ein großes Tuch aus weißen Blüten, die draußen genauso wundervoll aussahen wie im Haus.
    Während sie ein Kinderlied summte, das sie früher Lillie vorgesungen hatte, begann Ginnie Blumen abzuschneiden und den Korb zu füllen. Sie wünschte sich, es wäre bereits morgen.
    Während sie sich um den Brunnen herum vorarbeitete, hörte sie plötzlich ein Knacken aus dem angrenzenden Wald, als hätte jemand einen trockenen Zweig zertreten. Ginnie sah auf, da sie damit rechnete, dass im nächsten Augenblick ein erschrecktes Reh forteilen würde, das sich möglicherweise so wie in der Auvergne in den Garten verirrt hatte.
    Aber da war kein Reh, nur große Bäume und dichtes Gebüsch und eine plötzliche Stille, da die Vögel ihr Gezwitscher eingestellt hatten.
    Ginnie hatte sich gerade wieder den Gänseblümchen zugewandt, als sie den Schuss hörte.
    Sie machte einen Satz nach hinten, ließ den Korb fallen und sah sich entsetzt um, da sie nicht sicher war, aus welcher Richtung der Schuss gekommen war und ob es sich überhaupt um einen Schuss gehandelt hatte. War die Jagdsaison bereits eröffnet? Wenn das so war, dann würde sie Hubert bitten, bei der Agentur, die ihnen das Cottage vermietet hatte, ein Schild zu besorgen, damit auf diesem Grundstück nicht gejagt wurde.
    Sie wusste, dass Hubert angesichts ihrer Befürchtungen lachen würde. Als geborener Jäger sorgte er dafür, dass ihre Kühltruhe in jedem Winter mit allen Sorten Wild gefüllt war. Ginnie dagegen hasste Waffen aller Art und sah keinen Grund, warum normale Bürger Waffen besitzen sollten.
    Sie bückte sich und sammelte die Blumen auf, die ihr aus dem Korb gefallen waren.
    Ein zweiter Schuss zerriss die Stille, aber diesmal war er lauter und viel näher.
    Ginnie schrie entsetzt auf. Wütend und verängstigt hielt sie den Korb fest und machte

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