Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals
Angst zu leben. Ich werde aufpassen, Gregory. Aber mehr nicht.“
Er seufzte, bedrängte sie jedoch nicht weiter.
„In der Zwischenzeit“, sagte sie mit einem freundlichen Lächeln, „bedanke ich mich erst mal für einen wundervollen Tag. So etwas habe ich wirklich gebraucht.“
„Ich hoffe, dass wir das noch öfter wiederholen.“
„Dein Wunsch ist mir Befehl.“ Sie hatten Rachels weißen Jeep erreicht, und sie suchte in ihrem Beutel nach dem Schlüssel. „Und vielleicht kannst du ja eines Tages Willie dazu bewegen ...“
Sie konnte ihre Einladung nicht zu Ende sprechen. Gregory packte sie an den Schultern und küsste sie. Diesmal war es kein flüchtiger Kuss auf die Wange, sondern ein heißblütiger, leidenschaftlicher Kuss, der in ihr ein Verlangen weckte, dem sie vor gar nicht so langer Zeit noch abgeschworen hatte.
Es wäre ein Leichtes gewesen, sich aus seiner Umarmung zu lösen, wenn sie es gewollt hätte. Und eigentlich hätte sie das auch machen sollen. Ihre Trennung von Preston hatte sie desillusioniert und verwundbar gemacht, und sie war nicht in der Verfassung, um eine neue Beziehung einzugehen.
Warum aber erwiderte sie dann seinen Kuss? Warum hatte sie ihre Arme um seinen Hals gelegt und ihren Körper so schamlos gegen seinen gepresst? Sie fand keine Zeit, um diese Fragen zu beantworten. Das Gefühl und Verlangen ließen sie schwindlig werden, sie ließ sich in den Kuss fallen, während sich tief in ihrem Inneren eine wunderbare Sehnsucht regte.
Seine Hände berührten ihr Gesicht, strichen an ihrem Hals entlang, verweilten kurz auf ihren Brüsten und ließen sie von Kopf bis Fuß vor Verlangen brennen. Nie zuvor hatte ein Mann sie mit so viel Zärtlichkeit berührt ... mit so viel unterdrückter Leidenschaft.
Tief in ihrem Inneren schrillte ein Alarm. Es ist zu früh, du bist noch nicht so weit. Die Warnung war wie ein Gesang, den sie nicht ignorieren konnte. Sie riss sich zusammen und legte ihre Hände auf Gregorys Oberkörper, um ihn sanft von sich zu schieben. „Tut mir Leid, ich hätte nicht ...“
„Ich habe damit angefangen“, erwiderte er und holte tief Luft. „Aber wenn du erwartest, dass ich mich jetzt entschuldige, dann kannst du lange warten. Es tut mir nicht Leid. Und wenn du dich jetzt nicht sofort auf den Weg machst, könnte ich das Ganze wiederholen.“
Nach dem heißen, begehrenden Ausdruck in seinen Augen gab es keinen Zweifel daran, dass er jedes Wort so meinte, wie er es sagte. Bevor er aber sehen konnte, wie sehr sie sich danach verzehrte, noch einmal von ihm geküsst zu werden, schloss sie die Fahrertür auf. „In dem Fall fahre ich jetzt wohl besser ab.“
Er hielt ihre Hand, während sie einstieg. „Ruf mich an, sobald du zu Hause bist. Dann weiß ich, dass du in Sicherheit bist.“
„Das werde ich machen.“
Mit dem Geschmack seiner Lippen auf ihren fuhr sie ab.
30. KAPITEL
Ginnie war noch nie so glücklich gewesen. Nach mehr als drei Jahrzehnten hatte sie die Tochter wieder gefunden, von der sie gedacht hatte, dass sie sie nie wieder sehen würde.
Nach dem absolut vollkommenen Mittagessen im Freien am Samstag hatte sich Hubert zurückgezogen, um den beiden Frauen Gelegenheit zu geben, sich den ganzen Nachmittag über ihre Erlebnisse auszutauschen.
Ginnie hatte alles über ihre Tochter wissen wollen: wo sie zur Schule gegangen war, welche Sportarten sie betrieb, sogar, mit welchen Jungs sie ausgegangen war.
„Preston war ein Dummkopf“, sagte sie, als Rachel ihr von der Trennung erzählte. „Aber ich muss deiner Freundin Tina zustimmen. Du bist ohne ihn besser dran. Gregory scheint mir dagegen ein wundervoller Mann zu sein. Hubert ist auch von ihm begeistert.“
Obwohl Rachel nichts dazu gesagt hatte, spürte Ginnie, dass zwischen den beiden viel mehr war, als ihre Tochter eingestehen wollte. Aber das war so in Ordnung. In den kommenden Monaten würde es noch viele Gelegenheiten für lange Gespräche zwischen Mutter und Tochter geben. Sie hatten bereits Pläne für Rachel gemacht, damit sie sie in Frankreich besuchte. Sie würde ihr die Auvergne zeigen und mit ihr die Berge besteigen und in dem kristallklaren See auf den Anwesen der Laperousses baden.
„Einen Penny für deine Gedanken.“
Als Hubert sich vorbeugte, um ihren Nacken zu küssen, lächelte Ginnie. „Oh, Hubert, ich bin so glücklich. Jetzt habe ich wirklich, was sich eine Frau wünschen kann.“
„Wie geht denn das?“ fragte er neckend. „Du hast doch noch gar keinen
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