Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals
Rachel, Ambrose, Gregory, Sam. Sie alle wussten, was sie getan hatte, wie weit sie ging, wenn es nötig war. Wäre es da so abwegig, dass sie einen Mann dazu bringen würde, für sie zu töten?
Er zog seine Hand zurück. „Hast du es schon begriffen, Annie?“ Er strahlte vor Selbstsicherheit.
„Und du?“ erwiderte sie und versuchte, überlegen zu klingen und ihrer Stimme nichts von ihrer Angst anmerken zu lassen, aber sie wusste, dass das Zittern sie verriet. „Ist dir eigentlich klar, dass du wegen eines Mordversuchs ins Gefängnis wandern könntest?“
„Natürlich, aber mir ist egal, was mit mir passiert, wenn ich dich nicht haben kann. Du siehst, es ist alles ganz einfach.“ Er zuckte desinteressiert mit den Schultern. „Wenn ich untergehe, dann gehst du mit.“ Er strich mit seinem Handrücken über ihre Wange, eine Geste, die sie inzwischen verabscheute. „Ich frage mich, wie viel Zeit man absitzen muss für Anstiftung zum Mord. Fünf Jahre? Zehn Jahre?“
Ihr Magen verkrampfte sich noch stärker. Wie hatte sie sich nur für diesen Mann interessieren können? Was stimmte nicht mit ihr?
„Natürlich muss es nicht so weit kommen.“ Ryan wich ein Stück zurück und betrachtete sie auf eine Weise von Kopf bis Fuß, dass sie zurückschreckte. „Du musst nur vergessen, was du vorhin über uns beide gesagt hast. Dann vergesse ich diese Unterhaltung.“
„Was ist mit Joe Brock? Du hast bei der Polizei den Eindruck vermittelt, er habe versucht, Rachel zu ermorden. Er ist jetzt auf der Flucht.“
Wieder ein Schulterzucken. „Pech für ihn.“
„Du bist krank“, flüsterte sie.
„Nein, Baby“, sagte er kopfschüttelnd. „Ich bin nur ein verliebter Mann. Und ich liebe dich, Annie. Ändere deine Meinung, dann zeige ich dir, wie sehr ich dich liebe. Wenn du willst, nehme ich mir Rachel noch einmal vor. Diesmal werde ich nicht daneb ...“
„Nein!“ Sie packte ihn am Hemdkragen und schüttelte ihn. „Halt dich von ihr fern, hast du verstanden?“
Er hob seine Hand, als würde er kapitulieren. „Okay, okay, ich machs nicht. Jesus“, fügte er an, als sie ihn losgelassen hatte, „du klingst ja so, als würde es dir nahe gehen.“
„Ich will nur nicht, dass ihr etwas zustößt.“
„Okay, dann wird ihr auch nichts zustoßen.“ Sein Blick bohrte sich in ihre Augen. „Wir haben also eine Abmachung?“
Sie blinzelte einmal. Welche andere Wahl hatte sie schon?
„Sag es, Annie. Sag, dass wir zusammenbleiben.“
Sie schluckte. „Wir bleiben zusammen.“
Er gab ihr einen kraftvollen, leidenschaftlichen Kuss, den sie über sich ergehen ließ. „Dann sehe ich dich heute Abend. Übliche Zeit?“
Sie nickte und sah ihm nach, wie er ihr Büro verließ. Als er verschwunden war, rannte sie zur Toilette und übergab sich.
Rachel saß an ihrem Schreibtisch und versuchte, nicht zu sehr an den Kuss zu denken, den Gregory ihr am Sonntagnachmittag gegeben hatte. Sie hatten sich einfach von einem Augenblick der Leidenschaft mitreißen lassen, und sie musste den Kuss vergessen, auch wenn er das Erste war, was ihr in den Sinn kam, als sie am Montagmorgen und heute Morgen aufwachte. Außerdem war sie in den letzten zwei Stunden schrecklich unruhig gewesen und hatte darauf gehofft, dass Gregory anrief.
Na komm, Rachel, genug von dem Unsinn. Konzentrier dich auf deine Arbeit.
Sie versuchte auszurechnen, wie viele Fässer sie für die Lese des nächsten Jahres bestellen musste, als das Telefon klingelte. Mit einer Hand auf dem Taschenrechner nahm sie den Hörer ab. „Hallo?“
„Rachel, Gott sei Dank, du bist da.“
„Hubert“, sagte sie. Die Stimme des Franzosen hatte sie sofort erkannt. „Was ist los? Du hörst dich ...“
„Es geht um deine Mutter!“ rief er. „Sie ist festgenommen worden wegen des Mordes an Salvatore Dassante.“
32. KAPITEL
Rachel legte die kurze Strecke von Spaulding Vineyards bis zur Polizeiwache von Calistoga in der Washington Road in Rekordzeit zurück. Die knapp umrissene Geschichte, die Hubert ihr am Telefon erzählt hatte, ging ihr immer wieder durch den Kopf und klang mit jedem Mal entsetzlicher. Zwei Dinge waren sicher: Sal war tot. Und Ginnie war wegen des Mordes an ihm verhaftet worden. Ein Priester, der eingetroffen war, als Ginnie vom Tatort floh, hatte das Kennzeichen ihres Wagens notiert, während sie fortgefahren war.
Vom Jeep aus hatte Rachel Ambrose angerufen, der ihr sofort einen Strafverteidiger in Napa City genannt hatte. „Jake Lindquist ist
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