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Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Titel: Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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einer der besten Anwälte im Tal“, hatte er ihr versichert. „Ich rufe ihn an und sage ihm, er soll dich auf der Wache treffen.“
    Hubert war dort, als sie eintraf. Er sah blass aus und hatte kaum Ähnlichkeit mit dem eleganten Gentleman, den sie auf dem Weingut zum ersten Mal gesehen hatte.
    „Hast du einen Anwalt?“ fragte er, als sie ins Gebäude gingen.
    „Ja, unser Anwalt schickt jemanden zu uns, der sich auf Kriminalfälle spezialisiert hat. Er heißt Jake Lindquist.“ Sie hatte keine Ahnung, ob er gut war, aber für den Augenblick musste er genügen. „Hast du mit Ginnie sprechen können?“
    Er nickte. „Nur kurz.“ Er setzte sich und stützte den Kopf zwischen seine Hände. „Das ist alles meine Schuld“, murmelte er. „Hätte ich bloß nicht so fest geschlafen ...“
    Rachel sah ihn aufmunternd an. „Du wusstest nicht, dass sie fort war?“
    „Nein, sie hat gewartet, bis ich eingeschlafen war. Dann ist sie aufgestanden, um zu der Kirche in Calistoga zu fahren, wo sie sich mit Sal treffen wollte.“ Er hob den Kopf, einen sorgenvollen Blick in den Augen. „Sie haben in seiner Tasche eine Waffe gefunden, Rachel. Er war dorthin gekommen, um sie zu töten.“
    „Hat die Polizei das gesagt?“
    Hubert schüttelte den Kopf. „Die Polizei sagt, er habe Angst davor gehabt, dass sie ihm etwas antun würde. Er habe die Waffe zum Schutz mitgeführt.“
    „Woher wusste er, dass sie in Kalifornien ist?“
    Hubert schüttelte nur den Kopf.
    „Miss Spaulding?“
    Ein uniformierter Wachmann stand vor ihnen. „Sie können jetzt ein paar Minuten mit Mrs. Laperousse sprechen.“
    „Warte hier“, sagte sie zu Hubert und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Wenn Lindquist auftaucht, soll man mich rufen.“ Sie folgte dem Wachmann durch einen Gang in einen fensterlosen Raum, in dem ein Holztisch und vier Stühle standen.
    Ginnie saß auf einem der Stühle, ihr Gesicht war weiß, ihre Augen waren vor Panik geweitet, ihre Haare zerzaust. „Oh, Rachel.“ Sie schob den Stuhl zurück und wollte aufstehen, doch der Wachmann hob eine Hand und sagte: „Bitte keinen körperlichen Kontakt.“
    Rachel setzte sich, und auch Ginnie nahm wieder Platz und legte ihre Hände gefaltet auf den Tisch. „Ich war es nicht, Rachel, ich habe Sal nicht umgebracht.“
    „Erzähl mir einfach nur, was geschehen ist“, sagte Rachel ruhig.
    „Heute Vormittag ...“ Ginnie presste zwei Finger gegen ihre Augen. „Ich meine: Gestern hat Sal mich angerufen.“
    „Wie hat er dich gefunden?“ fragte Rachel und dachte an die Vorsichtsmaßnahmen, die sie und Gregory getroffen hatten.
    „Ich weiß es nicht. Er sprach von einem Mann, der mich beobachtet. Vermutlich der Detektiv, von dem er behauptet hatte, er habe ihn gefeuert.“
    Rachel drückte ihren Nasenrücken. „Ich hätte ihm nie glauben dürfen.“
    „Das ist nicht dein Fehler“, sagte Ginnie eindringlich und beugte sich vor. „Ich war diejenige, die ihm geglaubt hat. Ich bin zur Kirche gefahren.“ Sie atmete tief durch, dann sprach sie weiter. „Sal sagte, er wolle mit mir reden. Er wollte sich meine Version anhören, was Marios Tod angeht.“
    „Warum sollte er das gewollt haben?“
    „Er sagte, er würde es für dich tun. Zuerst wollte ich ihm nicht glauben, ich hatte Angst, er würde mich in eine Falle locken. Dann erzählte er von dir, wie sehr du es verdient hättest, die Wahrheit zu erfahren. Das konnte ich verstehen. Ich dachte, dein Leben würde dann endlich wieder normal verlaufen, und du müsstest dich nicht für mich schämen.“
    „Ich habe mich nie für dich geschämt.“ Rachel wollte die Hand ihrer Mutter ergreifen, als sie sich an die Warnung der Wache erinnerte. „Erzähl weiter.“
    „Er hat mir geschworen, mich nicht an die Polizei auszuliefern, weil er dann dich verlieren würde. Und das könnte er nicht ertragen.“
    „Du hättest nicht hingehen sollen.“
    Ginnie lachte bitter. „Er hat mir keine Wahl gelassen, Rachel. Er wusste, wo ich war. Entweder musste ich mich mit ihm treffen und versuchen, ihn zu überzeugen, oder er hätte der Polizei mitgeteilt, wo sie mich finden kann. Er hat mich sogar davor gewarnt, das Haus zu verlassen. Falls ich es trotzdem machen sollte, dann würde dieser Mann mich sehen und die Polizei anrufen.“
    „Hubert sagte, du hättest deinen Reisepass mitgenommen? Und Geld?“
    Sie sah fort. „Ich dachte, wenn Sal mir nicht glaubt oder mich umbringen will, dann hätte ich wenigstens noch fliehen

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