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Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Titel: Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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hatte. „Ich möchte Ihnen gerne glauben, aber es fällt mir schwer. Vor ein paar Tagen haben Sie mir gesagt, dass Sie Mario nicht getötet haben ...“
    „Das habe ich auch nicht!“
    „Aber jetzt spazieren Sie aus Sals Büro und halten irgendetwas in Ihrer Hand, das niemand sehen soll. Können Sie verstehen, dass ich ein wenig misstrauisch bin?“
    „Ich habe Ihnen doch gesagt, das hier hat nichts mit Marios Tod zu tun.“
    „Hat es etwas mit Sals Tod zu tun?“ fragte Gregory ruhig.
    „Nein.“
    Er konnte sich nicht erklären, warum es so war, aber er glaubte dem Mann. Er konnte sich sogar recht gut vorstellen, warum Luis so kurz nach Sals Ermordung in die Fabrik gekommen war. „Hat Sal Sie erpresst?“
    Luis schien die Luft auszugehen wie einem Ballon, der mit einer Nadel in Berührung gekommen war. Seine Schultern sackten herab, und sein Gesicht wurde lang, während er auf das Blatt sah, ohne es auseinander zu falten. „Rufen Sie die Cops?“
    „Nicht, wenn Sie mir alles erzählen.“
    Luis nickte, als wisse er, dass ein Geständnis unvermeidbar war. „Als ich siebzehn war“, begann er mit gedämpfter Stimme, „geriet ich in einer Kneipe in eine Schlägerei. Ich tötete einen Mann, einen Wanderarbeiter so wie ich. Es war ein Unfall, aber anstatt auf die Polizei zu warten und alles zu erklären, lief ich zu Sal. Ich arbeitete damals für ihn und wusste, dass er mit mir zufrieden war. Ich war schnell und billig und verschwiegen.“
    „Was machte er?“
    „Er schmierte einen der Cops, damit der Zwischenfall vertuscht wurde.“
    Gregory deutete auf das Papier, das Luis in der Hand hielt. „Und das da?“
    „Bevor er mich da rausholte, musste ich ihm ein Geständnis unterschreiben. Er sagte, das sei zu seinem eigenen Schutz, falls ich später auf die Idee kommen sollte, ihn in die Sache zu ziehen. Ich sagte ihm, dass ich doch nicht verrückt sei, aber er bestand darauf. Also schrieb ich alles auf und setzte meinen Namen drunter.“
    „Und danach hat er Sie mit diesem Geständnis erpresst?“
    „Ständig. Zuerst sollte ich meine Kollegen ausspionieren. Er wollte wissen, wer nicht richtig arbeitete und wer stahl. Es war mir egal, ich erzählte ihm sowieso nur das, was ich wollte. Zwei Wochen später wurde ein Freund von mir krank. Er arbeitete auf den Feldern. Ich wollte nicht, dass Sal ihn rauswarf, also habe ich mich aus der Fabrik geschlichen, um für meinen Freund dessen Arbeit zu machen. Jemand muss mich verpfiffen haben, weil ich ein paar Minuten später von Mario angeschrien und beschimpft wurde. Bevor ich reagieren konnte, stürzte er sich auf mich und schlug mich zusammen. Sie mussten ihn zu zweit zurückhalten.“
    „Sie sind doch hoffentlich zur Polizei gegangen“, sagte Rachel mit vor Wut zitternder Stimme.
    Luis lachte verbittert. „Nein, Miss Spaulding, das habe ich nicht gemacht. Sal warnte mich, dass er mein Geständnis hervorholen würde, wenn ich mit irgendjemandem über den Fall rede.“
    „Er hätte ebenfalls ins Gefängnis wandern können“, beharrte Rachel. „Er war schließlich Mitwisser.“
    „Daran hatte ich nie gedacht, ich hatte nur Angst, dass ich ins Gefängnis müsste.“
    „Und was ist mit Ihrer Aussage, die Sie nach Marios Tod bei der Polizei gemacht haben?“ wollte Gregory wissen.
    Offensichtlich aufgewühlt, blickte Luis zu Rachel. „Ich wollte der Polizei nichts über Mrs. Dassante sagen, das schwöre ich. Aber Sal zwang mich dazu. Er sagte mir, was ich sagen sollte, und er ließ mich erst gehen, nachdem wir das unzählige Male durchgegangen waren.“
    „Wie lange haben Sie danach noch für Sal gearbeitet?“ fragte Gregory.
    „Fast zwanzig Jahre. Dann hatte ich genug Geld zusammen, um ein Geschäft aufzumachen. Aber er fand immer wieder einen Weg, mich daran zu erinnern, wie viel ich ihm zu verdanken hatte. Er kam in mein Geschäft und sagte, wie stolz er auf mich sei und darauf, was aus mir geworden war. Aber er sorgte auch dafür, dass ich niemals vergaß, dass ich das alles nur seinetwegen geworden war.“
    Gregory warf einen Blick zu Sals Büro. „Und als Sie gehört haben, dass Sal tot ist, haben Sie sich gedacht, das wäre jetzt die beste Gelegenheit, um das Geständnis zurückzuholen.“
    Luis nickte. „Ich hatte mir vor Jahren extra dafür einen Nachschlüssel machen lassen, aber ich hatte nie den Mut herzukommen und sein Büro auf den Kopf zu stellen. Allein der Gedanke, dass sich Sal im Haus aufhielt und mich vielleicht sogar beobachtete,

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