Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals
bereitete mir Todesangst.“
„Wusste Nico nichts von dem Geständnis?“
„Ich glaube, dass niemand sonst davon weiß. Heute Nacht war ich endlich bereit, mein Glück zu versuchen. Ich dachte mir, dass mein Wort gegen das von Nico stand, wenn ich erst einmal das Geständnis vernichtet hatte.“ Er sah hinüber zu Nicos Büro. „Ich war schon hier, als Sie und Miss Spaulding hereinkamen.“
„Dann wissen Sie, wonach wir suchen?“
Luis nickte. „Haben Sie’s gefunden?“
„Nein.“
Luis seufzte. „Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen, Mr. Shaw, aber ich habe Ihnen die Wahrheit gesagt. Ich weiß nichts davon, dass Nico Geld veruntreut hat. Wirklich nicht.“
Rachel drückte Luis’ Arm. „Danke, Luis. Und machen Sie sich keine Gedanken. Ihr Geheimnis ist bei uns sicher.“
„Danke, Miss Spaulding“, sagte Luis und warf Gregory einen besorgten Blick zu.
Rachel gab ihm einen Stoß in die Rippen. „Gregory?“
„Das gilt auch für mich, Luis. Wie wäre es, wenn wir uns jetzt aus dem Staub machen?“
Während Dassante Farms hinter ihnen außer Sichtweite geriet, warf Gregory Rachel, die auf dem Beifahrersitz seines Jaguar saß, einen kurzen Blick zu. „Das war eine sehr nette Geste“, sagte er, „dass du nicht auf Luis wütend geworden bist, obwohl er bei der Polizei gelogen hatte.“
Er sah, dass sie sich eine Träne wegwischte. „Der arme Mann. Ich kann nicht fassen, was Sal die ganzen Jahre über mit ihm gemacht hat. So ein widerwärtiger Mensch. Und ich war drauf und dran, ihn zu mögen.“
„Du hast ein gutes Herz, Spaulding. Daran ist nichts verkehrt.“
Sie sah noch immer besorgt aus. „Und was werden wir machen?“
„Was meinst du?“
„Ich meine Luis“, sagte sie etwas ungehalten. „Was er gesagt hat, könnte meiner Mutter helfen. Aber wenn er zugibt, dass er damals die Polizei belogen hat, dann will die den Grund dafür erfahren. Und den kann Luis ihnen nicht sagen. Er gehört zu der Sorte Mensch, die nicht lügen kann. Das habe ich vorhin gemerkt.“ Sie starrte in die Dunkelheit. „Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass er ins Gefängnis müsste.“
„Das muss er nicht. Seine damalige Aussage war nicht entscheidend, um den Fall gegen deine Mutter zu konstruieren. Es ist nur ein weiterer Indizienbeweis, den die Polizei zusammengetragen hatte. Auch wenn er seine Aussage widerrufen würde, könnte es ihr nicht helfen. Luis ist in Sicherheit.“
Sie seufzte erleichtert auf.
„Komm schon“, sagte er, als er sah, dass sie ihre Augen rieb. Er legte ihr einen Arm auf die Schulter. „Denk nicht mehr an Sal. Oder Luis. Oder sonst wen. Mach einfach die Augen zu.“
Er lächelte, als sie ihren Kopf zur Seite legte und die Augen schloss. Dann nutzte er die leere Straße und das stumme Radarwarngerät auf dem Armaturenbrett, trat das Gaspedal durch und raste durch die Nacht.
Und wieder hatte Milton Recht gehabt. Nach ein wenig Überzeugungsarbeit konnte sich Father Genardi an ein maßgebliches Detail erinnern. In der Nacht, in der Sal ermordet worden war, hatten noch andere Wagen in der Petrified Forest Road geparkt, von denen ihm einer im Gedächtnis geblieben war – ein dunkler Geländewagen. Er hatte den Jeep nur am Rande wahrgenommen, weil er gut dreißig Meter von der Kirche entfernt abgestellt worden war.
Father Genardi war auf dem Rückweg von einem Gemeindemitglied gewesen, und in der Dunkelheit hatte er weder die Marke noch die Farbe des Trucks ausmachen können, aber er war sicher, dass es sich um einen Geländewagen handelte. Er war außerdem sicher, dass der Wagen einen Dachgepäckträger hatte.
„Was für einen Wagen fährt Nico?“ fragte Gregory, als er Rachel Augenblicke später anrief.
„Ich weiß nicht. Erica fährt einen BMW, aber ich glaube nicht, dass ich seinen Wagen jemals gesehen habe. Warum?“
Er erzählte ihr von dem Geländewagen, den der Priester in der Mordnacht gesehen hatte.
„Ich könnte Erica fragen“, bot Rachel ihm an. „Aber ich würde ihr damit wohl einen Hinweis geben, dass Nico unter irgendeinem Verdacht steht.“
„Das ist schon in Ordnung, ich frage Luis, ob er es herausfinden kann. Er hat bestimmt noch ein oder zwei Freunde auf der Farm.“
Drei Stunden später rief Luis zurück und hatte gute Neuigkeiten. Nico Dassante besaß einen dunkelgrünen Pathfinder mit einem Skiträger auf dem Dach.
„Sehen Sie, Mr. Shaw“, sagte Detective Bob Green, während er langsam ein Stück Kaugummi aus der Folie wickelte,
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