Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Titel: Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
Vom Netzwerk:
es?“
    „Das wissen sie noch nicht. Sie war eine Zeit lang bewusstlos.“
    „Ist sie wieder bei Bewusstsein?“
    „Ja. Scheint so, als hätte sie sich nichts gebrochen.“
    „Ich bin auf dem Weg.“
    Er brauchte volle fünfzehn Minuten, um das Krankenhaus in der Hyde Street zu erreichen. In der Notaufnahme wies ihm eine Krankenschwester den Weg zu einem mit Vorhängen abgeteilten Raum.
    Noelle lag auf einer Trage – den linken Arm in einer Schlinge, auf ihrer Wange eine hässliche Schramme – und war fast so weiß wie das Laken unter ihr. Von den dunkelblauen Augen abgesehen, die sie von ihm geerbt hatte, sah sie genauso aus wie ihre Mutter, blond, schlank. Aber sie hatte ein wärmeres Lächeln.
    Lindsay saß neben dem Bett und hielt Noelles rechte Hand. Sie war eine attraktive Frau mit grünen Augen und hellblondem Haar, das sie immer makellos hochgesteckt trug. Irgendwie hatte diese Frisur ihren Halt verloren und ließ sie zur Abwechslung einmal fast menschlich aussehen.
    Als Gregory eintrat, warf sie ihm einen vernichtenden Blick zu. Sie hatte sich offenbar von dem Schock erholt und befand sich wieder auf dem Kriegspfad.
    „Das ist alles nur deine Schuld“, sagte sie mit giftiger Stimme. „Wenn du nicht zu spät gewesen wärst ...“
    „Mommy, bitte“, sagte Noelle, ergriff den Arm ihrer Mutter und rüttelte ihn sanft. „Gib Daddy nicht die Schuld, ja? Ich bin über die Straße gelaufen, ohne nach links und rechts zu sehen. Ich hätte aufpassen müssen.“ Während Lindsays Gesicht rot anlief, lächelte Noelle Gregory schelmisch an. „Und ich hätte schneller laufen müssen.“
    Ihr Anflug von Humor wurde von Gregory mit Erleichterung aufgenommen. Wenn sie Witze reißen konnte, dann waren die Verletzungen nicht so schlimm. „Ja“, sagte er und verfiel in ihren lockeren Ton. „Was bringt es schon, eine Sportskanone zu sein, wenn du nicht mal ein Auto abhängen kannst?“
    „Ja, das ist sehr schön, Gregory“, gab Lindsay zurück. „Mach doch gleich eine Comedynummer draus, ja? Ich nehme an, dass dumme Witze die Schuldgefühle wegwischen.“
    Sechs Jahre unaufhörlicher Kampf hatten Gregory gelehrt, dass Neutralität oft die beste Verteidigung war. Er ignorierte Lindsays Bemerkung und beugte sich über seine Tochter, um sie auf die Stirn zu küssen. „Wieso die Schlinge?“ fragte er. „Ich dachte, du hättest dir nichts gebrochen.“
    „Das ist nur ein verstauchtes Handgelenk.“ Seine Tochter hob ihren Arm, um zu zeigen, wie beweglich er war. „Der Doktor meint, ich könnte morgen wieder raus.“
    „Gut.“ Gregory warf Lindsay einen Blick zu und stellte zufrieden fest, dass sie sich wieder beruhigt hatte. „Was ist passiert?“
    „Du warst zu spät“, sagte sie wieder, als wolle sie weiter auf diesem Punkt herumreiten. „Noelle beschloss, draußen auf dich zu warten. Sie meinte, dass sie deinen Wagen gesehen hatte, und wollte dir entgegenlaufen. Dabei übersah sie ein Auto, das aus der anderen Richtung kam. Der Fahrer machte eine Vollbremsung und ist gerutscht, konnte aber den Aufprall nicht mehr verhindern.“
    „Wie lang war sie bewusstlos?“
    „Nur ein paar Sekunden, aber mir kam es wie eine Ewigkeit vor. Sie lag einfach da, und einen schrecklichen Moment lang dachte ich ...“ Sie brach den Satz ab und drückte stattdessen Noelles Hand an ihren Mund. Gregory wusste, dass die Besorgnis nicht gespielt war. Lindsay war vielleicht nicht die beste Mutter der Welt, aber sie liebte ihre Tochter.
    „Mommy dachte, ich hätte den Löffel abgegeben“, sagte Noelle mit brutaler Präzision.
    „Noelle“, ereiferte sich Lindsay und ließ die Hand ihrer Tochter los. „Ich möchte nicht, dass du so redest.“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Stimmt doch, oder? Du hast gedacht, dass ich tot bin.“
    „Du bist aber nicht tot, und jetzt hör mit solchen Gedanken auf.“ Gregory strich ihr das blonde Haar aus dem Gesicht. „Tut mir Leid, Schatz“, fügte er dann an. „Deine Mutter hat Recht. Wäre ich rechtzeitig da gewesen, dann wäre das nicht passiert.“
    Als würde sie bereits merken, dass sie sich in einer vorteilhaften Lage befand, lächelte Noelle ihn gerissen an. „Also ... ich schätze, dass ich dir vergeben könnte.“
    „Oh, wirklich?“ ging er auf ihr Spiel ein. „Was muss ich tun, damit du mir vergibst?“
    „Gehst du mit mir und Zoe nächsten Monat zum SpiceGirls-Konzert?“
    Innerlich stöhnte Gregory. Als er das letzte Mal mit Noelle und ihrer besten Freundin zu

Weitere Kostenlose Bücher