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Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Titel: Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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sagst, Darling. Glaub mir, nach dem heutigen Tag musste ich so etwas hören.“
    Er fasste ihre Hand und drückte sie an seine Lippen. „Sag mir wenigstens, dass eine Hochzeit nicht völlig außer Frage steht.“
    Sie seufzte. „Ryan, hast du mir überhaupt zugehört? Ich kann es mir im Augenblick nicht leisten, meine Schwester zu verärgern.“ Sie küsste ihn flüchtig auf den Mund. „Warum tust du mir nicht den Gefallen und lässt dieses Thema im Augenblick ruhen? Ich muss mich fertig machen.“
    Sie ignorierte seinen Schmollmund und ging ins Badezimmer, um zu duschen.

17. KAPITEL
    Gregory war seit Lukes Hochzeit nur ein paar Mal in Napa Valley gewesen, davon einmal mit Lindsay und ein anderes Mal mit Noelle. Wie zu erwarten, hatte Lindsay Napa Valley gehasst. Sie hatte sich über alles beklagt – die Hitze, das fehlende Nachtleben und die Leute, die sich ihrer Ansicht nach nur über Wein unterhalten konnten. Um sich ihr Gezeter nicht allzu lange anhören zu müssen, hatte er den Aufenthalt kurzerhand abgebrochen und war danach mit ihr nie wieder dorthin gefahren.
    Jetzt war er auf der Route 29 in nördlicher Richtung nach Calistoga unterwegs und bestaunte die schier endlosen Weinberge, die malerischen kleinen Pensionen, die die Landstraße säumten, und die himmlische Ruhe, die nach der Presse wieder Einzug gehalten hatte.
    Die beiden majestätischen Ponderosa-Pinien, die die Zufahrt zu Spaulding Vineyards flankierten, standen immer noch dort, ebenso das handgemalte Schild, das den Verkehr in zwei Richtungen lenkte – nach rechts für diejenigen, die mit der Gondel die Bergspitze erreichen wollten, nach links für die, die auf dem Weg nach oben lieber mit beiden Füßen auf dem Boden blieben.
    Während Gregory seinen Jaguar auf der kurvenreichen Strecke bergauf lenkte, überlegte er, wie man ihn wohl empfangen würde. Zwar hätte er Annie für ihre gigantische Lüge am liebsten den Hals umgedreht – und wenn sie das Pech hatte, ihm über den Weg zu laufen, würde er das vielleicht tatsächlich machen –, dennoch übernahm er die volle Verantwortung dafür, dass er Rachels Leben in einen solchen Scherbenhaufen verwandelt hatte.
    Aus Neugier hatte er gestern die Bibliothek aufgesucht, um sich über die Spauldings auf den neuesten Stand zu bringen, vor allem natürlich über Rachel, der Frau, der er vor langer Zeit so wehgetan hatte.
    Es wäre untertrieben gewesen, wenn er gesagt hätte, dass er beeindruckt war. Nach einem summa cum laude mit einem Abschluss in Önologie hatte Rachel den Sommer in Burgund verbracht, um auf einem kleinen, aber angesehenen Weingut den letzten Schliff zu bekommen. In einem Artikel, der später im American Wine Journal nachgedruckt wurde, hatte der Eigentümer zu einem Reporter gesagt: „Diese Frau besitzt ein unglaubliches Talent für Weine. Sie ist noch ein wenig grün, so wie ein junger Wein, aber sie wird wunderbar und sehr schnell reifen.“
    Innerhalb weniger Jahre hatte sich diese Vorhersage erfüllt. 1996 wurde Rachels Cabernet bei einem nationalen Wettbewerb für eine herausragende Leistung ausgezeichnet, was sie zur jüngsten Winzerin des Landes machte, der je eine so große Ehre zuteil geworden war.
    Gregory wusste nur zu gut, wie massiv sich die Publicity rund um ihre biologische Familie auf ihr Privatleben ausgewirkt hatte. Wenigstens hatte aus der Sicht der Medien ihre Karriere nicht darunter gelitten. Die hatten sie überwiegend in Ruhe gelassen, und die wenigen, die sich mit ihr beschäftigten, zeigten sich ihr gegenüber mitfühlend.
    Wenn er sie jetzt dazu bewegen konnte, seine Entschuldigung anzunehmen, wäre er noch glücklicher gewesen. Allerdings konnte er es ihr nicht verdenken, dass sie ihn nach dem ersten Blick mit einem Tritt talwärts schicken würde.
    Die vorhergesagten Regenwolken hatte im letzten Moment die Richtung geändert und waren in Richtung Norden gezogen; stattdessen hatte sich eine kühlere Brise aufs Landesinnere zu bewegt, die die Luft unangenehm kalt werden ließ und jeden Winzer aufatmen ließ, dass die Weinlese vorüber war.
    Vor einem Weinstock hockend, inspizierte Rachel den Stamm nahe der Wurzel und kratzte mit dem Fingernagel über die Rinde, um nach Anzeichen für Zerfall zu suchen. Diese Reihe Chardonnay-Trauben war so wie Dutzende andere auch vor über drei Jahrzehnten von ihrem Vater angepflanzt worden, und obwohl sie noch immer reichlich Früchte trugen, war es an der Zeit, sie zu ersetzen.
    Sie beschäftigte sich gerade mit

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