Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals
kurz, was sie zu der Vermutung brachte, dass er nicht oft lachte. „Erzähl mir von dem Kerl, der dich hat sitzen lassen. Benson?“
„Preston. Du weißt von ihm?“
„Ich weiß alles. Liebst du ihn noch?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Es ist ziemlich schwer, einen Menschen zu lieben, der diese Liebe nicht erwidert.“
„Du hast meine Frage nicht beantwortet.“
„Nein, ich liebe ihn nicht mehr. Und ich möchte auch nicht darüber reden.“
„Dann werden wir das auch nicht tun. Und mach dir keine Sorgen ...“ , fügte er an und erhob seinen Zeigefinger in ihre Richtung. „So ein hübsches Mädchen wie du muss nicht lange allein bleiben. Wir werden für dich einen netten italienischen Jungen finden.“
„Ich habe es nicht so eilig, einen anderen Mann zu finden.“
Er machte eine wegwerfende Geste. „Recht hast du. Vergnüg dich erst eine Weile. Und nimm dir etwas Zeit für mich“, schob er augenzwinkernd nach. „Ich möchte dich gerne oft hier sehen, Rachel. In diesem Haus wirst du immer willkommen sein.“
„Das ist sehr großzügig von dir.“
Er warf die Hände in die Luft. Überhaupt schien es so, als könne er kaum etwas tun, ohne dabei seine Hände permanent zu bewegen. „Was heißt hier großzügig? Du bist meine Enkelin. Denkst du, ich würde auf irgendwelchen Formalitäten bestehen?“
Da er äußerst guter Laune zu sein schien, hielt Rachel es für den besten Augenblick, um das Gespräch auf Alyssa zu lenken. „Sal“, sagte sie. Sein Gesicht bekam einen zufriedenen Ausdruck, als sie zum ersten Mal seinen Namen aussprach. „Ich würde dich gerne um etwas bitten.“
„Du kannst mich um alles bitten.“
„Ich weiß nicht, ob es dir gefallen wird. Es geht um Alyssa.“
Seine Miene versteinerte sich unmerklich. „Was ist mit ihr?“
„Ich weiß, dass du wieder angefangen hast, nach ihr suchen zu lassen, und dass du die Belohnung auf hunderttausend Dollar erhöht hast.“
Er sah sie weiter an, sagte aber noch immer nichts.
Sie räusperte sich. „Ich möchte dich bitten, diese Suche abzubrechen und die Belohnung zurückzuziehen.“
„Warum?“ fragte er ohne Umschweife.
„Weil ich wieder mein normales Leben führen möchte. Ich möchte nicht jeden Tag von Reportern belauert werden, wenn ich nach Hause komme. Ich möchte nicht den Fernseher einschalten und auf jedem Kanal in den Nachrichten mein Gesicht sehen und hören, dass wieder irgendein geldgieriger Typ Alyssa irgendwo gesehen hat. Sie hat genug mitgemacht, Sal. Und ich habe auch genug mitgemacht. Kannst du das verstehen?“
Eine Weile schwieg er und betrachtete sie wachsam mit zusammengekniffenen Augen. „Sicher, das kann ich verstehen.“ Er stellte seine Tasse auf den Tisch. „Kannst du verstehen, wie es mir ging, als mir mein Sohn genommen wurde? Und meine Enkelin? Kannst du verstehen, wie es mir ging, all die Jahre ohne sie zu leben?“
„Ja“, erwiderte sie. „Ich glaube, das kann ich.“
Er betrachtete sie nachdenklich. „Bist du deshalb hergekommen?“ fragte er. „Um mich zu bitten, dass ich Alyssa in Ruhe lasse?“
Er war klug, zu klug, um sich eine Lüge aufbinden zu lassen. „Zum Teil.“
„Und was ist der andere Teil?“
Sie beschloss, bei der Wahrheit zu bleiben, sie ihm aber nicht vollständig zu offenbaren. „Ich hatte das Gefühl, dass ich herkommen sollte.“
Langes Schweigen folgte. Sie konnte an seinem Gesichtsausdruck erkennen, dass ihre Antwort ihm nicht gefiel. Es hätte sie nicht gewundert, wenn er sie im nächsten Moment gebeten hätte, das Haus zu verlassen. Doch das machte er nicht. Stattdessen stellte er ihr eine weitere Frage, und diesmal war das Schneidende aus seinem Tonfall verschwunden: „Und wenn ich das mache, worum du mich bittest ... wärst du dann glücklich?“
„Ja“, sagte sie und sah ihn an und hielt seinem Blick stand. „Sehr sogar.“
Er nickte knapp. „Okay, wenn es dich glücklich macht.“
„Wirklich?“ Der Schock ließ sie fast stottern, da sie sich auf einen Kampf eingestellt hatte.
„Ja, wirklich.“ Er lachte bellend, als würde es ihm gefallen, sie so sehr zu verblüffen. „Du siehst, der alte Sal ist gar kein so schrecklicher Kerl, oder?“
„Das habe ich nie gesagt.“
„Nein, aber ich weiß, was du gehört hast. Ich weiß, was die Leute über mich sagen.“ Während er sprach, griff er zum Telefon und wählte eine Nummer. Sie hörte, wie er nach Stanley Fox fragte, und erinnerte sich daran, dass es sich um den Reporter
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