Macht (German Edition)
Götter wurde von der Grausamkeit der Menschen geschändet: und all das wagten Griechen gegen Griechen im eigenen Land und Verwandte gegen Verwandte mitten im Frieden ohne Achtung gegen die Gesetze der Natur oder der Sippe der Götterverehrung frevelhaft zu begehen: auf welche Nachricht nicht nur Freunde, sondern sogar Feinde und jeder vernünftige Mann das Elend dieser Entarteten nur bemitleiden konnte.«
Agathokles' Leute verbrachten den Tag damit, die Männer niederzumachen, und wandten sich bei heranbrechender Nacht den Weibern zu.
Nach einem zweitägigen Massaker führte Agathokles die Gefangenen heraus und ermordete alle außer seinem Freund Dinokrates. Er rief dann die Versammlung zusammen, klagte die Oligarchen an und sagte, er werde die Stadt von allen Freunden der Monarchie reinigen, er selbst aber werde sich ins Privatleben zurückziehen. So legte er die Uniform ab und kleidete sich in Alltagsgewänder. Die aber unter seiner Führung geraubt hatten, wollten ihn an der Macht haben, und er wurde zum alleinigen Befehlshaber ernannt. »Viele von den Ärmeren, von jenen, die Schulden hatten, waren mit der Revolution sehr zufrieden«, denn Agathokles versprach Schulderlass und Landverteilung für die Armen. Dann zeigte er Milde für einige Zeit.
Im Krieg war Agathokles einfallsreich und tapfer, aber voreilig. Es kam ein Moment, da der völlige Sieg der Karthager unvermeidlich schien; sie belagerten Syrakus, und ihre Flotte nahm den Hafen ein. Aber Agathokles segelte mit einem großen Heer nach Afrika, wo er seine Schiffe verbrannte, um sie nicht in die Hände der Karthager fallen zu lassen. Da er fürchtete, in seiner Abwesenheit könne ein Aufstand ausbrechen, nahm er Kinder als Geiseln; und nach einiger Zeit verbannte sein Bruder, der ihn in Syrakus vertrat, achttausend politische Gegner, die die Karthager unterstützten. In Afrika hatte er zunächst erstaunlichen Erfolg; er nahm Tunis und belagerte Karthago, wo die Regierung in Furcht geriet und begann, Moloch günstig zu stimmen. Man fand heraus, dass Aristokraten, deren Kinder dem Gott hätten geopfert werden sollen, die Gewohnheit angenommen hatten, arme Kinder zu kaufen, um sie unterzuschieben; diese Handlungsweise wurde nun mit Heftigkeit unterdrückt, da bekannt war, dass Moloch das Opfer von Aristokratenkindern vorzog. Nach dieser Reform begann der Glücksstern der Karthager zu steigen.
Da Agathokles Verstärkungen brauchte, schickte er Boten nach Cyrene, das zu dieser Zeit, unter Ptolemäus, von Ophelas, einem Feldherrn Alexanders, gehalten wurde. Die Boten sollten sagen, dass mit Ophelas' Hilfe Karthago zerstört werden könne; dass Agathokles nur in Sizilien sicher zu sein wünsche und keinerlei Ansprüche in Afrika habe und dass alle ihre afrikanischen Eroberungen Ophelas zufallen sollten. Von diesem Angebot verlockt, marschierte Ophelas mit seinem Heer quer durch die Wüste und vereinigte sich nach Erduldung großer Leiden mit Agathokles. Daraufhin ermordete ihn Agathokles und legte seinem Heer dar, dass seine einzige Sicherheit darin bestehe, in den Dienst des Mörders des früheren Befehlshabers zu treten.
Er belagerte dann Utica, wo er unerwartet auftauchte und in den Feldern dreihundert Gefangene machte. Diese band er vor seine Belagerungsmaschinen, so dass die Einwohner von Utica, um sich zu verteidigen, ihre eigenen Leute töten mussten. Obwohl er in dieser Sache Erfolg hatte, war seine Lage schwierig, umso mehr, als er Grund zu der Annahme hatte, dass sein Sohn Archagathus die Armee gegen ihn aufbrachte. So floh er heimlich nach Sizilien zurück, und das über seine Flucht wütende Heer ermordete sowohl Archagathus wie auch seinen anderen Sohn. Das brachte ihn wiederum so außer sich, dass er jeden Mann, jede Frau und jedes Kind in Syrakus umbrachte, die mit einem Soldaten in der meuternden Armee verwandt waren.
Für einige Zeit überdauerte seine Macht all diese Missetaten. Er eroberte Ägesta, tötete alle ärmeren Männer der Stadt und folterte die Reichen, bis sie das Versteck ihrer Schätze verrieten. Die jungen Frauen und Kinder verkaufte er als Sklaven an die Brutier auf dem Kontinent.
Ich bedaure sagen zu müssen, dass sein Privatleben nicht besonders glücklich war. Seine Frau hatte mit seinem Sohn eine Affäre, einer seiner Enkel ermordete den anderen und brachte später einen Diener des alten Tyrannen dazu, Großvaters Zahnstocher zu vergiften. Als Agathokles sah, dass er sterben müsse, war seine letzte Handlung, den
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