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Macht Musik schlau?

Macht Musik schlau?

Titel: Macht Musik schlau? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Jäncke
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Kennwerte überdie unterschiedlichen Musikbedingungen zusammenfassen. Hierbei zeigt sich der mittlere Gewinn im Hinblick auf die Lernleistung durch Verwendung des gleichen Hinweisreizes wie beim Abruf. Er beträgt ungefähr nur 6 % im Vergleich zur Versuchsbedingung, in der keine Musik weder beim Lernen noch beim Abruf verwendet wurde. Das bedeutet, dass der Lerngewinn eher gering ist. Interessant ist jedoch, dass in der Versuchsbedingung, in der unterschiedliche Musikstücke während des Lernens und des Abrufs präsentiert wurden, die Behaltensleistungen deutlich geringer ausfielen. Letztlich ist es anscheinend egal, ob ich nun Oasis oder Mozart höre, solange ich beim Lernen und beim Abruf innerhalb des gleichen Musikgenres verbleibe.

    Abbildung 42: Zusammenfassung des Experimentes 1 von Balch und Kollegen (1992). Dargestellt sind die Erinnerungsleistungen. Die Versuchspersonen mussten 24 Wörter auswendig lernen. Unmittelbar nach dem Lernen wurde die Behaltensleistung überprüft. Drei Versuchsbedingungen kamen zur Anwendung: 1. Gleiche Musik beim Lernen und Abruf, 2. unterschiedliche Musik beim Lernen und Abruf, 3. keine Musik beim Lernen und Abruf.

    Abbildung 43: Zusammenfassung des Experimentes 1 von Balch und Kollegen (1992). Dargestellt sind die Erinnerungsleistungen. Die Versuchspersonen mussten 24 Wörter auswendig lernen. Unmittelbar nach dem Lernen wurde die Behaltensleistung überprüft. Drei Versuchsbedingungen kamen zur Anwendung: 1. Gleiche Musik beim Lernen und Abruf, 2. unterschiedliche Musik beim Lernen und Abruf, 3. keine Musik beim Lernen und Abruf. Die Ergebnisse sind getrennt für die unterschiedlichen Musikgenres dargestellt.
    Die Kollegen haben noch eine weitere interessante experimentelle Bedingung eingeführt. Und zwar haben sie nicht nur das Musikgenre, sondern auch das Tempo der präsentierten Musik variiert. Das heißt dieVersuchspersonen hörten während des Lernens und Abrufens entweder Musik mit gleichem Tempo oder mit unterschiedlichem Tempo. Dieser Wechsel erfolgte innerhalb des Musikgenres (vom langsamen Jazzstück zum schnellen Jazzstück und umgekehrt, oder vom langsamen klassischen Musikstück zum schnellen klassischen Musikstück und umgekehrt). Das bedeutet, dass die Probanden in einer Versuchsbedingung langsame Musik während des Lernens und Abrufens hörten und in einer anderen Bedingung fand ein Tempowechsel statt (von langsam nach schnell). Umgekehrte Abfolgen waren auch möglich (schnell zu langsam). In einer anderen Versuchsbedingung hörten die Probanden in der Lernphase als Hintergrundmusik Musik einer Stilrichtung (z.B. Jazz) und während der Abrufphase Musik einer anderen Stilrichtung (z.B. Klassik). Hierbei zeigte sich, dass ein Tempowechsel der Hintergrundmusik von der Lernphase zur Abrufphase die Lernleistung erheblich negativbeeinflusste. Ein Wechsel des Musikgenres hatte keinen Einfluss auf die Lernleistungen, vorausgesetzt das Tempo blieb erhalten. Das bedeutet, dass das Musiktempo offenbar einen weitaus größeren Einfluss als Hinweisreiz ausübt, als das Musikgenre. Leistungssteigernde Effekte von Musik sind dann zu erwarten, wenn die gleiche oder ähnliche Musik (mit gleichem Tempo) beim Lernen und Abruf vorgespielt werden. In anderen Experimenten kam man sogar ohne Musikhintergrund aus, um die Gedächtnisleistungen zu verbessern. So haben die britischen Kognitionspsychologen Wallace und Rubin zeigen können, dass man Text besser lernt und in Erinnerung behält, wenn er gemeinsam mit einem regelmäßigen Hintergrundrhythmus (einfache Beats) präsentiert wird, im Vergleich zu Situationen, in denen der Text lediglich vorgesprochen wird (Wallace und Rubin, 1988). Es muss also nicht immer Mozart sein, um unsere Gedächtnisleistung zu steigern.

    Abbildung 44: Zusammenfassung des Experimentes 1 von Balch und Kollegen (1992). Dargestellt sind die Erinnerungsleistungen. Die Versuchspersonen mussten 24 Wörter auswendig lernen. Zwei Tage nach dem Lernen wurde die Behaltensleistung überprüft. Drei Versuchsbedingungen kamen zur Anwendung:1. Gleiche Musik beim Lernen und Abruf, 2. unterschiedliche Musik beim Lernen und Abruf, 3. keine Musik beim Lernen und Abruf. Die Ergebnisse sind getrennt für die unterschiedlichen Musikgenres dargestellt.
    Ein anderes Experiment möchte ich an dieser Stelle etwas detaillierter vorstellen, da es für das kontextabhängige Lernen im

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