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Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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neuerdings die reinste Klapsmühle! Erst du mit deiner Scheinverlobung, und dann Archie mit seinem Pawilljong, der umfällt, wenn man scharf hinguckt, und nun noch dieser arme Irre, der behauptet, dein Großonkel zu sein und überall kleine Leute sieht!«
    »Ja, es ist furchtbar«, sagte Sally leise. »Aber auch für mich, Matt.«
    Ihr Ton besänftigte ihn etwas. »Wie ruhig war’s dagegen, als wir beide allein waren und bloß Mr. Davenport und Simon manchmal vorbeikamen. Ich wette, die lassen uns beide links liegen, sobald sie den Zirkus hier sehen... Elfen im Busch! Der denkt wohl, die hüpfen hier von Ast zu Ast und er kann sie in Schlingen fangen? Total verrückt — und obendrein frißt er wie ein Scheunendrescher.«
    »Nun hör endlich mit dem Schimpfen auf, Matt. Hat doch gar keinen Zweck, und es dauert auch nicht ewig. Hugh und Simon werden uns wegen Onkel Aloysius nicht gleich schneiden. Hugh kommt übrigens heute abend — wegen dem verflixten überzogenen Bankkonto, fürchte ich. Ich bin gespannt, was er für ein Gesicht macht, wenn er Onkel Aloysius sieht.«
    Matthew warf ihr einen vernichtenden Blick zu und murrte im Weggehen, daß ihr der Spaß schon vergehen würde, und sowohl Aloysius als auch seine Elfen könnten ihn...
    Sally stieß einen tiefen Seufzer aus. Wenn sie sich nicht sehr in acht nahm, fing sie an, sich selber zu bemitleiden, und das war in ihrer Sprache »das Letzte«. Glücklicherweise lenkte sie ein Blick aus dem Fenster ab. Archies Pavillon nahm, wie er schon stolz angekündigt hatte, allmählich Gestalt an — eine Gestalt allerdings, die nicht jeden Betrachter so aufgeheitert hätte wie Sally. Der Bau war entschieden surrealistisch — nicht zwei Seiten stimmten überein. Als echter Künstler hatte Archie es verschmäht, irgendwo Maß zu nehmen oder sich an gängige Grundregeln zu halten; er zog das »natürlich Gewachsene« vor, wie er sagte. Das Resultat war denn auch Natur mit all ihren Mängeln und Schwächen, und Sally fand das sehr beruhigend. Ein leichter Stoß würde genügen, es dem Erdboden wieder gleichzumachen, und diesen Stoß gedachte sie eigenhändig auszuführen, sobald Archie auf sein Schiff zurückgekehrt war. Inzwischen hielt das Bauen ihn wenigstens vom Malen ab. Ölfarbe war im allgemeinen zu dauerhaft.
    Hugh hatte angekündigt, er werde erst nach dem Abendessen kommen, wofür sie insgeheim Gott dankte. Jede Mahlzeit war jetzt eine Nervenprobe. Onkel Aloysius’ Heißhunger entsprach seinem ausgemergelten Aussehen, und da er keine Anstalten machte, irgend etwas zum Haushalt beizutragen, zählte ihm Matthew mißgünstig jeden Bissen in den Mund. Es wäre Sally furchtbar peinlich gewesen, wenn Hugh diesem Schauspiel beigewohnt hätte. Sie konnte sich seine kritisch-überlegene Miene nur zu gut vorstellen und hätte ihn dafür gehaßt.
    Sie hatte gerade mit Archies treuer Hilfe das Geschirr gespült, als Hugh ankam, eine elegante Aktentasche in der Hand, jeder Zoll der erfolgreiche Rechtsanwalt. Sally ging ihm entgegen und machte ihn, schon wieder heimlich amüsiert, mit Archie und ihrem Großonkel bekannt. Hughs unerschütterliche Miene verriet nichts, aber nachdem Aloysius Leigh ihn einige Minuten über die Bräuche und Sagen der Maoris ausgefragt hatte, erklärte er milde, daß er etwas Geschäftliches mit Sally besprechen müsse und sich zu diesem Zweck am besten mit ihr in das freigewordene Eßzimmer zurückziehe.
    »Wenn es sich um unsere Schulden handelt, möchte ich Matt dabeihaben«, sagte Sally und vereitelte damit Matts deutliches Bestreben, sie zu innigerem Gedankenaustausch mit Hugh allein zu lassen. Grollend fügte er sich, und Hugh legte seine Aktentasche auf den Eßtisch, nachdem er sorgfältig die Tür hinter sich geschlossen hatte.
    »Welch ein merkwürdig angenehmer Haushalt...«, bemerkte er. »Du scheinst dich neuerdings auf das Sammeln von Originalen verlegt zu haben, Sally. Bleibt dieser Matrose lange?«
    »Nein, der leider nicht«, erwiderte Sally mit unterdrücktem Kichern. »Onkel Aloysius ist derjenige mit dem unbegrenzten Aufenthalt. Bei ihm hängt alles von der Gnade der Elfen ab... Archie hat nur noch drei Wochen. Wir werden ihn vermissen, wenn er weg ist. Er macht sich nützlich, wo er kann. Ich fürchte nur, daß Onkel Aloysius ohne Elfen nicht aus dem Hause zu kriegen ist.«
    »Du solltest endlich aufhören, auf jeden Unsinn einzugehen«, sagte Hugh scharf. »Der alte Herr ist offensichtlich geistesgestört und gehört in

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