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Macht: Thriller (German Edition)

Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David G.L. Weiss
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davon und verblassten.

68
    G ernot und Dieter traten auf den Hinterhof in Wien Margareten. Ihr Ziel waren Garage und Werkstatt von Dieters Fahrschule in der Ramperstorffergasse. Dieter trug einen Blaumann mit ausgebeulten Taschen und schwarzen Flecken und Striemen. Er sperrte das Garagentor auf, packte zu und drehte den Riegel. Die Gelenke und Federn des Mechanismus kreischten. Das Metalltor schwang hoch. Staub und Rost rieselten aus den Scharnieren. Eine große Spinne klatschte Gernot und Dieter vor die Füße und torkelte davon. Dieter schüttelte sich ab. Er hob die Schuhsohle über das benommene Krabbeltier. Szombathy schubste ihn von dem Tier weg und verneinte.
    Aus den geöffneten Holzfenstern ringsum klang leise orientalische Musik. Der Soundtrack zum Tagtraum von den Wellen des Bosporus und den Minaretten der Hagia Sophia im Morgendunst. Autoreifenstapel, Säulen aus Stahlfelgen und Gummi, bestimmten das Bild der Wirklichkeit. Die auf Funktion reduzierten Rückseiten der Zinshäuser aus der Ringstraßenzeit ragten schroff aus dem Düster des Hinterhofs wie die Steilküsten von Helgoland. Wolken strichen vor dem Herbsthimmel über die Dachtraufen hinweg. Tauben gurrten in den Efeuranken an dem Werkstattgebäude. Ein Schwarm Spatzen protestierte lauthals und flatterte in die Baumkrone im Nachbarhof. Die rostnarbigen Werkstatttüren standen offen, die Hebebühne war für den Ernstfall heruntergelassen. Öl irisierte auf den Pfützen.
    » All right partner …« Szombathy nahm den letzten Zug, ließ die Zigarette fallen und trat die Glut aus. Er zog die Brauen zusammen und bückte sich. Die Abdeckplane im Halbdunkel war staubgrau. Gernot kontrollierte die Gespinste an der Innenseite des Garagentors über ihm. Keine Spinne im Genick, bitte. Er zog Kopf und Schultern ein und huschte durch das Garagentor. » Keep on rollin’ baby. You know what time it is! «
    Dieter schmunzelte. Der alte Hadern von Limp Bizkit erschien ihm bei der Gelegenheit recht passend. Er zog an der Plane und holte das PVC ein wie der Fischer das Netz. Die Autotür fiel ins Schloss, und er trat zur Seite. So ein sattes Schließen der Türen hatte Dieter zuletzt von einer 73er S-Klasse von Mercedes Benz auf der Vienna Autoshow gehört. Dieter war gespannt, was als Nächstes passieren würde. Sein Glück hing jetzt an den Drähten der Batterie.
    Der Starter hechelte. Der Motor brummte. Langsam, aus eigener Kraft, rollte die Haifischschnauze des Wolga durch die Garagentür auf den Hof hinaus.
    Dieter musste sich beim Anblick von Chrom und Lack schnell abwenden und schnäuzen. Weiß Gott, wie viele Stunden sie an dem Auto gebastelt hatten, Gabriel, Gernot und er.
    Der schwarze Riese bestand aus zwei Audi S8 D2, einer handgemachten Karosserie, deren Design aus nostalgischen Gründen an den Wolga M21 erinnerte – und Jahren voll Blut, Schweiß, Tränen und Blaumeisen an den Fingern. Von Wolga stammten nur noch Scheinwerfer und Heckleuchten. Die drei hatten so lange gespart, Teile gesammelt und geschraubt bis der Hexenhammer , wie sie ihr Fabrikat nannten, endlich den gemeinsamen Vorstellungen entsprochen hatte. Dem Wolga V12 Coupé der Moskauer Tuner-Werkstatt von A:Level, Meisterstück und Prunkstück der Pariser Motorshow 2002 . Und dem Phantom aus den Spionagefilmen zur Zeit des Kalten Krieges, der Agentenlimousine Made in UdSSR . Zwei Lichtbalken im Nebel an der Glienicker Brücke, während zwei Gestalten in entgegengesetzter Richtung die Zonengrenze an der Havel von Potsdam nach Berlin überquerten. Yeah !
    Dieter öffnete die Motorhaube. Er beugte sich über das Zeichen der vier Ringe auf dem Motorblock. Er lief ein paar Mal zwischen Werkstatt und Auto hin und her. Er kontrollierte dies, checkte das und füllte die Flüssigkeiten nach. Endlich war er zufrieden und die Motorhaube fiel zurück ins Schloss. Dieter gab Gernot ein Zeichen. Es schnurrte aus dem Motorraum im Doppelbett-Format. Der Wolga wurde per Zehendruck zum Tier. Die 500 PS des 6.0 V12 TDI aus Ingolstadt brüllten. Dieter lauschte ergriffen. Er grinste und wischte sich die Hände in den öligen Lappen. Er zerfloss angesichts des dunklen Woiwoden und seiner 245/45 ZR 18-Bereifung.
    In den Fenstern erschienen Gesichter. Die Kinder und Erwachsenen staunten in den Hof hinunter. Auf das schwarze Monster, das gerade so grimmig die Stimme erhoben hatte.
    Dieter winkte nach oben, stolz wie Oskar. Da glotzt ihr jetzt, dachte er. Der blechgewordene Bubentraum lebte. Der Hexenhammer ,

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