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Macht: Thriller (German Edition)

Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David G.L. Weiss
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NASA gebaut, die mit ihren 155 Millionen PS die drei Männer ins All gebracht hatte, die wie wohl niemals zuvor in der Geschichte der Menschheit die Erdbevölkerung umfassend und gleichzeitig zusammengeführt haben. Von Braun hatte verstanden, mit der Mondlandung war der erste Schritt auf eine neue Entwicklungsstufe der Menschheit getan.

7
    Wien, 11. Oktober 2012
    D er abnehmende Mond trat ins Sternzeichen Jungfrau. Josephine wälzte sich in ihrem Bett hin und her. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass es noch gut fünf Stunden bis Sonnenaufgang waren. Donnerstagmorgen, und sie ging nicht in ihr Büro. Ein seltsames Gefühl.
    Das dumpfe Dröhnen in ihrem Kopf war verstummt. Ein pelziger Mund und ein trockener Hals waren an seine Stelle getreten. Sie tastete sich durch den dunklen Gemeinedesaal in die Küche, trank einen Schluck kalten Wassers, legte sich wieder hin und starrte an die Zimmerdecke. Der Anruf in Frankfurt, das Gespräch mit Gernot, das Wiedersehen mit dem Loser’s Club, die Konfrontation mit den Gespenstern ihrer Jugend, der Zettel mit Gabriels Blut daran und die unverständlichen Buchstabenkolonnen darauf. Die Szenen wiederholten sich, wieder und wieder. Die quälenden Gedanken bildeten einen sämigen Strom, der sich verfestigte und in ihrem Bewusstsein Wurzeln schlug. Aus dem Stamm trieben Äste, von denen sich dunkle, krächzende Nachtvögel erhoben und auseinanderstoben.
    Mahler zog sich die Decke über den Kopf. Vor dem Fenster auf dem Friedhof schrie ein Rabe, und irgendwo klirrte es. In der Nachbarschaft ging wohl Glas zu Bruch. Endlich fiel Josephine in einen pechschwarzen, traumlosen Schlaf, der ihr die Sinne verklebte wie warme Lakritze.
    Josephine fuhr hoch. Ihr Nachthemd war durchgeschwitzt, und der Kragen klebte eiskalt an ihrem Hals. Sie hustete, und das Atmen brannte in ihrer Kehle. Panisch sah sie sich um. Das Zimmer war voller Rauch.
    Mahler sprang aus dem Bett und schnappte ihre Handtasche. Seit ihrer Zeit in diversen, heruntergekommenen Studentenwohnheimen stand die Tasche mit Geld und Dokumenten immer griffbereit bei ihrem Bett. Unter dem Türschlitz schimmerte orangeroter Schein, und silbergraue Wirbel drängten sich zu ihr herein. Das Pfarrhaus stand in Flammen.
    Josephine schlüpfte in ihren Mantel, hielt sich ein Taschentuch vor den Mund und rannte los. Zielstrebig arbeite sie sich zum Eingang vor. Nicht mehr weit, und sie war in Sicherheit. Aber die Tür war noch für die Nacht verriegelt. Mahler erstarrte. Sophie und Lilly hatten von dem Brand offensichtlich noch nichts bemerkt. Hin und her gerissen schaute sie auf die Tür ins rettende Freie und auf die Treppe zur Wohnung. Dicke Rauchschwaden ergossen sich die Decke entlang von der Stiege in den Gemeindesaal, wo aus der Küche schon grelle Flammen schlugen.
    Josephine konnte kaum atmen. Der Aufstieg über die schmalen Stufen wurde zu einem Kampf mit der Hölle. Sie presste sich an die Wand und öffnete vorsichtig die Wohnungstür. Keine Flammen. Mahler nahm Anlauf und sprang hinein.
    Sophie lag regungslos in ihrem Bett. Weder Zurufe noch heftiges Schütteln brachten sie zu Bewusstsein. Schließlich schlug ihr Mahler mehrmals ins Gesicht, und sie erwachte.
    »Was ist los?«, fragte Sophie ganz benommen – aber wurde sofort hellwach, als sie Josephine in Schuhen und Mantel sowie den dicken Rauch ringsum erkannte. »Lilly!«, schrie sie auf, sprang aus dem Bett, stieß Mahler zur Seite und stürzte aus dem Schlafzimmer.
    Josephine wollte ihr nach, stolperte über einen Teppich und fiel der Länge nach hin. »Verdammt«, fluchte sie leise und rappelte sich wieder auf.
    Ein eigenartiges Knacken übertönte das Fauchen und Knistern. Auf den ersten folgten kurz hintereinander weitere, leisere Kracher. Mahler blieb wie angewurzelt stehen und zuckte bei jedem Ton unwillkürlich zusammen.
    Sophie wurde rücklings aus dem Kinderzimmer geschleudert. Sie taumelte mehrmals, bis sie schließlich auf dem Fußboden zusammenbrach. Sie stieß unartikulierte Töne aus, ihre Augen suchten schreckgeweitet die Umgebung ab, und ihre Arme und Beine zuckten. Bis ihr Kopf schließlich nach hinten kippte, und sie ganz still liegenblieb.
    Josephine unterdrückte ihr Schreien. Sie fiel neben Sophie auf die Knie. Der Brustkorb der Frau war von Kugeln zerfetzt.
    Auf allen vieren kroch Mahler so schnell sie konnte von der Toten weg. Mit nervösen Fingern kramte sie in ihrer Tasche und bekam endlich den Kunststoffgriff zu fassen. Sie schlang sich die

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