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Macht: Thriller (German Edition)

Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David G.L. Weiss
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Opferzeremonie quälte ihn, bei der er Herzspender war.
    Er verscheuchte den Gedanken und widmete sich den elf Landschaftsgemälden ringsherum. In goldenen Kartuschen über den Schnitzrahmen konnte er in schwarzen Buchstaben lesen, was die Ölschinken darstellten. Er las »Statue aus Stein Osterinsel/Südsee«, »Cliffhouse Ruine/Nordamerika«, »Tempelruinen von Phylae/Ober Egypten«, »Der Tadsch bei Agra/Ostindien«, »Daibuts zu Kama Kura/Japan«, »Righistan Moschee zu Samarkand/Turkestan«, »Nonnentempel von Chichen Itzu/Yucatan Mexiko«, »Kriegsgott Teojamigui/Mexico«, »Colloss von Collo Collo/Bolivien« und »Ruinen von Pachacamac«. Er verstand einige der Ortsbezeichnungen nicht sofort, schuld waren das altertümliche Deutsch und die wechselnden Schreibweisen. Andere Namen wie Ägypten, Bolivien oder Mexiko ergaben sich aus seiner Muttersprache oder dem Umstand, dass er schon einmal dort gewesen war. Dann kapierte er, was es mit dieser Galerie auf sich hatte. Die Bilder zeigten ein zeit- und weltumspannendes Netz aus Monumentalbauwerken der Menschheit. Sofort sprangen ihm die Jakobsmuscheln ins Auge, die allerorts in den Verzierungen angebracht waren. Untrügliche Zeichen für eine Loge und ihr Geheimnis. Eine seltsame Euphorie ergriff ihn und sein Magen verkrampfte sich. Er zählte die hohen Rundbogenfenster und kam auf vier. Drei in der Längsseite, und ein einzelnes in der Schmalseite. Jeweils neun Glasscheiben in drei Reihen. Zwei Türen.
    Sein Blick blieb am letzten, dem elften Gemälde über dem Durchgang zum nächsten Saal hängen, von dem er annahm, dass er der erste Schauraum der 1928 übersiedelten Anthropologisch-Ethnographischen Abteilung gewesen war. Im Bild ragte eine neunstufige Pyramide formatfüllend in den Himmel. Erst nach und nach löste sich die Struktur eines weit komplexeren Bauwerks aus der nachgedunkelten Farbfläche. Der Amerikaner erkannte bald unzählige Türmchen und Stupas. War es denn die Möglichkeit? Er überprüfte die Kartusche: »Tempelruinen von Bodo Budur/Java«.
    He followed her at once, like an ox going to the slaughter , schoss es ihm durch den Sinn. Dies war der Saal XIV. Vierzehn. 1+4, Quersumme Fünf. Oder 2+3, was wiederum 23 ergab. 23! Er fuhr herum und sah wie Bruder Aiakos ihn angrinste.
    »Ah!«, machte Aiakos. »Sie verstehen mich! Und warum wir uns gerade hier getroffen haben.« Bruder Aiakos klopfte dem Mann an seiner Seite mitleidig auf die Schulter und widmete sich ganz dem anderen. Dem, der plötzlich ganz blass um die Nase geworden war. Dem, der Ian Thorpe hieß.

18
    I ch kann nicht glauben, dass du den Ring aus der Hand gegeben hast!«, ärgerte sich Josephine und hätte Gernot am liebsten die Bürste an den Kopf geknallt. »Wieso hast du ihn überhaupt gehabt? Gabriel hat mir geschrieben, er hätte ihn auf dem Grab von Otto Weininger liegen lassen. Hast du wenigstens noch Gabriels Nachricht, die wir dir anvertraut haben, oder hast du die auch jemanden zum Dechiffrieren überlassen?«
    »Ich verstehe überhaupt nicht, was du hast, Josi. Gabriel selbst wollte den Totenkopfring von Pogitsch bestimmen lassen, wäre er nicht …« Gernot winkte ab und zog eine Smart aus der Packung. Als er Josephines missbilligendes Gesicht bemerkte, legte er Zippo und Zigarette weg und stand auf. »Ich habe die Nachricht in meinem Safe.«
    »In deinem WAS?« Josephine traute ihren Ohren nicht. Sie legte die Bürste weg, wand ihr Haar zu einem Knoten und ging zu Szombathy hinüber. »Du hast einen Safe? Wozu das?«
    »Sicher ist sicher«, murrte Gernot und klappte seinen Urgroßvater Ferencz zur Seite. Hinter dem Porträt kam ein Wandtresor WT Karat N E zum Vorschein. Gernot ließ seine Fingerkuppen über das elektronische Zahlenschloss hüpfen, und die doppelwandige Tür sprang auf.
    Josephine stellte sich auf die Zehenspitzen und spähte an Szombathy vorbei auf den Inhalt der beiden Fächer. In dem Safe lagen grüne, gelbe und sogar lila Bündel Bargeld, jede Menge vergilbte Papiere und eine Metallkassette. Josephine stockte der Atem. Neben der Metallkassette erkannte sie eine Glock 17, die halbautomatische 9mm des österreichischen Bundesheeres und deutscher Spezialeinheiten. Gernot nahm einen Umschlag aus der oberen Etage und schloss die Tür. Als er sich umdrehte, tat Josephine ganz unbeteiligt. »Und? Hast du sie?«
    Gernot schwang Ferencz zurück an seinen Platz und kam auf Josephine zu. Er wirkte ein wenig verdutzt und blieb stehen. Schließlich deutete er

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