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Macht: Thriller (German Edition)

Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David G.L. Weiss
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1895 mit ausbleibendem Bühnenerfolg wiedervereinten Gebrüder Davenport, verneigten sich vor den Gästen und stiegen in ihren mitgebrachten Schrank.
    Tingley gebot den Domestiken, die Davenports zu fesseln und die Schranktüren zu verschließen. K.T. nahm ihre Sitznachbarn, Margery und Raatz, an den Händen, und alle im Raum taten es ihnen gleich.
    Weininger zwang sich, nicht wieder loszulassen. Seine Sitznachbarn schwitzten vor Aufregung in den Händen.
    Die Instrumente begannen zu spielen. Kein Musiker war in ihrer Nähe zu sehen. Beim Klang der Saiten zuckte das Publikum mit schreckgeweiteten Augen zusammen.
    Tingley rief zu Ordnung und Konzentration auf.
    Der Druck der Hände wurde fester.
    Die Kerzenleuchter auf der Tafelrunde begannen zu vibrieren. Ganz langsam hoben sich ihre Sockel von der Tischdecke. Die Leuchter schwebten einen halben Zoll über der Tischplatte.
    Margery verdrehte die Augen und begann ekstatisch zu stöhnen.
    Weininger konnte den Blick nicht von dem Mädchen lösen. Nicht von ihrem halb geöffneten Mund, ihren geröteten Lippen und dem Wogen ihres Busens. Er begehrte sie. Er wollte sie jetzt. Er wollte zu ihr hinüber klettern, sie packen, ihre Schenkel auseinanderdrücken und in sie eindringen. Sie stoßen, tiefer und immer heftiger. Sie würde sich erst wehren, ja. Aber endlich würde sie sich beugen. Sich seiner Männlichkeit unterwerfen und es genießen. Erst stöhnen, dann schreien vor Lust. Das Tier, das schlanke Wiesel. Die Finger um ihre Kehle schließen, und das Aufwallen ihres Körpers spüren. Ihr den heißen Atem aus dem schwitzenden Leib pressen und ihn trinken, eins werden mit ihrer Seele. Margery hob den Kopf und grinste ihn an, die Augen weit aufgerissen. Sie war die pure Ekstase, die Braut des Dionysos. Sein Gesicht sollte das Letzte sein, dass sie in dieser Welt sah. Ihren Meister!
    Weininger ejakulierte in seine Hose, so heftig, dass sein Körper erbebte.
    Ein Leuchter krachte auf die Tafelrunde, und die Tischdecken fingen Feuer. Der Tisch brannte schnell lichterloh.
    Frauen kreischten und Männer liefen durcheinander.
    Die Davenports sprangen, wie durch ein Wunder von all ihren Fesseln und Knebeln befreit, aus dem Schrank, rissen die Samtvorhänge ab, warfen sie über die Tafel und erstickten die Flammen.
    Tingley packte Raatz am Arm und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    »Hier ist etwas Böses!«, schrie Raatz. »Jemand aus unserer Runde hegt böse Gedanken! Das Böse hat von ihm Besitz ergriffen, die Reinheit der Gemeinschaft der Erleuchteten zu schänden!«
    Der Salon versank in totalem Chaos.
    Ich bin es gewesen, durchzuckte es Weininger. Ich trage das Böse in mir! Weininger stürzte aus dem Zimmer. Er war so schockiert, dass er den Kammerdiener und das Grammophon im Nebenraum übersah. Eine Schallplatte mit Cellomusik drehte sich auf dem Teller.
    Weininger wühlte sich durch das Gedränge bis in die Küche. Das Personal dort hatte noch keine Ahnung, was weiter vorne in der Wohnung vorgefallen war. Sie reckten ihre Hälse und stauten sich in der Tür zusammen. Weininger presste sich hinein, ignorierte alle Fragen nach der Ursache des Tumults und forderte seine Salami zurück. Endlich, nach langem Hin und Her, drückte man ihm das Paket in die Hand, und er rannte davon.
    Paul Raatz war den Tränen nahe. Sein Salon war verwüstet. Stühle lagen kreuz und quer. Die Gardinen waren heruntergerissen, Möbel und Ziervasen umgestoßen. Rauchschwaden krochen über die Decke und verflüchtigten sich in der Nachtluft vor den geöffneten Fenstern. Alle Teilnehmer der Séance waren geflohen. Ohne ihren Eintritt zu bezahlen.
    Raatz sah sich nach allen Seiten um und kroch unter die Tafelrunde. Zwischen Daumen und Zeigefinger prüfte er die gerissenen Metallsaiten, an denen der herabgestürzte Kerzenleuchter befestigt gewesen war. Die Enden waren komplett zerfranst. Raatz betastete den Seilzug. Die Mechanik war korrekt installiert, seine Angestellten hatten bei der Montage keinen Fehler gemacht. Der Trick hätte reibungslos funktionieren müssen. Raatz fuhr sich über den Kopf. Wie konnte das passieren? Der Klavierbauer hatte ihm versichert, dass die Saiten auch bei größter Belastung nahezu reißfest waren. Und was wog das vergleichsweise lächerliche Gewicht eines Kerzenständers gegen die Spannung in einem Klavier? Raatz schlug mit der Faust gegen die Tischplatte. Das Material war schuld! Der Instrumentenbauer hatte ihm Ramsch angedreht. Er beschloss, Wiedergutmachung von dem

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