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Macht: Thriller (German Edition)

Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David G.L. Weiss
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Meteor als Geschenk für seine Sammlung, samt einem ausführlichen Fallprotokoll mit Augenzeugenberichten. Der Kaiser war bekanntermaßen ein großer Fan von Meteoren. – Für ein anderes Exemplar, die damals noch sehr seltene Schneckenart › Wendeltreppe ‹ aus dem indischen Ozean, die Scalaria preciosa , soll der Kaiser die ungeheure Summe von 4000 Gulden bezahlt haben. Das entsprach dem Jahresgehalt eines seiner höchsten Beamten. Heute kostet eine Schnecke dieser Art nicht einmal einen Euro. – Seltsamerweise zeigt das Gemälde aber auch Exponate, die zu Franz Stefans Zeit noch gar nicht im Besitz des Hauses gewesen sind.«
    » I get the point «, nickte Thorpe und signalisierte, mehr darüber hören zu wollen. Jetzt wurde es langsam interessant, auch wenn sich sein Eindruck von vorhin ein weiteres Mal bestätigt hatte. Die Gute sehnte sich zurück in bessere Tage.
    Moosbrugger deutete auf die Leinwand und machte ein paar Schritte auf und ab. »Das Kaiserbild ist mehrfach überarbeitet worden. Unter dem Röntgenbild kommen weitere Porträts zum Vorschein, die übermalt worden sind. Da, wo Sie heute die Schaukästen sehen, standen früher zwei weitere Männer. Beides Jesuitenpater. Einer davon war wahrscheinlich Joseph Eckhel, der Direktor des Münzkabinetts.«
    »Jesuiten!« Thorpe verschränkte die Arme und zog die Brauen nach oben. Das war die Kombination, nach der er gesucht hatte: absolute Macht, Aufklärung und der Jesuitenorden! »Waren einige dieser Männer auch Mitglieder von Geheimbruderschaften oder Logen?«
    »Alle«, antwortete Moosbrugger und zeigte auf die Vitrine rechts von ihr. »Der Kaiser, Franz Stefan, ist selbst Freimaurer gewesen. Sie alle waren das, wie sie auf dem Bild der Logensitzung der Loge › Zur neugekrönten Hoffnung ‹ aus späterer Zeit sehen können. Van Swieten, Mozart, Ignaz von Born, alle waren sie Freimaurer. Auch der Buchhändler Christian Friedrich Wappler. Der, der da sitzt. Sehen Sie ihn?« Sie kicherte. Wappler war bis heute ein geflügeltes Wort für einen Dummkopf. »Die Logen waren so etwas wie ein Staat im Staat. Joseph II schränkte ihre Macht ein, trotzdem kam es zur Gründung einer Großloge, die mit Berlin kooptiert gewesen ist. Wer Karriere machen wollte, der musste Bruder werden, das ganze achtzehnte Jahrhundert hindurch. Im neunzehnten waren dann alle miteinander verwandt.« Sie krauste die Lippen. »Hat sich im Grunde nix geändert. Geld heiratet Geld, und Posten werden vererbt.«
    »Waren auch Illuminaten darunter?«
    »Illuminaten?« Moosbrugger kicherte und schob sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. »Naja – aber sicher doch.« Sie trat näher an Thorpe heran. »Sie brauchen nur bei der Tür hinaus auf den Platz gehen, um sich diese Männer anzuschauen. Auf dem Denkmal von Maria Theresia. Bedenken Sie, es ist das größte Denkmal in Wien, und es war zugleich das teuerste. Es steht genau auf dem Schnittpunkt der imperialen Achsen des Kaiserforums. Maria Theresia thront da draußen auf ihrem Sockel, umgeben von 24 bedeutenden Männern ihrer Regierungszeit. Die meisten davon sind aktive Freimaurer gewesen, und manche auch Illuminaten, zur selben Zeit. Ihr Leibarzt Gerard van Swieten, die Musiker Haydn und Mozart, der Jurist und Universitätsprofessor Joseph von Sonnenfels und der Jesuitenpater Eckhel. Darunter alle, die auch auf dem Kaiserbild verewigt worden sind. Maria Theresia hat die Illuminatenlogen mit dem Militär ausheben lassen. Die Mächtigen konnten es sich richten, aber die anderen …« Sie streckte den Zeigefinger aus und machte die Bewegung des Kehle-Durchschneidens. »Aber da reden wir nicht so gern drüber. Das passt nicht so ganz zu dem Wien-Image, das die Tourismusbranche braucht.« Sie zwinkerte.
    Thorpe kratzte sich am Kinn. Zog er den Jesuiten von den vierundzwanzig bedeutenden Männern ab, kam er auf dreiundzwanzig. Genau wie beim Saal XIV. »Das bedeutet, sollte ich in der Architektur Ihres Museums auf die Zahlen dreiundzwanzig und fünf stoßen, dann muss das nicht unbedingt Zufall sein?«
    »Ich bitte Sie! Wo soll denn das hinführen?« Moosbrugger machte ein empörtes Gesicht. »Das sind doch Ammenmärchen! Gruselgeschichten, die man kleinen Kindern und den Geistig Armen auftischt. Nichts für erwachsene und vernünftige Menschen. – Kommen Sie mit, oben im ersten Stock geht es um die Expeditionen. Das wird Sie mehr interessieren.« Sie wandte sich ab und nahm die ersten Treppen hinauf zur Kuppelhalle.
    Thorpe schaute ihr

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