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Macht: Thriller (German Edition)

Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David G.L. Weiss
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auf und begann zu galoppieren.
    Klotz nahm die Verfolgung auf. Wie ein verlässlicher Schweißhund folgte er der Spur aus Blutstropfen und bemerkte darüber nicht, wie nahe er dem leuchtenden Eisberg gekommen war.
    Haller stürmte indes eine Eisverwerfung hinauf und überblickte das Packeislabyrinth. Er wechselte die Büchse und gab einen weiteren Schuss auf den Bären ab.
    Die Kugel sirrte über Klotz hinweg und traf das Tier in die Seite. Klotz erstarrte. »Spinnsch?« Klotz machte Gesten zu Haller hinüber, aber der andre winkte nur ab und lud nach. »Oschkappimuster, saubledes!« Klotz widmete seine Aufmerksamkeit wieder der Beute. Der Eisbär war nur wenige Meter entfernt, blickte seinem Verfolger direkt in die Augen und trat von einer Tatze auf die andere. Klotz entglitt das Gewehr, der Blick des Tiers fuhr ihm durch Mark und Bein. Der Tiroler, seiner neuen Opferrolle gewahr, wollte weglaufen, rutschte aus und fiel der Länge nach hin. Klotz strampelte sich auf den Rücken. Der Bär witterte, stellte sich auf die Hinterbeine und brüllte das zappelnde Pelztier an. Klotz riss die Arme hoch. Das Raubtier sprang los. Zwischen den Beinen des Tirolers wurde es heiß und nass.
    Das Krachen eines Schusses zerriss die Stille der Polarnacht. Der Eisbär stürzte vor Klotzs Füße. Der Brustkorb des Bären hob und senkte sich, eine Schmauchwolke pfiff aus der Schnauze. Die Flanken bebten, die Tatzen zitterten.
    Haller rutschte und stolperte auf den Kadaver zu. Das Jagdmesser blitzte auf, und die Innereien des Tieres ergossen sich dampfend und braunschwarz auf das Eis. Die Därme waren ganz dünn und ausgezehrt, auch das Tier musste hungernd durch die Eiswüste gestreift sein. Haller stierte über die Schulter, schnitt Fleisch- und Fettstreifen aus der Brust des Bären und stopfte sie sich in den Mund. Der Lärm der anderen kam immer näher.
    Die Männer stürzten sich auf die Beute und balgten sich um das Fett. Bald waren Hände, Bärte und Gesichter blutverschmiert, und der Polarwind pfiff durch die entblößten Rippen des Raubtiers.
    Weyprecht schoss in die Luft. Die Matrosen zogen sich zurück, starrten auf den Mann mit der Waffe wie ein Rudel hungriger Wölfe auf den Leitwolf. Einer löste sich aus der Meute, schlich mit rundem Rücken zum Kommandanten und überreichte ihm einen Streifen Fleisch. Weyprecht bedankte sich bei Lusina, löste das Messer vom Gürtel und zerteilte seinen Anteil in kleine mundgerechte Bissen. Langsamer als sein Magen begehrte führte Weyprecht einen nach dem anderen zum Mund und kaute bedächtig. Die Mannschaft verfolgte jede seiner Bewegungen. Endlich taten sie es ihm gleich und schafften Teile der Beute in die Vorratsräume und zu dem Kranken ins Schiff.
    Klotz kauerte abseits, umklammerte seine Beine und schwieg.
    Haller setzte sich neben Klotz, drückte dem Jagdgefährten einen Metallbecher an die Lippen und goss ihm Eisbärenblut in den Schlund. »Wohl bekomm’s! Der Kepes hat’s verordnet. Gegen den Skorbut«, sagte Haller, nahm selbst auch einen tiefen Zug und schüttelte sich ab.
    Klotz sagte nichts.
    »Tuat ma ja leid«, erklärte Haller. »Aber des Luadaviech wär uns sonst abgehaut. Und das schöne Fleisch wär dann irgendwo verkommen.« Er vernahm Husten und Würgen und blickte zur Seite. »Rindviecher!« Haller klopfte Klotz vergnügt auf die Schulter. Die Gierigsten kotzten bereits.
    Alexander Klotz verzog keine Miene. Seine Lippen waren versiegelt. Er sagte nichts, als ihn Haller zurück auf die Tegetthoff schaffte. Nichts, als ihn der Schiffsarzt Doktor Kepes untersuchte. Nichts, als man ihn in die Kajüte brachte. Kaum alleine gelassen, riss sich Klotz den vereisten Pelz vom Leib, die Handschuhe und die Fellkapuze. Den ledernen Gesichtsschutz schleuderte er weg und setzte die Rumflasche an. Feinsäuberlich legte er das Sommergewand auf die Bettstatt und kleidete sich um. Vor und nach jedem Kleidungsstück ein Schluck. Seine gesamten Habseligkeiten packte Klotz in den Seesack. Er machte Klarschiff. Der Rum war leer, die Kajüte vollständig von den Habseligkeiten des Jägers geräumt. Zuletzt sackte er die Flasche ein. Den Leinensack ließ der Tiroler in seiner Koje zurück. Er nahm nichts mit. Nur seine Uhr, etwas Geld, und einen Rosenkranz.
    Alexander Klotz, in Janker, Lederhosen und mit roten Knien, trat vor Johann Haller und schüttelte ihm die Hand. »Pfiat di!«
    »Klotz! Spinnsch?« Haller traute seinen Augen nicht.
    »Pfiat di, Haller!«, wiederholte Klotz,

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