Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
sie mit fester Stimme. »Ich will dabei sein, wenn meine Heimat vielleicht wieder befreit wird und die Allianz den ihr zustehenden Tritt in den Hintern bekommt.«
Die Art, wie sie das gesagt hatte, zeigte ihm, dass sie in der Hinsicht absolut entschlossen war und keinesfalls einlenken würde. Trotzdem versuchte er, sie von ihrer Idee abzubringen.
»Unser Unternehmen wird sehr gefährlich werden, Madame. Sie würden gut daran tun, wenn Sie auf der Archonia blieben.«
»Das kommt überhaupt nicht infrage«, bestand sie auf ihrem Willen. »Major Rebaque, vier Soldaten meiner Leibwache und zwei Kammerzofen werden ebenfalls hierbleiben. Auch da lasse ich nicht mit mir diskutieren, Captain.«
Matthew atmete tief durch, und nach einer kurzen Phase des Nachdenkens entschied er zu ihren Gunsten. »In Ordnung. Commander Cunningham wird Ihnen ein Quartier zuweisen und außerdem dafür sorgen, dass die Mitglieder Ihrer Leibwache in Ihrer unmittelbaren Nähe untergebracht werden. Alles klar, Pat?«
»Verstanden, Sir.«
»Sehr schön«, stellte Matthew erfreut fest, und nachdem nun selbst die Archontin einen zufriedenen Eindruck machte, wandte er sich wieder an alle im Raum versammelten Personen. »Dann ist das Briefing nun beendet, und wir können die für die Unternehmung nötigen Vorbereitungen in die Wege leiten. Sobald alle Gefangenen auf die Archonia verlegt wurden, brechen wir nach Porrima II auf.«
Der Raum leerte sich zusehends, und auch Scott Wolfe machte sich gerade daran, den Besprechungsraum zu verlassen, als Matthew unvermittelt nach ihm rief.
»Mr. Wolfe!«
Dieser drehte sich überrascht nach seinem Captain um, ebenso wie Cunningham, die vor ihm ging.
»Sir?«
»Ich möchte mit Ihnen reden.« Sein Blick wanderte kurz zu seinem Commander. »Alles in Ordnung, Pat. Kümmern Sie sich bitte um die Unterbringung der Archontin.«
»Aye, Captain«, erwiderte sie und verließ den Raum, wobei sie den CAG mit einem aufbauenden Lächeln bedachte. Kaum hatte sich die Tür geschlossen, da wandte sich der CAG auch schon an Matthew.
»Habe ich Probleme, Sir?«
»Sagen Sie es mir.«
»Ich verstehe nicht ganz.«
»Sie haben sich das ganze Briefing über nicht ein einziges Mal eingebracht, Mr. Wolfe. Ich möchte wissen, warum, aber auch, was Sie von der bevorstehenden Aktion halten. Finden Sie sie richtig oder halten Sie sie für die dümmste Idee aller Zeiten.«
Wolfe waren Matthews Fragen ganz offensichtlich unangenehm und er schien nach einer Möglichkeit zu suchen, darauf nicht antworten zu müssen, antwortete schließlich aber doch.
»Ich finde es richtig, Sir, dass wir der Archontin helfen. Sie haben es deutlich zum Ausdruck gebracht: Wir müssen der Allianz endlich Einhalt gebieten und dürfen diese Gelegenheit deswegen nicht ungenutzt verstreichen lassen.«
»Ich höre da ein Aber heraus.«
»So ist es, Sir. Mein Problem besteht darin, welchen Standpunkt die Erdregierung einnehmen wird, wenn die Sache schiefgeht.«
»Ein gute Frage, Mr. Wolfe. Der Punkt ist aber der, dass die Allianz gegen geltendes Recht verstoßen hat und wir hier mit dem Einverständnis der rechtmäßigen Regierung agieren. Sollte es uns nicht gelingen, das System zu befreien, wird die Erdregierung – da bin ich mir sicher – zwar nicht begeistert sein, aber meine Entscheidung dennoch mittragen. Haben Sie noch weitere Fragen?«
»Nein, Sir.«
»Sehr schön. Bringen Sie sich in Zukunft in solche Gespräche mehr ein, Mr. Wolfe! Ich möchte nicht immer erst nachfragen müssen, was meine Führungsoffiziere von aktuellen Vorgängen oder meinen Entscheidungen halten. Verstanden?«
»Verstanden«, antwortete Wolfe und salutierte.
»In Ordnung, Scott. Sie haben die Erlaubnis, wegzutreten.«
»Aye, Sir.«
Der CAG verließ den Raum, während Matthew noch eine Weile sitzen blieb. In als angenehm empfundener Ruhe ließ er seine Entscheidung, der Archontin bei der Rückeroberung ihrer Heimat zu helfen, noch einmal Revue passieren, kam dabei aber immer wieder zu der Erkenntnis, die moralisch richtige Entscheidung getroffen zu haben.
24
Orbit von Porrima II
ACS Independence
Nach Fassung ringend starrte Emilia d’Souza auf den Hauptschirm, auf dem die gerade eingetroffene Aufzeichnung von der Damocles ablief.
Commander Voillot schilderte mit rauer und stockender Stimme die aktuelle Situation, wobei ihre gesamte Erscheinung einen sichtlich mitgenommenen und mutlosen Eindruck machte.
Einzelne Haarsträhnen klebten an ihrem schweißnassen
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