Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
Independence einem Schweren Kreuzer der Erdstreitkräfte mehr als gewachsen, aber im Gefecht mit dem Geschwader des Archonats haben wir einige schwere Schäden hinnehmen müssen, die ohne ein vollwertiges Raumdock nicht repariert werden können.«
»Sie beziehen sich auf den Rumpfpanzer, richtig, Captain?«
»Unter anderem, Madame, aber prinzipiell trifft dies zu. Der Zustand unserer Steuerbordpanzerung ist als nicht gefechtstauglich einzustufen. Damit würden wir keine Stunde gegen diesen Erdkreuzer bestehen können.«
»Dann halten Sie diesem verdammten Kreuzer doch den Backbordpanzer entgegen!«, erwiderte Sinha unwirsch.
»Damit haben Sie recht«, schaltete sich der Admiral mit ruhiger Stimme in das Gespräch ein, noch bevor d’Souza zu einer Antwort ansetzen konnte. »Einem möglichen Kampf werden wir keinesfalls aus dem Weg gehen, und wie der Captain bereits so richtig gesagt hat: Einem Erdkreuzer ist die Independence mehr als gewachsen.«
»Dennoch gebe ich zu bedenken«, begann d’Souza, »dass es ein enormes Risiko darstellt, mit nur bedingt behobenen Kampfschäden in ein Gefecht zu gehen. Selbst wenn es uns gelingen sollte, unsere Steuerbordseite aus der Schusslinie zu halten, wäre es noch immer ein sehr gewagtes Spiel, Admiral.«
»Haben Sie etwa Angst?«, fragte die Hochkommissarin bissig und schaute sie dabei herausfordernd an.
»Das ist nicht die richtige Formulierung«, entgegnete d’Souza ruhig. »Mir wäre nur wohler zumute, wenn die Umstände mehr zu unseren Gunsten sprächen.«
»Das geht sicher jedem hier so, Captain«, meinte der Admiral. »Aber wir können es uns nicht aussuchen, und solange die Möglichkeit besteht, dass das Unternehmen zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden kann, müssen wir handeln. Das sind wir unserer Heimat schuldig.«
»Und nichts Geringeres wird in Newton City von uns erwartet«, stellte die Hochkommissarin in überheblicher Manier klar.
»Das ist mir bewusst«, versicherte d’Souza trotzig. »Mit einem angeschlagenen Schiff gegen einen voll einsatzbereiten Feind ins Gefecht zu ziehen hat allerdings nicht sehr viel Sinn.
Daher bin ich der Meinung, dass wir einen Kampf vermeiden sollten. Die endgültige Entscheidung liegt aber natürlich bei Ihnen, Madame.«
»Schön, dass wir uns wenigstens in diesem Punkt einig sind«, bemerkte Sinha mit einem eisigen Lächeln und richtete ihren Blick auf den Admiral. »Mir scheint, der Captain will sich den Pflichten eines Raumoffiziers der Grenzweltenallianz entziehen.«
»Das ist nicht wahr«, protestierte d’Souza entschieden. »Ich werde nicht zulassen, dass man mich der Feigheit vor dem Feind bezichtigt.«
»Mäßigen Sie sich, Captain!«, forderte der Admiral nicht minder entschieden, bevor er sich erneut der Hochkommissarin zuwandte. »Der Captain hat durchaus recht. Aufgrund der nicht vollständig intakten Rumpfpanzerung ist ein Kampfeinsatz sehr risikobehaftet. Trotzdem denke ich, dass wir eine Konfrontation wagen können, vor allem, weil es sich bei unserem Gegner nur um einen einfachen Kreuzer handelt.«
Während der Admiral sprach, kämpfte d’Souza mühsam ihren Ärger zurück. Sie benötigte einige Augenblicke, um sich zu beruhigen, wobei sie die Hochkommissarin stets fest in ihrem Blickfeld behielt.
Es stand außer Frage, dass das Tuch zwischen ihr und Sinha endgültig zerschnitten war. Die Möglichkeit einer gütlichen Einigung war nicht mehr gegeben – und hatte, wenn man ehrlich war, eigentlich sowieso nie bestanden.
Von der Absicht des Admirals, den Kampf aufzunehmen, hielt sie nicht das Geringste, aber ein Rückzug lag noch weniger in ihrem persönlichen Interesse. Denn bei einer Rückkehr in das Allianzterritorium hätte sie sich vor dem Volkstribunal verantworten müssen.
Obwohl die aktuellen Aussichten auch nicht besser waren, bestand für sie auf diese Weise noch immer die vage Hoffnung, dass sie ihr Leben würde retten können.
»Wie sieht Ihr Plan aus, Admiral?«, fragte Sinha.
»Die Independence wird vorerst im Orbit von Porrima II bleiben«, entschied der Admiral. »Aber wir werden zusätzliche Raumsonden und Ortungsplattformen weit vor dem Planeten positionieren, damit sich niemand unbemerkt annähern kann.«
»Ausgezeichnet«, stimmte die Hochkommissarin seinem Plan zu. »Auf diese Weise werden wir den Erdkreuzer frühzeitig orten und ihn noch vor dem Planeten abfangen können.«
»Genau«, bestätigte er.
»Was passiert mit unseren Truppen auf den beiden
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