Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
zugelassen, dass die Allianz sich ungehindert im Virginis-Sektor ausbreiten konnte.«
»Ich danke Ihnen, Captain, ebenso wie Ihrer Crew«, sagte die Archontin ehrlich beeindruckt. »In unserer Situation würden sich nicht viele so für uns einsetzen, wie Sie es zu tun beabsichtigen. Aber eine Frage habe ich noch: Wird die Erdregierung Ihre Entscheidung mittragen?«
»Dies wird in erster Linie davon abhängen, wie die anstehende Operation ausgehen wird«, antwortete Matthew, wobei ihm selbst auffiel, dass er sich unpassenderweise ziemlich unbekümmert anhörte. »Es muss uns gelingen, dass die Allianz sich zurückzieht und keine weiteren Anstrengungen mehr unternimmt, um in den Besitz von Porrima zu gelangen. Die politische Stabilität im hiesigen Sektor muss gewährleistet bleiben.«
Alle im Raum waren mit ihm einer Meinung und signalisierten ihre Zustimmung, woraufhin sich Matthews Anspannung ein wenig legte.
Zu seiner Entscheidung war er bereits gelangt, nachdem sie den Zerstörer entdeckt hatten, auch wenn sie ihm keinesfalls leichtgefallen war, denn eine echte Handhabe vonseiten der Regierung und UEAF Command bestand dafür nicht. Gleichzeitig hatte Admiral O’Bannon allerdings signalisiert, dass die Erde auf die eine oder andere Weise gegen die Allianz vorzugehen gedachte.
Zugegebenermaßen eine recht freie Interpretation , dachte er. Aber für einen Rückzieher ist es jetzt sowieso zu spät .
»Was unternehmen wir konkret, Sir?«, fragte Cunningham.
»Wir werden uns langsam und vorsichtig einen Weg in das innere System bahnen«, begann er seinen Plan darzulegen. »So, wie ich das sehe, hat der Gegner nur drei Optionen: Entweder er kommt uns entgegen und versucht, uns noch vor Porrima II abzufangen, oder er erwartet uns dort.«
»Und die dritte Möglichkeit?«
»Er zieht sich zurück und gibt das System wieder frei. Ich denke jedoch, dass die Allianz davon sicher keinen Gebrauch machen wird. Erst recht nicht, da sie sich uns gegenüber noch immer überlegen fühlen.« Eine nicht gerade ungerechtfertigte Annahme , fügte er in Gedanken an.
»Wird die Archonia uns begleiten?«, fragte Manor währenddessen.
»Nein«, antwortete Matthew für Sailer. »Die Archonia verfügt über keine Fusionstorpedos mehr, und auch ihre Energiewaffen sind leider nicht stark genug, um im Kampf gegen die beiden Allianzschiffe eine echte Hilfe darzustellen.« Dabei blickte er Sailer mit einer entschuldigenden Geste an, der jedoch sein Verständnis bekundete, sodass Matthew seine Ausführungen weiter fortsetzte. »Außerdem muss die Archonia die Überlebenden der Damocles aufnehmen.«
»Das wird kein Problem sein«, antwortete die Archontin.
»Ich erwarte außerdem, dass im Umgang mit den Kriegsgefangenen die Vereinbarungen der Konventionen von Altair IV eingehalten werden.«
»Darauf können Sie sich verlassen, Captain. Wir mögen zwar zu den sogenannten Indies gehören, sind deswegen aber keine Barbaren. Diesen Leuten, die uns unsere Heimat weggenommen haben, werden bestens behandelt werden. Besser, als sie es verdient haben.«
»Ich habe darauf Ihr Wort, Madame?«, wollte Matthew mit deutlichem Nachdruck in der Stimme wissen.
Er tat das nicht, weil er die Bewohner aus den unabhängigen Systemen für unzivilisiert hielt, sondern, weil die Archontin bisher kaum eine Miene verzogen hatte.
Ihre Motivation war ihm nicht klar, und die katastrophalen Erfahrungen der letzten Tage hätten selbst den psychisch stärksten Menschen aus der Bahn geworfen. Damit bestand durchaus die Möglichkeit, dass sie ihre aufgestaute Wut an den Kriegsgefangenen auszulassen gedachte; schließlich waren diese für alles, was passiert war, direkt mitverantwortlich.
Aber das Gesetz war in dieser Hinsicht eindeutig, und Matthew wollte sichergehen, dass seine Besorgnis unbegründet war.
Sie tat ihm den Gefallen, auch wenn sie ihre innere Gefühlslage dabei nicht preisgab, sondern weiterhin unter einer sachlichen und distanziert wirkenden Miene verborgen hielt, als sie schließlich antwortete: »Das haben Sie, Captain Keaten.«
Mit dieser Antwort war er zufrieden. »Ist damit alles so weit geklärt?«
»Nein, ein Problem besteht meiner Meinung nach noch, Captain«, ergriff die Archontin erneut das Wort.
»Und das wäre?«
»Wo befindet sich mein Quartier?«
»Ihr Quartier?!«, rief er überrascht aus und erhob dabei fragend eine Augenbraue. »Ich habe erwartet, dass Sie auf die Archonia zurückkehren.«
»Das werde ich nicht«, erklärte
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