Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
steuerbord- und backbordseitig je ein Zugang befand.
Die vordere Abteilung bildete die Hauptbrücke, in deren Zentrum der Kommandosessel mit der dazugehörigen Konsole platziert war. Zu beiden Seiten des Sessels waren an den Wänden die Stationen für Taktik, Ortung, Kommunikation sowie Antrieb untergebracht, während sich die Navigationsstation vor dem Platz des Kommandanten befand.
In der hinteren Abteilung befand sich die Operationszentrale (OPZ), die unter anderem für Lagebesprechungen diente. Zu diesem Zweck war dort ein großer Tisch aufgestellt worden, der für taktische Darstellungen, sowohl in 2-D als auch in holografischer Form, ausgelegt war. An den Wänden befanden sich weitere Stationen mit zusätzlichen Anzeigen.
Über diesen Teil der Brücke erreichte man auch den großen Hauptbesprechungsraum, dem man allerdings auch vom Korridor aus betreten konnte.
Auf der Brücke war nicht allzu viel los. Nur ein paar Mannschaftsmitglieder waren anwesend und kontrollierten, soweit erforderlich, die Stationen des Schiffes.
»Keine Werft-Techs mehr auf der Brücke notwendig, Commander?«
»Nein, Sir«, antwortete sie gelassen. »Alle vitalen Bereiche der Ceres haben einen einsatzklaren Zustand gemeldet. Wenn nun auch noch Fusion-03 funktioniert, sind wir an sich startklar.«
»Wirklich gute Arbeit«, betonte er erneut voller Anerkennung, während er auf den Kommandosessel zustrebte. Sobald er diesen erreicht hatte, blieb er fast schon ehrfurchtsvoll davor stehen, um sich kurz darauf an den diensttuenden Com-Offizier zu wenden: »Intercom bereit machen.«
»Bereit, Sir«, antwortete ihm ein Ensign, und kurz darauf erklang ein kurzer melodischer Ton.
Es war das An-alle-Signal, und Matthew war sich auf einmal der Tatsache bewusst, dass jeder, der sich an Bord des Kreuzers befand, vom einfachen Crewman bis zu den übrigen Führungsoffizieren auf der Brücke, in diesem Moment von seiner Arbeit abließ – natürlich nur, soweit dies möglich war – und auf das wartete, was nun folgen würde.
Er nahm ein Daten-Pad aus seiner Brusttasche und aktivierte es, während er noch einmal tief durchatmete, bevor er mit fester Stimme den Inhalt vorlas.
»Auf Weisung von Admiral Hideki Kimura haben Sie, Captain Matthew George Keaten, sich auf dem Schweren Kreuzer UECV Ceres , Registrierung: CA 2154 DSV, einzufinden und übernehmen auf Veranlassung von Admiral Masten Graham, Oberbefehlshaber des Unified Earth Fleet Service, mit sofortiger Wirkung das Kommando.« Er legte eine kurze Kunstpause ein und ließ die Worte etwas wirken, bevor er weitersprach: »Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Weitermachen.«
Mit diesen Worten beendete er seinen Monolog, deaktivierte das Daten-Pad und wandte sich, noch während er es wieder in seiner Brusttasche verschwinden ließ, an Commander Cunningham.
»Ich übernehme hiermit das Kommando über die UECV Ceres .«
»Sie haben das Kommando, Captain«, entgegnete sie.
»Kommandoübernahme ist im Logbuch vermerkt«, meldete sich EVE kurz zu Wort, womit die Angelegenheit rechtsgültig war.
Matthew nahm das alles mit einem Nicken zur Kenntnis und ließ sich jetzt endlich auf dem bequemen ledernen Kommandosessel – seinem Kommandosessel! – nieder.
Für einen Augenblick schloss er die Augen, um diesen Moment zu genießen, denn ab jetzt war er tatsächlich der Kommandant der Ceres und damit am bisher wichtigsten Ziel seiner Karriereplanung angelangt.
Mit der Freude über das Kommando begann er jedoch gleichzeitig auch die Bürde des Kommandanten zu spüren. Die Crew der Ceres war nun seine Crew, und das Leben von fast eintausendfünfhundert Menschen hing davon ab, wie gut er sich auf seine Aufgaben verstand. Aus diesem Grund atmete er noch einmal tief durch, bevor er seine Augen wieder öffnete.
Mit einem »Willkommen an Bord, Sir« trat Cunningham an ihn heran und reichte ihm die Hand zum traditionellen ersten Gruß, den Matthew erfreut erwiderte, nachdem er sich langsam erhoben hatte.
Sie wartete ab, bis auch die anderen Offiziere dem Captain ihre Glückwünsche überbracht hatten, und wandte sich dann wieder an ihn: »Auch wenn es nur rein hypothetisch gemeint war, Captain, aber hatte Ihre Bemerkung mit dem Schlachtkreuzer etwas mit unserer ersten Mission zu tun?«
»Nur wenn Porrima über einen solchen verfügen und uns nebenbei den Krieg erklären sollte«, antwortete er mit einem Lachen, denn dies war doch recht unwahrscheinlich, wenn nicht sogar unmöglich.
»Porrima?«,
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