Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
drang eine Stimme an sein Ohr. Als er nach oben blickte, bemerkte er den ahnungslosen Tancredi.
Sein Blick verfinsterte sich zusehends, und er schenkte dem Techniker nur ein hämisches Raubtiergrinsen.
»Verdammter Pisser!«, fluchte Tancredi und sprang voller Wut in einem Satz hinunter. Doch kaum hatte er sich wieder aufgerichtet, musste er feststellen, dass die Schleusentür verschlossen war.
Durch ein Sichtfenster konnte er das blutverschmierte Gesicht von Chao erkennen, der ihn aus boshaft funkelnden Augen ansah, bevor sich seine Miene vollends zu einer diabolischen Fratze verzog.
»Was soll die Scheiße, Liu?«, brüllte Tancredi und trommelte wie verrückt gegen die Luke. »Mach die verfluchte Drecksluke auf!«
Seine Forderung blieb ungehört, und Chao verschwand im Shuttle, woraufhin Tancredi fragend ins Leere starrte. Allerdings nur kurz, denn eine plötzlich erklingende Computerstimme sorgte dafür, dass ihm endgültig der Boden unter den Füßen weggezogen wurde.
»Abdockvorgang wird eingeleitet.«
»Was für eine verdammte Scheiße läuft hier ab?«, brach es aus ihm heraus und er schaute ratlos um sich. Bald darauf begegneten seine Augen denen der toten Elizabeth Finley und Panik machte sich in ihm breit.
»Lizzy …«, murmelte er gepresst, doch dann begab er sich schnell in die untere Abteilung des Satelliten.
Kaum war er die Leiter hinuntergestiegen, entdeckte er auch schon die Leiche des Cheftechnikers und kniete sich neben ihr zu Boden.
Er verstand das alles nicht. Im einen Moment war noch alles in Ordnung gewesen, und nur wenige Augenblicke später schien alles regelrecht in sich zusammenzubrechen.
Ein regelmäßiges, rhythmisches Ticken lenkte seine Aufmerksamkeit schließlich auf sich und er erblickte den Timer, der unerbittlich die Zeit herunterzählte.
Zwei … eins … zero.
Der Satellit verging in einer gewaltigen Explosion. Chao schaute unterdessen nur kurz auf die Radaranzeige, denn mit seinen Gedanken war er längst bei seinem nächsten Ziel, weswegen sich seine Mundwinkel auch nur kurz zu einem Lächeln des Triumphs verzogen.
»Computer«, forderte er, woraufhin ein kurzes elektronisches Signal dessen Bereitschaft anzeigte.
»Kurskorrektur auf Porrima-Sprungtor.«
»Kurs wird auf Porrima-Sprungtor angepasst«, meldete der Computer dienstbeflissen. Chao lehnte sich daraufhin zufrieden zurück und wischte sich das Gesicht mit einem Tuch ab, während der Shuttle seinem neuen Ziel entgegenstrebte.
12
Vega IV
UECV Ceres
Matthew saß im Kommandosessel seines Schiffes und beobachtete entspannt seine Crew bei ihren Startvorbereitungen, denn von seinem Standort aus hatte er einen idealen Rundumblick über die Brücke.
Zu seiner Linken befanden sich die Station für Taktik und Sicherheit sowie die Flugkontrolle, an der Brian Manor und Scott Wolfe saßen. Daneben war dort auch die Brückenstation für den Maschinenraum positioniert, die von Chief Engineer Sakeena Kardar besetzt war.
Direkt vor ihm lag die Navigationsstation, die unter der kundigen Leitung von Kianda Ogoma stand, der Ensign Nozomi Fujita assistierte.
Zu seiner Rechten waren die Station für den Commander sowie die Ortungs- und die Com-Station untergebracht, an denen Lieutenant Steve Laudehr und Ensign Sean Williams Dienst taten.
Colonel Njami und der Schiffsarzt, Gilad Bar-Zohar, waren ebenfalls auf der Brücke anwesend, um dem anstehenden Ausdocken beizuwohnen. Beide hielten sich allerdings im Hintergrund und sprachen nur gedämpft miteinander, damit sie die Crew bei den Startvorbereitungen nicht störten.
Die letzten Tage waren sehr intensiv gewesen und Matthew wie ein echter Informations-Overkill vorgekommen. Er hätte sich gewünscht, das Kommando früher bekommen zu haben, um Schiff und Mannschaft besser kennenzulernen, aber dafür blieb auf der Reise nach Porrima noch immer genügend Zeit.
Insgesamt hatte er ein gutes Gefühl, und mit einigem Stolz ließ er seinen Blick über die Brücke schweifen, bis er mit den Augen den holografischen Hauptschirm erreichte, der das Emblem der Ceres anzeigte, wie es immer der Fall war, wenn dieser auf Stand-by stand.
Jedes Raumschiff hatte ein Emblem, das seinem Namen entsprach. Das Grundmuster war dabei immer dasselbe. Es glich einem aufrecht stehenden, rechteckigen Schild, dessen Kanten abgerundet waren und über dem ein Savannenadler, das Wappentier der UES, thronte, der mit geweiteten Schwingen den Schild mit seinen Krallen festhielt.
Die Ceres war nach der
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