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Macht und Rebel

Titel: Macht und Rebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
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völlig bewusst ist, der da neben Rebel steht, die Hände in die Seiten gestemmt, und die Szene live bei www.webcam-bodia.com verfolgt. Remmy und der Aktivistenclan hätten hingegen dringenden Bedarf für ein Gespräch mit Fatty, denn Remmy hat soeben erfahren, dass die Bullerei im Anmarsch ist: Die Trachtengruppe naht. Aber Fatty ist im Teenievögelland. Remmy muss sich selber kümmern.
    »Leute, wir müssen die Zufahrten DOPPELT blockieren! Die Grünen kommen!«, ruft er, und sofort wird an beiden Enden der Michel Mochs Gate eine neue Runde Altreifen und anderes Barrikadenmaterial abgeladen und in Brand gesteckt, sofern die Aktivisten sich von den hysterisch blutdürstigen Einwandererjungs freimachen oder die Augen von den Teenies lösen können, die überall herumwuseln. Die Operation dauert gegen fünf Minuten, und bis dahin hat Fatty fertig gevögelt; ejakuliert hat er – beim Versuch, wie sein Gehirn es selbsttätig formulierte, »ihr kleines Arschloch mit stinkendem Altmännersperma zuzukleistern« – auf den Overall, auf seine eigenen Beine , dann hat er den Reißverschluss bis zum Kinn hochgezogen und ist ohne ein Wort die Hintertreppe runtergerannt, und da kommt er auf die Straße, wo ihm erst mal eins von den Teenage- Pamphleten ins Gesicht fliegt, aber bevor er noch »Was zum Teufel …?« sagen kann, schreit Mendoza:
    »DA IIS FÄTTA JUDÄÄ!!!«, und sämtliche zutiefst traumatisierten und problematischen Einwandererjungs lassen den Aktivistenarsch, den sie gerade einmachen, liegen, und stürmen zu Fatty, der sich genauso aus der Affäre ziehen will wie bei der PUSH-Party Nr. 5: Er dreht auf dem Absatz um und rennt im Zickzack wie eine Wildsau zwischen Pamphleten und Reden und Flaggen und brennenden Büchern und Reifen und Hotpants und Bandanas davon, doch Gold-Sultan hat ihn sofort eingeholt und mit einem Fausthieb auf den Hinterkopf zu Boden gestreckt. Wie wilde Hunde machen sich die Jungs über ihn her und treten und prügeln ebenso eifrig auf ihn ein wie zuvor auf Nasdaq. Fatty quiekt wie … ja, wie ein Schwein, ein Ferkel, ein Eber, eine Sau, und tut, was rettungslos unterlegene Tiere immer tun, nämlich er strampelt mit Armen und Beinen.
    »BEFRRREEEEEEIT FRANKIIIIEH!«, kommandiert Remmy von seiner neuen »strategischen« Position auf dem Busdach, von wo aus er einen Molotowcocktail nach dem anderen an die Fassade schleudert, direkt über den neuen Barrikaden, um den Aufruhr so effektiv wie möglich vor der anrückenden Staatsmacht zu schützen.
    »Diese firewall wird so undurchdringlich, dass nicht mal der Bullen-Virus durchkommt«, verspricht er sich selbst in einem Anfall von elektronischer Metaphorik. Zwanzig, fünfundzwanzig Mitglieder von Fattys Clan stürmen das Rodney-King-artige Szenario vor dem Eingang von PAYPLUG – mit Juden-Frank in der Rolle von Neger-Rodney – und versuchen, die durchgedrehten Latinos wegzuschaffen oder ohnmächtig zu treten. Es dauert ein Weilchen, bis ihnen das so weit gelingt, dass Fatty Frank seinen zerschlagenen Leib aus dem Gemenge winden und pfeilschnell wie ein blutendes Schwein zu Remmys Bus hinüberflitzen kann, wo er zitternd und ächzend auf den Türschließknopf drückt und sich einsperrt. Er schnauft und tropft. Ganz hinten im Bus findet er Satan-Harrys Dope-Lager und findet, hier hilft nur noch, sich rasch ein paar Lines zu gönnen.
    Er zieht sich eine mörderische Dosis rein, so dass sein Gehirn wieder funktioniert, dann rennt er ein paar Mal im Mittelgang des Busses auf und ab und schreit dazu (»äääääÄÄÄÄ…äääääÄÄÄÄ!!!«) und schlägt sich mit beiden Händen an den Kopf, dass seine Locken nur so fliegen. Dann fängt er an, sich zu ohrfeigen, sich das Blut aus seiner Nase im Gesicht zu verreiben und mit hoher Stimme zu quieken (»HVIIIIIIII … HVIIIIII!!!«). Er packt einen Baseballschläger, öffnet die Tür und rennt überraschend schnell zum Zentrum der Schlacht, so laut kreischend, dass den Latino-Nazis schmerzhaft die Ohren klirren. Was für ein Schauspiel – ein fetter weißer Mann, gekleidet in Weiß, Rot und Schwarz, mit Sperma an den Beinen, prügelt mit seinem Baseballschläger auf dunkelbraune Glatzen ein, umwirbelt von Rauch und einer Wolke von Pamphleten voller Nazi- und Pädo-Propaganda.
    Die Kämpfe zwischen maskierten Aktivisten, Fatty und den tätowierten Latinos gehen weiter, bis jenseits der beiden Busse oben und unten an der Michel Mochs Gate Sirenen und Hupen zu hören sind. Jetzt löst die Situation

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