Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Macht und Rebel

Titel: Macht und Rebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
Vom Netzwerk:
einer an, wartet da doch eine Mail von Fatty Frank persönlich. Sie ist von heute früh, 9:15 Uhr, gut fünf Stunden alt:
     
    Remmy!
    Der Krieg hat begnonen! Ein Verräter ist in unsern Reihen. Jetzt heißt es aufrüsten. Auf dem Rücksitz von dem Auto, das gestern unser Fest gefickt hat, habe ich Rebel erkannt. Sie hätten mich fast umgerbacht. Pistloe an der Strin. Er heuert Auslädner an, um uns zu bekämpfen. Warum, Remmy? Aber jetzt ist keine Zeit sich zu fargen warum. Jetzt ist nur Zeit sich zu frgaen wie wir den Dreckskerl unschädlich machen können. Wir terffen uns hetue abend um acht mit õfire & nassaã und besprechen die Sache. Das ist keni Spaß mehr, Remmy, das wird blutiger Ernst. Jetzt ist der Momentfür Gewalt. Wirm achen ihn fertig.
    The W.A.R. (War Against Rebel) has begun.
    Farnk
     
    Fattys fette Finger pflegen auf der Tastatur Amok zu laufen. Gott allein weiß, wie oft er »yonug« oder »teesnex« in die Suchwortzeile von Google oder die Suchwortzeile von Morpheus oder die Suchwortzeile von KaZaA oder die Suchwortzeile von LimeWire eingegeben hat. Heute früh hat er schlicht und einfach »[email protected]« eingegeben statt »[email protected]«, die Mailadresse von Remmy Bleckner.
    Rebel liest die Mail ein paar Mal und denkt, dass es auf der ganzen Welt nur eine einzige Sache gibt, in der er mit Fatty einer Meinung ist, und zwar, dass der Krieg begonnen hat.
    THE W.A.R. HAS BEGUN
    Fatty ist derart auf die Herrschaft im Underground aus, dass Rebel am liebsten sagen würde, er hat sich jetzt selbst den Krieg erklärt. Er will es nicht anders. Alle, die auf Herrschaft aus sind, wollen eigentlich einen auf die Mütze kriegen. Ob sie jetzt USA heißen oder Fatty Frank Leiderstam. Man könnte ohne weiteres folgendes Diagramm erstellen:

    Die kleine Delle, die die Kurve um 2001 herum aufweist, ist das Ergebnis einer Äußerung, die Fatty bei einer Besprechung vom Stapel ließ, und die bei PUSH beinahe eine Meuterei ausgelöst hätte. Fatty zog aus heiterem Himmel vom Leder, und Rebel dachte, er habe endlich einmal genug Mut gehabt, um etwas halbwegs Sinnvolles von sich zu geben:
    »Jetzt habe ich so viele Bilder mit den Visagen von heulenden Palästinensermüttern gesehen, dass ich ihnen keine Sekunde mehr glaube. Einfach lächerlich. õSchaut mich an. Ich bin so klein und unbedeutend und braun und dick, und ich weine auch um meinen halb analphabetischen pubertierenden Sohn, der jetzt hinüber ist.ã Heulende Palästinensermütter sind nur noch kitschig. Tut mir Leid.«
    Aber eine Woche danach kam er mit ein paar würgreizerregenden Versöhnungsworten, um seine Beliebtheit zurückzuerringen, und Rebels Hasskurve war back on track.
     
    Egal: Dank der fehlgeleiteten Mail beschließt Rebel heute to fight fire with fire und eine Offensive gegen Fatty und seine Umtriebe zu starten. Der gestrige Pakis-Überfall war erst das Vorspiel.
     
    Und dies ist der vierte Zufall:
    Mit zwei Jahren wurde die kleine Ada verhaltensauffällig und ist es seitdem geblieben. Jetzt ist sie zwölf. Ihre Mutter Johanne ist so verzweifelt und desillusioniert wie kaum jemand sonst, und sie kann einfach nicht begreifen, was sie getan hat, um Folgendes zu verdienen: 1. einen Ehemann, der sie im Lauf besonders der letzten drei Jahre mit nicht weniger als 103 Frauen betrogen und dabei elf Bankerte gezeugt hat (Johanne weiß nur von acht Bankerten); 2. neun verschiedene Geschlechtskrankheiten als Folge der ehelichen Untreue ihres Mannes; 3. eine unübersichtliche finanzielle Situation infolge der Alimente, die ihr Mann zu zahlen hat (er verdient das Geld, will aber von der Finanzverwaltung nix wissen); 4. Samstagabende, an denen ihr Mann sie nicht wie einen so genannten »Sex-Partner« behandelt, sondern eher wie einen »Sex-Gegner«, denn in ihrem Bett herrscht derart viel Grobheit, dass ihr angeblicher Geschlechtsakt eher wie ein Faustkampf wirkt, mehr wie Krieg als wie Zusammenspiel, und dieser Krieg hat 5. zu einem Problemkind geführt und 6. zu noch einem Problemkind.
    Heute war's mal wieder ganz besonders übel. Und zwar in einer Situation, die eigentlich dazu gedacht war, der kleinen Problem-Ada in verschiedener Hinsicht zu helfen. Klein-Ada hatte nämlich letzte Woche das Pech, von einem Siebzehnjährigen vergewaltigt zu werden – der seinerseits behauptete, Ada hätte ihn verführt, was auch durchaus nicht unmöglich ist –; heute wurde sie aus dem Krankenhaus entlassen, und eigentlich hatten Papa, Mama und ihr Freund Kloakim,

Weitere Kostenlose Bücher