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macht weiter

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Titel: macht weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Dafür mußt du mir versprechen, nie wieder unaufgefordert mein Zimmer zu betreten. Sonst wird es nichts mit uns beiden.«
Er überlegte und nickte. »Danke«, sagte er. Dann ging er und machte beide Türen hinter sich zu.
Mrs. Pollifax stand vor einem Rätsel. Sie setzte sich an den Schreibtisch. Dieser enthielt keine Schätze: eine Haarbürste, einen Tiegel Hautcreme, ein Röhrchen Aspirin, ein Notizbuch, einen Lippenstift, Zeitschriften, die sie sich für die Re ise gekauft hatte.
Sie nahm den Lippenstift und betrachtete ihn von allen Seiten. Dann kam das Aspirin an die Reihe. Sie hielt das Röhrchen gegen das Licht. Sie hatte es bis jetzt noch nicht benötigt. Es mußte also fünfundzwanzig Tabletten enthalten. Sie zog den Wattestöpsel heraus und zählte die Tabletten in die Hand. Es waren nur noch zwölf Stück. Als sie das Röhrchen wieder auf den Tisch legte, entstand dasselbe Geräusch wie vorhin. Natürlich - Glas!
Sie schüttelte den Kopf. Weshalb war Hafez heimlich hinter Aspirintabletten her, die er doch von jeder Krankenschwester bekommen hätte? Oder litt er unter Kleptomanie? Haargenau untersuchte sie das Röhrchen, ohne eine Antwort zu finden. Vielleicht war es am besten, sie sprach mit seiner Großmutter. Kurz entschlossen ging sie hinaus, suchte die Tür, hinter der Hafez am Vormittag verschwunden war, und klopfte. Hafez öffnete. Er sah sie mit großen Augen an. »Madame?« stammelte er.
»Wenn wir schon Freunde sind, dann möchte ich auch mal einen kurzen Besuch bei deiner Großmutter machen«, sagte sie freundlich und ging an ihm vorbei ins Zimmer. »So krank wird sie doch hoffentlich nicht sein. Aber wo ist sie denn?« Sie war in ein unbewohntes Zimmer geraten, das zwei Verbindungstüren hatte, und beide Türen standen jetzt offen.
»Aber Madame...«, sagte Hafez. Sein Blick wanderte ängstlich nach links.
Von dort kam die Stimme eines Mannes, der etwas in unverständlicher Sprache rief. Hafez antwortete. Dann klang es, als wäre ein Glas zu Boden gefallen. Jemand fluchte; man hörte Schritte. Mrs. Pollifax war bis zur Schwelle des anschließenden Schlafzimmers vorgedrungen und blieb stehen. Flüchtig sah sie Serafinas entsetzten Blick, sah jemand in einem Bett liegen, das in einem dunklen Winkel stand. Dann wurde sie von zwei Männern gepackt. Sie wurde hochgestemmt und zur Tür getragen. Das alles kam so plötzlich, daß ihr buchstäblich die Luft wegblieb.
»Ukhrujee«, sagte der eine der beiden Wächter. »Maksalamah!«
Ein unsanfter Stoß beförderte sie auf den Flur. Und da saß, kaum ein paar Schritte von ihr entfernt, der Mann im Rollstuhl und sah sie an, während er die Armstützen seines Stuhls fest umklammert hielt. Er murmelte etwas, zog sich ins Zimmer zurück und schloß die Tür.
Mrs. Pollifax ließ sich erschöpft auf einen der Stühle fallen, die in der Nähe standen. Nach einer kleinen Atempause ging sie in ihr Zimmer und schloß die Tür. Sie wußte nicht, ob sie empört, erschrocken oder beschämt sein sollte. »Na schön, was hast du denn erwartet, Emily?« sagte sie zu sich. »Klar. Sie sind aufgebracht, weil eine Fremde eingedrungen war.«
Die Frau im Bett hatte sehr blaß und krank ausgesehen: graue Zöpfe, eine leicht geschwungene Nase, die Augen geschlossen. Serafina hatte neben ihr gesessen und sich halb von ihrem Stuhl erhoben, als sie Mrs. Pollifax erblickte. Die beiden Aufpasser mußten sich im anderen Zimmer aufgehalten haben. Die Großmutter hatte den Zwischenfall wahrscheinlich gar nicht mitbekommen. Dafür aber hatte der Mann im Rollstuhl ihren Besuch genau beobachtet. Bisher hatte Mrs. Pollifax ihn gar nicht mit Hafez in Verbindung gebracht.
Und Hafez selbst... zuerst war er über ihr Erscheinen verwundert gewesen, dann erschrocken, aber er hatte sie nicht aufzuhalten versucht. Und als sie aus dem Zimmer getragen wurde, war da nicht etwas wie Triumph in seiner Miene? Warum wohl? Weil sie gekommen war oder weil man sie hinausgeworfen hatte?
Sie hatte eine herrische alte Dame erwartet, verwöhnt, eitel und voll übertriebener Liebe für den Enkel, den sie zwar brauchte, aber weder beschäftigen noch beaufsichtigen konnte. Statt dessen hatte sie ein regloses, blasses Gesicht auf einem weißen Kissen gefunden und zwei verbissene Leibwächter. Sie mußte Marcel fragen. Vielleicht wußte er eine Erklärung.
Punkt zehn Uhr knipste sie ihre Taschenlampe an, zählte bis drei, knipste sie dann aus, dann an und wieder aus. Sehr beruhigt stellte sie fest, daß am Hang

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