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Machtkampf

Machtkampf

Titel: Machtkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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Flirtversuche und blieb dienstlich. Sie deutete auf ein Gesprächsprotokoll, das sie auf dem Monitor ihres Computers hatte. »Erinnerst du dich an die Vernehmung von Mompach junior?«
    »Na klar, sogar noch lebhaft«, sagte er.
    »So?«, meinte Vanessa spöttisch. »Ich hab halt gehört, du würdest dich eher an die Vernehmung weiblicher Personen erinnern.«
    Linkohr gab schlagfertig zurück: »Du meinst an die gestrige Vernehmung einer gewissen Vanessa …?«
    »Die du dann leider so abrupt abgebrochen hast«, stichelte sie. »Aber dem Herrn Kriminaloberkommissar war natürlich der Dienst wichtiger.«
    Er war sprachlos. Sie hatte ihn wieder einmal mit ihrer direkten und ironischen Art überrascht.
    »Pass auf«, fuhr sie fort, während ihr Pferdeschwanz munter wippte, »der Timo Mompach, so hast du aufgeschrieben, hat gesagt, das Verhältnis zwischen seinem Vater und dem Hartmann sei wegen einer ›Frauengeschichte‹ getrübt.« Sie grinste ihn an. »Weshalb auch sonst? Ein Thema, das dich berühren müsste.«
    »Leider ja«, seufzte er, »weil Frauen halt so kompliziert sind und uns Männern wohl einige Gene fehlen, um ihre Logik zu verstehen.«
    »Oder vielleicht eher ihre Gefühlswelt«, blinzelte sie ihm zu.
    Er ließ sich gerne provozieren. »Verstehst du denn die Gefühlswelt eines Mannes?«
    »Wenn er eine hat, schon. Aber, mein lieber Mike, manches, was ihr als Gefühlswelt versteht, beschränkt sich auf eine Nacht.«
    Das saß. Hatte sie dies wirklich ernst gemeint – und direkt auf ihn bezogen? War er gestern Abend nicht einfühlsam genug gewesen?
    »Also«, beendete sie das Geplänkel, »der Jung-Mompach hat dir also nicht konkret sagen wollen, worum es da gegangen ist. So hast du das notiert.«
    »Exakt. Er hat sich geweigert, Details zu nennen. Aus Rücksicht auf seine Eltern, hat er gesagt.«
    »Aber nach dem, was jetzt geschehen ist, wäre es doch an der Zeit, ihm noch mal auf den Zahn zu fühlen«, stellte Vanessa in einem Tonfall fest, als wolle sie für ihre künftige Führungspositionen üben.
    Häberle war unbemerkt näher gekommen und bestärkte sie: »Das finde ich auch. Ruft ihn an und fahrt so bald wie möglich zu ihm rauf. Und versucht auch, den Arnold Kowick zu kriegen, den Vater von Manuel.«
    »Wie steht’s mit der Mutter?«, wollte Linkohr wissen.
    »Sie ist nicht vernehmungsfähig. Schwerer Schock, sagen die Ärzte«, berichtete Häberle.
    »Was ziemlich auffällig ist«, überlegte Linkohr, »ist das seltsame Alibi, das die beiden Damen haben – die Mompach und die Kowick. Die hocken die ganze Nacht über zusammen, während da diese alte Bruchbude in Flammen aufgeht und das Kind verbrennt.«
    »Und das allerbeste Alibi hat der alte Mompach. Der vergnügt sich irgendwo auf den Kanaren oder sonstwo. Fast zu gut, um wahr zu sein«, stellte Häberle fest und räusperte sich. »Ich schlage vor, wir checken auch mal die Fluglisten. Wenn er auf die Kanaren geflogen ist, müsste sich doch sein Name auf der Passagierliste eines Airliners finden, der von Stuttgart dorthin geflogen ist.«
    Vanessa drehte sich ruckartig zu ihm um. »Wir sollten auch die Alibis einiger anderer Herrschaften prüfen. Zum Beispiel von unserem Herrn Pfarrer. Der hätte doch allen Grund, den kleinen Manuel aus der Welt zu schaffen, oder?«
    Häberle zuckte mit den Schultern. Er wollte dazu noch nichts sagen.

    Stefanie Marquart war in der Nacht, wie die meisten Einwohner Rimmelbachs, von der Feuersirene aufgeschreckt worden. Beim Blick aus dem Schlafzimmerfenster hatte sie den Funkenflug gesehen und sich wenig später auch unter die Schar der entsetzten Schaulustigen gemischt. Je länger sie da gestanden war und schließlich vom Tode des kleinen Manuels erfahren hatte, desto aufgewühlter fühlte sie sich. Als sie im Morgengrauen heimgegangen war, konnte sie nicht mehr schlafen. Plötzlich schien auch für sie die Welt außer Kontrolle geraten zu sein. Sie versuchte, all die finsteren Gedanken abzuschütteln, die sich in ihrem Kopf formierten.
    Ihre Nervosität stieg jedoch von Minute zu Minute, nachdem sie feststellte, dass sich unter der Nummer, die sie anrief, niemand meldete. Mehr als ein Dutzend Mal hatte sie inzwischen die Wahlwiederholung ihres Handys gedrückt, doch der Anruf wurde von niemandem entgegengenommen.
    Sie konnte sich auf nichts mehr konzentrieren, lief von einem Zimmer in das andere und kämpfte gegen diffuse Ängste und innere Vorwürfe. Dann entschied sie sich, mit allem abzuschließen,

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