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Machtkampf

Machtkampf

Titel: Machtkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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von Mompach finanziell abhängig.« Die Kriminalistin ließ ihr Gegenüber nicht mehr aus den Augen. »Oder es gibt da noch etwas anderes, das sich in Rimmelbach verbirgt.«
    Kowick holte tief Luft. »Nein, da gibt es nichts«, sagte er schließlich unerwartet laut. Er hatte ein paar Sekunden lang mit sich gerungen, ob er den nächtlichen Vorfall und das Verschwinden eines Aktenordners erwähnen sollte. Jetzt aber stand die Entscheidung fest: nein. Das ging niemanden etwas an. Und ihn selbst würde dies nicht gefährden. Ihn beunruhigte aber das energische Vorgehen der Kriminalistin. Was wusste sie davon?

17
    Häberle musste an Kuglers Worte denken, als er die paar Kilometer nach Böhmenkirch fuhr, wo nicht nur Mompach junior wohnte, sondern auch Igor. Allerdings war es fraglich, ob er ihn antreffen würde. Denn mehrere Versuche, ihn am Handy zu erreichen, hatten auf der Mailbox geendet.
    Die Doppelhaushälfte war schnell gefunden, zumal er die Adresse von seinem Besuch im vorigen Monat noch gut in Erinnerung hatte. Doch diesmal parkte das tiefergelegte rote Cabrio nicht davor.
    Häberle klingelte und sah an dem Gebäude hoch, hinter dessen Fenstern die Vorhänge zugezogen waren. Nachdem er dreimal geklingelt hatte, knackte es unerwarteterweise in der Sprechanlage. »Ja, hallo?« Es war eine Frauenstimme.
    »Hier spricht Häberle von der Kriminalpolizei Göppingen«, gab er sich zu erkennen. »Ich hätte gerne Herrn Igor Popow gesprochen.«
    »Tut mir leid«, piepste die Stimme, »Herr Popow nicht da.«
    »Darf ich fragen, wer Sie sind?«
    »Ich wohne nur paar Tage hier.«
    »Könnten Sie bitte mal an die Tür kommen?«
    »Warum an Tür?« Sie tat sich offenbar mit der deutschen Sprache schwer. Nach dem Akzent, den Häberle herauszuhören glaubte, kam die Dame aus dem osteuropäischen Raum.
    »Ich habe ein paar Fragen, die wir nicht an der Sprechanlage klären sollten.«
    »Moment.« Es klickte wieder und der Lautsprecher war tot.
    Häberle wusste nicht, wie er dies deuten sollte. Er beschloss, geduldig zu warten, und besah sich die Umgebung. Igor Popow hatte sich tatsächlich in einer schönen Wohngegend eingemietet. Die Vorgärten wirkten trotz der spätherbstlichen Tristesse gepflegt, vor den Häusern parkten Autos der gehobenen Klasse.
    Nach knapp zwei Minuten zeichnete sich in der Milchglasscheibe der Eingangstür die Silhouette einer Person ab, die von innen das Schloss entriegelte.
    »Guten Tag«, hauchte ihm die leise Stimme einer jungen Frau entgegen, die die Tür nur ein kleines Stück weit öffnete und den Besucher verängstigt beäugte.
    Häberle zog seinen Dienstausweis heraus, obwohl er vermutete, dass die Frau nichts davon lesen konnte. »Mein Name ist Häberle. Ich habe kürzlich schon mit Herrn Popow gesprochen. Darf ich Ihnen ein paar kurze Fragen stellen?« Er wollte das Haus nicht ohne Begleitung eines Kollegen betreten. Denn wenn Igor tatsächlich nicht da war, könnte ihn die sauerstoffblonde, hochgewachsene Frau in Bedrängnis bringen und ihm womöglich später sexuelle Belästigung anhängen. »Sie wollen Igor sprechen?«, fragte sie verschüchtert und schaute den Kommissar mit ihren großen blauen Augen misstrauisch an. Das Gesicht war blass, sie trug ein blaues Kleid, das bis unters Knie reichte. Häberle hatte den Eindruck, dass sie es in aller Eile angezogen hatte. Gleichzeitig überlegte er, ob es sich bei ihr um jene Marina handelte, von der offenbar Arnold Kowick vor einigen Wochen im Gespräch mit Linkohr geschwärmt hatte.
    »Ist Herr Popow nicht zu sprechen?«, fragte der Chefermittler knapp, um erst gar keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.
    »Herr Popow ist auf Geschäftsreise«, flüsterte sie mit ihrem harten Akzent.
    »Können wir ihn irgendwo erreichen?«
    »Nicht erreichen«, erwiderte die Frau, die Häberle auf Anfang 20 schätzte. »Ist irgendwo in Moskau.«
    »Hat er kein Handy dabei?«
    »Doch. Wollen Sie Nummer?«
    »Ja, bitte.«
    Sie verschwand in einem der Zimmer, während Häberle im Freien wartete und darauf achtete, dass die Eingangstür nicht zufiel. Wenig später kam die junge Frau mit einem Blatt Papier zurück, auf dem angeblich Igors Handynummer notiert war. Häberle verglich sie mit jener, die er in seinen Notizblock geschrieben hatte, und stellte enttäuscht fest, dass es sich um dieselbe handelte. »Da meldet er sich aber nicht«, sagte er und reichte ihr das Papier zurück.
    »Dann weiß ich nicht«, erwiderte sie und zog eine Schnute.
    »Wann ist

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