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Machtkampf

Machtkampf

Titel: Machtkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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automatisch zu dem Gerät in Rimmelbach weiterleitet, wo der Anruf die Explosion auslöst?«
    »So könnte man das sagen«, erwiderte Häberle langsam.
    »Aber warum der ganze Aufwand«, warf ein anderer ein, »warum lässt er nicht den Igor, der ja in Moskau ist, das Ding zünden – oder warum ruft Mompach nicht gleich selbst von Moskau an, wenn er doch auch dort zwischengelandet ist?«
    »Erstens«, begann Häberle, »wäre es vielleicht in Moskau noch zu früh gewesen, um sicher zu sein, dass Frau Kowick und ihr Manuel bereits schliefen. Zweitens geht’s natürlich hauptsächlich darum, Spuren zu verwischen, und drittens wissen wir nicht, ob Mompach und Igor dieselben Ziele verfolgen.«
    »Dann müssen die beiden aber sofort international zur Festnahme ausgeschrieben werden«, stellte ein anderer fest.
    »Hab ich bereits veranlasst, die Staatsanwaltschaft leitet alles in die Wege«, erklärte Häberle und blätterte in seinem Notizblock weiter. »Da hab ich übrigens noch etwas. Das Ergebnis der DNA-Untersuchung von Manuel oder von dem, was noch von ihm übrig geblieben ist, liegt vor. Der Abgleich mit der DNA seiner Mutter, die noch immer nicht vernehmungsfähig ist, hat ergeben, dass es sich zweifelsfrei um ihren Sohn handelt.«
    »Und der Vater?«, fragte jemand dazwischen.
    »Lieber Herr Kollege«, meinte Häberle leicht ironisch, »ein Vaterschaftstest war in dieser Sache nicht relevant. Es sollte nur sichergestellt werden, dass das tote Kind auch tatsächlich Manuel ist. Mehr nicht.«

    Arnold Kowick werkelte hinter seiner desolaten Scheune, als Linkohr und Vanessa aus dem Dienstwagen stiegen. Auf der kurzen Fahrt von Stefanie Marquarts Haus zu diesem Anwesen hier hatten sie nur ein paar Worte über die vorausgegangene Vernehmung wechseln können. »Die Stefanie ist arm dran«, meinte Vanessa.
    Linkohr behielt seine Einschätzung für sich. Er hatte sich bei dem Gedanken ertappt, diese Frau einmal privat treffen zu wollen. Denn die Art, wie sie lachte und sprach, gefiel ihm. Sie war zwar ein paar Jahre älter als er, aber äußerst attraktiv.
    »Hallo, Herr Kowick!«, rief er dem Mann entgegen, der offensichtlich diverse Gartengeräte winterfest machte. Kowick lehnte einen Spaten an die vermoderte Holzwand seines Schuppens und kam nickend auf die beiden zu, ohne sie überschwänglich zu begrüßen.
    »Gut, dass wir Sie antreffen, wir sind ohnehin gerade in Rimmelbach und dachten, wir schauen mal bei Ihnen vorbei«, log Linkohr und bemerkte, dass er damit auf keine große Begeisterung stieß.
    »Ich hab leider gar keine Zeit«, zeigte sich Kowick genervt, »ich will heute noch das ganze Zeug hier wegräumen.«
    »Es dauert gar nicht lange«, lächelte Vanessa freundlich. »Wir sind auch gleich wieder weg. Eine einzige Frage, eine einzige Antwort – und alles ist erledigt.«
    »Dann schießen Sie halt los«, erwiderte Kowick missmutig.
    Vanessa entschied, nicht lange drum herumzureden. »Sie sind vor einem Monat Opfer eines Einbruchs geworden. Warum haben Sie das nicht der Polizei gemeldet?«
    Kowick erbleichte. Mit allem hatte er offenbar gerechnet, nur nicht mit dieser direkten Frage. Er vergrub die Hände in den Taschen seines Arbeitsanzugs und sah die beiden Besucher nacheinander an. Er holte tief Luft, schluckte und räusperte sich, als wolle er Zeit gewinnen. Linkohr vermochte dieses Verhalten nicht zu deuten. Er war jedoch auf alles gefasst. Möglicherweise hatten sie in ein Wespennest gestochen, ohne es zu bemerken. Vielleicht stand vor ihnen ein Pulverfass, das jeden Augenblick explodieren konnte.
    Kowick kniff die Augen gefährlich zusammen, als ob er einen Angriff starten wollte. Linkohr nahm besorgt zur Kenntnis, dass rechts neben dem Mann eine Axt an der Scheune lehnte.
    Ein kalter Windzug pfiff um die Ecke, es war totenstill. Die drei standen sich schweigend gegenüber, als ob jeder darauf wartete, dass der andere etwas sagte oder tat.
    Schließlich sah sich Vanessa veranlasst, die spannungsgeladene Atmosphäre zu entschärfen. »Herr Kowick«, sagte sie in jenem charmanten Ton, mit dem sie auch Linkohr zum Schmelzen hätte bringen können, »wir sind weder von der Steuerfahndung noch vom Betrugsdezernat oder vom Jugendamt.« Jetzt glaubte sie, ein Zucken in seinem Gesicht bemerkt zu haben. »Uns interessiert nur, warum Sie den Einbruch nicht bei der Polizei angezeigt haben. Dies zu unterlassen, ist auch nicht strafbar, aber es könnte ja sein, dass Sie aus Angst vor irgendjemandem

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