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Machtkampf

Machtkampf

Titel: Machtkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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insbesondere den jungen Kollegen ins Stammbuch, die glaubten, sich mit Spikes an den Ellbogen in den Vordergrund drängen zu können.
    »Wir haben etwas Interessantes«, begann einer der Kollegen, als Häberle den großen Raum betrat und sich die Männer von ihren Monitoren und Akten zu ihm wandten.
    »Dann bin ich mal gespannt«, erwiderte der Chef-Ermittler und lehnte sich mit verschränkten Armen an den Türrahmen.
    »Es war nicht ganz einfach, aber es ist uns jetzt gelungen rauszukriegen, wann unser Freund Igor Popow Deutschland verlassen hat. Nämlich vom Flughafen Stuttgart-Echterdingen aus – tatsächlich am vergangenen Donnerstag – mit Aeroflot nach Moskau.«
    »Oh«, machte Häberle und überlegte kurz. »Aber mehr, als dass er nach Moskau geflogen ist, wissen wir trotzdem nicht. Denn was er dort getan hat, ob er noch dort ist und was der Grund seines Aufenthalts ist, darüber können wir nur spekulieren.«
    »Moment«, unterbrach ihn der Kollege, »es kommt noch mehr. Auskunft von der ›Thai‹, also der Fluggesellschaft mit Sitz in Bangkok. Mit ihr ist ein gewisser Heiko Mompach am Samstag von München aus über Moskau und Dubai nach Bangkok geflogen.«
    »München, Moskau, Dubai, Bangkok«, rekapitulierte Häberle erstaunt, »da hat er doch einen ziemlichen Haken geschlagen, wenn mich meine Geografiekenntnisse nicht trügen.«
    »Vielleicht waren’s die günstigeren Anschlussflüge«, warf ein anderer ein.
    »Jedenfalls scheint klar zu sein, dass unser Bauer von der Alb nicht auf den Kanaren gelandet ist, sondern auf der anderen Seite des Erdballs – in Thailand. Falls er nicht von dort mit einer exotischen Fluggesellschaft in ein noch ferneres Land geflogen ist«, stellte Häberle fest.
    »Der ist geflüchtet«, meinte einer der älteren Kollegen. »Oder Mompach hat sich dort mit Igor verabredet, um ehemalige Geschäftsfreunde von Hartmann zu treffen.«
    »So könnte man das deuten«, entgegnete Häberle, »und was für Mompach gilt, gilt natürlich auch für diesen Igor. Denkbar, dass auch der am Zielflughafen Moskau ein neues Ticket gekauft hat und mit einer der zahlreichen Airlines ebenfalls ein anderes Ziel angesteuert hat. Dann verlieren sich die Spuren.«
    »Und was bedeutet das nun für uns?«, wollte ein junger Beamter wissen, der erstmals einer Sonderkommission unter Leitung von Häberle angehörte. »Das sieht doch so aus, als ob Igor von Moskau aus die Fernzündung in Rimmelbach ausgelöst und das Haus in Brand gesteckt hat.«
    »Die Frage ist nur: Warum sollte er das tun?«, hinterfragte Häberle kritisch. »Vergesst nicht: Ein junger Mann ist nicht deshalb schon ein Bösewicht, weil er aus dem ehemaligen ›Reich des Bösen‹ stammt, wie US-Präsident Ronald Reagan einmal den Ostblock bezeichnet hat. Ich hab den Igor als einen sehr umgänglichen und zielstrebigen Menschen kennengelernt.« Er fügte jedoch hinzu: »Der Schein kann natürlich trügen.« Er hatte zwar eine gute Menschenkenntnis, aber er war oft genug enttäuscht worden und deshalb immer ein Stück vorsichtiger in der Einschätzung von Personen. »Es gibt da nämlich noch etwas anderes«, er zog seinen Notizblock zurate, »die Mobilfunker sind manchmal schneller, als man denkt. Es hat sich feststellen lassen – allerdings nur mit dem massiven Druck des BKA«, betonte er, um auch einmal das Bundeskriminalamt in diesem Kreise zu loben, »die Jungs in Wiesbaden haben also ziemlich schnell rausgekriegt, dass Mompachs Handy oder Smartphone – je nachdem, was er besitzt – in den vergangenen vier Tagen nur ein einziges Mal eingeloggt war. Nämlich um 6.21 Ortszeit in Dubai für ganze 47 Sekunden.«
    »6.21 Uhr?«, meldete sich eine Stimme aus dem Hintergrund.
    »6.21 Uhr Ortszeit Dubai«, klärte Häberle auf, »entspricht exakt 0.21 Uhr Mitteleuropäischer Zeit.«
    »Das ist aber ein dubioses Zusammentreffen mit dem Anruf aus Moskau, der doch auch zu dieser Zeit erfolgte«, konstatierte einer der Ermittler.
    »Oh nein«, stellte Häberle triumphierend klar, »schon mal was von einer Rufumleitung oder Rufweiterschaltung gehört?«
    Betretenes Schweigen machte sich breit.
    »Die Daten des Mobilfunkers besagen nämlich, dass von Dubai aus jenes Handy in Moskau angerufen wurde, das unserem Tanzlehrer abhandengekommen ist«, fuhr Häberle fort.
    »Du meinst«, interpretierte dies ein Schnauzbärtiger aus der Sonderkommission, »der Mompach ruft von Dubai das auf Rufumleitung geschaltete Handy in Moskau an, das dann

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