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Machtkampf

Machtkampf

Titel: Machtkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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hat aber – um die Vertraulichkeit zu wahren – nicht einmal mit seiner Frau darüber gesprochen. Jedenfalls sollte es ganz sicher ein Hinweis auf Mompach sein.«
    »Sandra Kowick? Meinst du, den Knopf hat die Frau Kowick gefunden?«, fragte jemand dazwischen. »Die hat doch von der Feuerstelle gewusst, oder?«
    »Könnte sein, Kollege«, lobte Häberle. »Sie hatte wohl auch einen guten Kontakt zum Pfarrer.«
    »Fragen wir sie doch«, kam es aus der Runde.
    »So einfach geht das nicht. Sie hat nach dem Tod ihres Kindes einen Schock erlitten und ist immer noch nicht vernehmungsfähig.«
    »Das alles klingt durchaus schlüssig«, warf einer der Männer ein, »aber du solltest nicht vergessen, dass auch jemand versucht hat, Mompachs Hof anzuzünden – mit dieser Kerze.«
    »Richtig.« Häberle schluckte hastig einen Bissen hinunter. »Die Aktion erscheint mir ziemlich durchsichtig zu sein. Ihr erinnert euch: Es war eine Kerze aus der Kirche. Und diese Kerze war so groß, dass es noch Stunden gedauert hätte, bis sie Schaden hätte anrichten können – wenn überhaupt, denn das Heu drumrum wäre noch ein, zwei Meter entfernt gewesen. Ich geh mal davon aus, dass Mompach es selbst war, der die Kerze reingestellt hat, um sich als Opfer darstellen zu können. Und dass er eine Kirchenkerze benutzt hat, lässt vermuten, wen er als Täter hatte anschwärzen wollen.«
    »Aber jetzt erklär uns bitte«, nuschelte mit vollem Mund ein älterer Kollege, »wie passen der Tod von Manuel und dieser Russe Igor in deine Theorie.«
    »Du triffst mich am wundesten Punkt«, räumte Häberle ein. »Am wundesten und schlimmsten Punkt der Geschichte. Der Igor und die Frauen aus dem Osten – tja, das könnte nur eine Randerscheinung aus Hartmanns Geschäften sein. Aus gut florierenden Geschäften – und dem Handel mit Anabolika. Ich sag euch, was da im Untergrund läuft, können wir uns gar nicht vorstellen.« Er räusperte sich. »Aber was mich viel mehr beschäftigt, ist die Frage: Warum musste ein völlig unschuldiger kleiner Bub sterben, während seine Mutter ausnahmsweise mal eine Nacht nicht bei ihm war?«
    »Und wer hat die Explosion ferngezündet?«, gab es erneut eine ungeduldige Stimme.
    »Die Zündung war genial eingefädelt«, entgegnete Häberle. »Nach jetzigem Stand kann es Mompach gewesen sein. Er hat das Handy am Lago Maggiore mitgehen lassen – sicher bereits mit irgendeinem kriminellen Hintergedanken, vielleicht aber noch nicht mit einer konkreten Idee. Er fliegt über Moskau, deponiert das Handy mit der Rufweiterschaltung irgendwo an einer sicheren Stelle, fliegt weiter nach Dubai und zündet bei der Zwischenlandung die in seinem alten Haus versteckte Vorrichtung mit Hilfe eines Handys, das übrigens, wie wir mittlerweile wissen, auf seinen alten Freund Hartmann angemeldet war. Die Zeit der Zwischenlandung in Dubai ist günstig: Als der Flieger dort landet, ist es bei uns hier halb eins in der Nacht.«
    »Er konnte also davon ausgehen, dass Frau Kowick und ihr Sohn zu diesem Zeitpunkt im Haus sein würden«, ergänzte Vanessa, die sich nach Meinung Linkohrs ziemlich vorlaut benahm und ihn bei solchen Diskussionen geradezu in den Hintergrund drängte.
    »Ja«, fuhr Häberle fort, »er konnte ja nicht ahnen, dass seine Frau ausgerechnet an diesem Abend die Kowick verbotenerweise einlädt.«
    »Du meinst, der Mompach hat beide umbringen wollen? Mutter und Kind?«, fragte der ältere Kollege. »Aber warum? Was für einen Sinn gibt das?«
    Häberle grinste vielsagend, wie immer, wenn er davon überzeugt war, den richtigen Weg gefunden zu haben. »Der Pfarrer und Manuel könnten die Schlüsselpersonen sein.«
    »Wie?«, fragte ein junger Kriminalist zaghaft von hinten. »Glauben Sie, der Pfarrer hat dem Kind wirklich was angetan?«

    Als Mompach vorsichtig sein klimatisiertes Zimmer betrat und die Tür hinter sich verriegelte, blieb er für einen Moment in dem kleinen Durchgang zwischen Bad und Kleiderschrank stehen. Wohin mit dem Koffer? Ins Bad, unters Bett oder in den Schrank? Sehr viele Möglichkeiten gab es nicht, ihn zu verstecken. Er entschied sich, ihn unters Bett zu schieben, prüfte, ob das Zimmermädchen die Verriegelung der Balkontür unverändert gelassen hatte, und ging ins Bad. Er wischte sich mit einem Papiertuch den Schweiß vom Gesicht und stellte erschrocken fest, wie abgekämpft er aussah.
    Er legte Hemd und Hose ab und schlüpfte in T-Shirt und Bermudashorts. Der Tag würde lang werden – und

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