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Machtkampf

Machtkampf

Titel: Machtkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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es war angesichts des Geldes nicht daran zu denken, an den Pool hinunterzugehen. Er musste hierbleiben.
    Nachdem er den Hinweis, dass er nicht gestört werden wolle, an die Außenklinke der Zimmertür gehängt und anschließend die Sperrkette vorgelegt hatte, zog er den schweren Vorhang auf und entriegelte die Balkontür, worauf die Klimaanlage ihr monotones Blasen einstellte und ihm stattdessen das donnernde Rauschen des Wasserfalls entgegenschlug.
    Jetzt erwies es sich als glücklicher Umstand, dass es bequeme Liegestühle gab. Allerdings fehlte der Schutz vor der prallen Mittagssonne, die direkt auf den Balkon niederbrannte. Mompach holte seine weiße Mütze, cremte sich mit Sonnenöl ein und ließ sich auf einer der beiden Liegen nieder. Doch schlafen konnte er nicht. Seine Gedanken drehten sich nur um eines: Wie konnte er den Erpresser heute Abend überlisten? Den Gedanken an eine Waffe hatte er bereits vorgestern wieder verworfen. Wäre Hartmann dabei gewesen, wäre die Beschaffung einer Pistole sicher kein Problem gewesen. Aber ohne ihn, das hatte er schmerzlich feststellen müssen, fehlten ihm nicht nur der Mut, sondern auch das personelle Netzwerk, um an jene Kreise zu gelangen, in denen Hartmann zu verkehren pflegte. Ohne ihn war er ein Nichts. Und vermutlich hatte er daheim seine Möglichkeiten überschätzt. Denn im Dunstkreis Hartmanns hatte er, der eher Bodenständige, ein ganz anderes Auftreten an den Tag legen können als jetzt allein in dieser fremden Welt. Schon der Gedanke, sich eine Pistole besorgen zu müssen, jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Niemals hätte er sie verwenden können. Und wenn doch, dann würde er anschließend möglicherweise sein restliches Leben in irgendeiner tropisch-heißen und mit Ungeziefer übersäten Gefängniszelle sitzen.
    Aber das konnte auch ohne den Einsatz einer Pistole geschehen, mahnte ihn sein Gewissen, das ihn wieder einmal aus einem albtraumerfüllten Halbschlaf riss, in dem das Rauschen des Wasserfalls und des Whirlpools wie der Donner eines aufziehenden Gewitters klangen. Und die Stimmen, die von einigen vorbeiziehenden Schwimmern zu ihm heraufdrangen, wurden zu Kommandos von Gefängnisaufsehern.

    Häberle hatte beschlossen, den Bürgermeister von Rimmelbach kurzerhand am Telefon mit einer Frage zu konfrontieren, die ihm seit dem Gespräch mit dem Tanzlehrer unter den Nägeln brannte. »Leider muss ich Sie kurz behelligen«, begann er das Telefonat, »aber es hat sich eine neue Situation ergeben.« Er wollte nach der langen Nacht nicht erst lange um den heißen Brei herumreden. »Aber es würde uns interessieren, wie eng Ihre Beziehungen zu Herrn Mompach sind.«
    Es dauerte ein paar Augenblicke, während Benninger offensichtlich mit sich rang, wie er darauf reagieren sollte. »Ich glaube, wir haben doch schon darüber geredet. Mompach ist mein Stellvertreter im Amt und eine angesehene Persönlichkeit im Ort.«
    »Und es hat wohl auch im September eine gemeinsame Ausflugsfahrt gegeben«, ergänzte Häberle.
    Wieder zögerte Benninger. »Ich versteh nicht so recht, was das zur Sache tut.«
    »Aber es stimmt doch, dass Sie und Herr Mompach im Herbst am Lago Maggiore waren?«
    »Ja und?«, Benninger wurde einsilbig.
    »Bei Raimund Brühl«, half ihm Häberle auf die Sprünge.
    »Das dürfte kein allzu großes Geheimnis sein«, kam es schnippisch zurück.
    »Seither vermisst Herr Brühl ein Handy.«
    »Sie wollen mir damit aber nicht unterstellen, es ihm gestohlen zu haben?« Es klang ziemlich empört.
    »Keinesfalls, überhaupt nicht. Aber es hat bei dem Besuch auch ein Gespräch darüber gegeben, wie man den ungeliebten Pfarrer wieder loswerden könnte, oder nicht?«
    »Jetzt reicht’s aber, Herr Häberle. Sie gehen zu weit. Was in einer Männerrunde zu später Stunde alles geschwätzt wird, hat bei Gott nichts mit den schrecklichen Dingen zu tun, die hier passiert sind.«
    Häberle spielte mit einem Kugelschreiber und malte Kringel auf den Rand eines ausgedruckten Protokolls. »Damit wir uns richtig verstehen: Es geht mir nicht um Sie, sondern um Mompach«, log Häberle überzeugend. »Hat er denn auf Sie den Eindruck gemacht, als wolle er auch weiterhin versuchen, den Pfarrer loszuwerden?« Kaum hatte er es gesagt, plagten ihn Zweifel, ob es strategisch sinnvoll gewesen war, diese Frage zu stellen. Immerhin bestand die Gefahr, dass Benninger noch in telefonischem Kontakt mit Mompach stand und ihn entsprechend warnen konnte.
    »Ich bitte Sie, Herr

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