Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Machtkampf

Machtkampf

Titel: Machtkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
Vom Netzwerk:
Großviehzüchter. Das hat gepasst.«
    Linkohr schrieb den Namen auf einen Zettel und ließ sich die Adresse geben. »Das ist der Hochsträßhof«, ergänzte der Bürgermeister, während das Telefon auf seinem Schreibtisch einen altertümlichen Klingelton von sich gab.
    Benninger nahm ab, meldete sich und lauschte. Linkohr hatte Gelegenheit, die geradezu antike Einrichtung des Büros auf sich wirken zu lassen. Offenbar hatte das Rathaus nicht nur alle Verwaltungsreformen, sondern auch alle Sanierungen unbeschadet überstanden. Aus Benningers unwirschem »Mh«, das er mehrfach genervt wiederholte, schloss der Kriminalist, dass es ein unangenehmer Anruf war. »Und wieso kommen Sie erst jetzt daher?«, knurrte Benninger schließlich, um wieder schnell hintereinander »mh« zu murmeln. Nach einigen Sekunden brachte er das Gespräch zu einem Ende: »Dann sorgen Sie dafür, dass die Schlösser ausgetauscht werden. Möglichst noch heute.« Er warf den Hörer in die Schale.
    »Man hat nur Ärger«, brummte er, um seinen Frust loszuwerden. »Unserem Hausmeister von Schule und Kindergarten fällt jetzt gerade ein, dass schon während der großen Ferien der Hauptschlüssel für die Schule abhandengekommen ist – vor sechs Wochen schon.«
    »Geklaut?«, hakte Linkohr nach.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Benninger gereizt und schrieb ein paar Worte auf einen Notizzettel. »Die Rektorin hat ihn bereits am ersten Schultag nach den großen Ferien um den Ersatzschlüssel gebeten. Und dann hat er’s vergessen.«
    »Und der Schlüssel gehört vermutlich zu einer Schließanlage mit mehreren Türen?«
    »So ist es. Das kann man doch nicht einfach schleifen lassen. Wenn einer den Schlüssel findet oder gestohlen hat, kann er jederzeit überall rein. Und das in Zeiten, in denen immer wieder geisteskranke Amokläufer für Schlagzeilen sorgen.«
    Linkohr konnte die Verärgerung durchaus nachvollziehen. Gleichzeitig wurde ihm bewusst, dass ein Schlüssel bereits eine Rolle spielte. »Wie wurde denn der Schlüssel aufbewahrt? An einem Schlüsselbund – oder in einem Mäppchen?«

    Vanessa war wirklich eine aufgeweckte junge Frau. Häberle bot ihr einen Platz an und überlegte, wie intensiv die Zusammenarbeit zwischen dieser Polizeistudentin und Linkohr bereits gediehen war. »Ich bring die Daten vom Mobilfunk und vom Festnetzanschluss«, sagte sie, während ihr Pferdeschwanz munter wippte.
    Häberle ließ sich die Ausdrucke geben. »Gibt es Besonderheiten?«
    »Der Herr Hartmann scheint sich mit seinem altmodischen Handy nur sporadisch eingeloggt zu haben.« Sie beugte sich über den Schreibtisch, sodass Häberle ihr herbes Parfüm riechen konnte. »Es sieht so aus, als habe er sich nur eingeloggt, wenn er selbst telefonieren wollte.«
    »Und was verstehen Sie unter ›altmodischem Handy‹?« Häberle sah ihr grinsend in die Augen.
    »Na ja, kein Smartphone, sondern so ein Ding halt, mit dem man nicht viel mehr kann als telefonieren. Ein bisschen seltsam, dass ein Geschäftsmann wie der kein anderes Gerät hatte.«
    »Vielleicht wollte er ja wirklich nur telefonieren«, brummte Häberle, der sich mit Smartphones noch immer nicht anfreunden konnte. Er besah sich die lange Zahlenreihe mit Nummern, Uhrzeiten und Koordinaten. Die Liste enthielt mehr als drei Dutzend Gesprächsverbindungen und reichte drei Tage zurück.
    »Wir haben die Daten des gestrigen Tages gecheckt«, berichtete Vanessa und griff zu einigen mitgebrachten Papieren. »Interessant sind diese Auslandsnummern hier.« Sie deutete mit einem Kugelschreiber darauf. »Moskau, Sankt Petersburg und Kasan. Das liegt an der Wolga, ziemlich weit östlich.« Dann zeigte sie auf eine weitere Nummer. »Und die gehört zu Thailand. Genauer gesagt, ist es die Vorwahl der Stadt Hua Hin.« Er grinste. »Also nicht das verruchte Pattaya, sondern wohl eher ein elitärer Ort. Im Internet heißt’s, dort macht sogar die Königsfamilie Urlaub.«
    »So? Und zu wem gehören die Anschlüsse in Russland und Thailand?«
    »Das lässt sich so schnell nicht herausfinden. Die Kollegen sind aber dran.«
    Häberle nickte. Natürlich konnte man nicht einfach anrufen und fragen. Ohne der Landessprachen mächtig zu sein, wäre dies wohl kaum zielführend.
    »Wir machen’s übers LKA«, sagte Vanessa, nachdem die Kollegen nebenan im Büro bereits mit dem Landeskriminalamt in Stuttgart Kontakt aufgenommen hatten.
    »Und mit wem hat er in seinem engeren Umkreis telefoniert?«
    »Einige Male mit diesem Igor,

Weitere Kostenlose Bücher