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Machtkampf

Machtkampf

Titel: Machtkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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braucht Mord und Totschlag. Oder eine andere Sex- and- Crime-Story. Betatschen von kleinen Jungs, das ist nicht so seine Sache.«
    »Aber für mich schon?«, meckerte Neth ironisch. »Ich soll mich in die Nesseln setzen oder was?«
    »Einer muss es tun«, entschied Kauz und fügte diplomatisch an: »Ihr könnt euch die Sache ja teilen. Herr Neth, Sie kümmern sich um den Pfarrer und Sie«, er blinzelte Sander zu, »verfolgen den Selbstmord und diese Brandstiftung.«
    »Und wenn Pfarrer, Selbstmord und Brandstiftung was miteinander zu tun haben?«, versuchte sich Neth noch einmal aus der Affäre zu ziehen. Er verfluchte bereits den Augenblick, als er vorhin aufgesprungen war, um sich in das Gespräch einzumischen.
    »Wenn das was miteinander zu tun hat«, mischte sich Kollege Rahn ein, der mittlerweile sein Layout für die dritte Lokalseite fertiggestellt hatte, »dann wäre das wirklich der Hammer.« Er wandte sich wieder gelassen seinem Bildschirm zu. »Aber das glaub ich nicht wirklich. Rimmelbach ist doch ein jämmerliches Nest. Was soll auch schon ein Viehhändler mit dem Pfarrer zu tun haben?«
    »Ein Viehhändler, der gar nicht in Rimmelbach wohnt, sondern in Böhmenkirch«, stellte Sander klar. Ihm kam der Vorschlag des Redaktionsleiters sehr entgegen.

    Hans Melzinger war gerade mit seinem alten Traktor aus dem dichten Nebel auf seinen Hof getuckert, als dort Linkohr zwischen einem Heulader und einem verrosteten Anhänger einparkte. Der Kriminalist zögerte beim Aussteigen und sah sich prüfend nach einem etwaigen Hofhund um, wie sie in den landwirtschaftlichen Anwesen oftmals gehalten wurden. Doch hier schien mit keiner Attacke zu rechnen zu sein. Feucht-kalte Luft strich über sein Gesicht, Dieselabgase vermischten sich mit dem Nebel, der die Geräusche dämpfte. An der Scheune waren zwei Holztore geöffnet, das Wohnhaus war direkt an die einstigen Stallungen angebaut. Melzinger stellte den klopfenden Motor seines Traktors ab und kletterte ungelenk von dem Metallsitz. Offenbar plagten den 73-Jährigen heftige Rückenschmerzen. »Da haben Sie aber Glück, dass ich gerade komme«, meinte er, nachdem sich Linkohr vorgestellt hatte. »Was gibt’s denn noch für die Polizei?«
    Linkohr zog den Reißverschluss seiner Jacke hoch und erklärte, dass zwar am Selbstmord Hartmanns so gut wie keine Zweifel bestünden, man aber dennoch routinemäßig noch ein paar ›kleine Sachverhalte‹ prüfen wolle. »Sie waren schon eine Zeit lang auf Ihrem Acker, bevor Sie den Leichnam entdeckt haben?«
    »Ja, natürlich. Das hab ich aber doch Ihren Kollegen schon gesagt«, zeigte sich Melzinger über Linkohrs Fragen erstaunt. Er strich sich mit dem Handrücken über die Nase. Seine Haare hatte der Nebel befeuchtet. »Ich hab mein Feld dort drüben umgepflügt. Kurz nach dem Gewitter. Der Boden war zwar feucht, aber ich wollte die Arbeit vollends erledigen.«
    »Wie lange waren Sie bereits dort, bevor Sie auf den Hochsitz aufmerksam wurden?« Linkohr lehnte sich an das verbogene Schutzblech des großen Traktorrades.
    »Wie lange?«, wiederholte Melzinger und zuckte mit den Schultern. »Ich hab nicht auf die Uhr geguckt. Aber ich schätze mal, eine dreiviertel Stunde vielleicht.«
    »Und Sie sind hier vom Hof aus direkt zu dem Acker rübergefahren?«
    »Ja, natürlich. Das dauert etwa zehn Minuten.«
    »Dazu haben Sie die Straße benutzt?«
    »Ja, da vorne rüber«, er deutete in den Nebel, »und dann über einen Feldweg zu meinem Acker. Man könnte aber auch von hinten ranfahren. Von einem geteerten Weg, der hinterm Wald an Rimmelbach vorbeiführt.«
    »Sie sind also von der Straße her gekommen«, resümierte Linkohr. »Sind Ihnen da unterwegs Personen oder Fahrzeuge begegnet?«
    Melzinger schien mit dieser Frage gerechnet zu haben. »Das ist nur ein kleines Verbindungssträßle. Wenn da jemand fährt, sind’s meist welche von hier.«
    »Sie haben also jemanden getroffen?«
    »Getroffen nicht«, entgegnete Melzinger. »Nur gesehen. Beim Fahren.« Er kratzte sich im nassen Haar. »Ich möchte aber nicht, dass ich in Schwierigkeiten komme. Sie sollten die Leute nicht mit dieser Sache in Verbindung bringen.«
    »Tun wir nicht«, versicherte Linkohr. »Wir wollen nur sichergehen, dass nichts übersehen wird.«
    Der alte Landwirt kniff die Augen zusammen und sah an Linkohr vorbei. »Manchmal ist es komisch, wie man sich trifft.«
    Linkohr hielt es für geboten, ihm ein paar Sekunden Zeit zu geben. Melzinger verschränkte die Arme

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