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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berg
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Panik und Wut in Marc aus. Was geschah, entzog sich völlig seiner Kontrolle, und er fragte sich nicht zum ersten Mal in den vergangenen Tagen, inwieweit seine Existenz und die seiner Kinder gefährdet war. Die der Reederei.
    »Wenn Sie nicht reden, kann ich nicht handeln«, sagte der Anwalt trocken, der sehr genau zu wissen schien, was vor sich ging.
    »Kann ich Ihnen wirklich vertrauen?« Es war das erste Mal in seinem Leben, dass Marc jemandem diese Frage stellte. Es würde nicht das letzte Mal sein.
    Meisenberg lächelte. »Wem, mein lieber Marc, wenn nicht mir?« Und seine Stimme hatte genau jenen großväterlich besänftigenden Klang.
    * * *
    Valerie Weymanns Nervosität war greifbar. Mayer bemerkte ihre fest ineinander verschlungenen Hände, als sie neben ihm im Wagen saß und durch die getönten Scheiben auf die historischen Lagerhäuser der Hamburger Speicherstadt starrte.
    »Entspannen Sie sich«, sagte er. »Er weiß, dass Sie kommen. Wenn er Sie nicht sehen wollte, hätte er das bereits am Telefon gesagt.«
    Sie war blass trotz ihres dezenten Make-ups und zupfte nervös an ihrer Bluse unter dem Jackett. »Wenn er mich zur Begrüßung in den Arm nimmt, wird er merken, dass ich eine kugelsichere Weste trage.«
    »Dann bleiben Sie auf Abstand«, schlug Mayer vor. »Sie betreten im Konsulat syrischen Boden. Abidi wird nichts tun, was Sie kompromittieren könnte.«
    »Können wir den Ablauf noch einmal durchgehen?«, bat sie.
    Mayer warf einen Blick auf seine Uhr. Es war neun Uhr zwanzig. Sie hatten noch zehn Minuten. Das Taxi, das Valerie zum Konsulat in die Hafencity bringen sollte, parkte hinter ihnen. Für die kurze Strecke benötigte es nicht einmal zwei Minuten. Sein Team war bereits in Position.
    »Sie gehen, wie besprochen, in das Konsulat. Abidi wird Sie erwarten.« Er machte eine Pause, begegnete ihrem Blick. »Lassen Sie sich Zeit. Sie haben sich drei Jahre nicht gesehen, vergessen Sie das nicht.«
    Sie nickte.
    »Sie bitten darum, mit ihm allein sprechen zu dürfen. Sobald Sie ungestört sind, überreichen Sie ihm den Brief.«
    »Warum können Sie mir nichts über den Inhalt sagen?«
    »Es ist glaubwürdiger, wenn Sie nichts wissen. Sie sind nur der Überbringer.«
    »Was mache ich, wenn er mir nicht vertraut?«
    »Er wird Ihnen vertrauen.«
    »Warum?«
    »Weil Sie die richtigen Namen nennen.«
    Sie schloss die Augen und fuhr sich mit der Hand über die Stirn.
    »Wir sind die ganze Zeit über bei Ihnen«, redete Mayer beruhigend auf sie ein. Er berührte flüchtig ihre Schulter. »Sie können das.«
    Sie tastete intuitiv nach der Brosche an ihrem Revers.
    »Sobald Sie aus dem Gebäude kommen, übernehmen wir«, bemerkte er abschließend. »Sind Sie so weit?«
    »Ja.«
    Es kam zu dünn. Zu zaudernd. Plötzlich zweifelte auch Mayer an ihrem Plan. Jetzt war es zu spät, noch etwas zu ändern. Jemand klopfte an die Autoscheibe, und er ließ das Fenster herunter.
    »Es geht los«, sagte Archer. Sie lächelte Valerie aufmunternd zu. »In einer Stunde ist alles vorbei, Frau Weymann.«
    Valerie antwortete nicht.
    Schweigend stiegen sie aus dem Wagen. Ein kalter Wind fegte über das Wasser, und Mayer schlug seinen Mantelkragen hoch. Valerie ging mit schnellen Schritten auf das Taxi zu. Mayer sah dem Wagen mit gemischten Gefühlen nach.
    »Wird unser Plan aufgehen?« Archer war unbemerkt neben ihn getreten.
    »Wir werden sehen«, erwiderte Mayer. »Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.«
    Archer zog fröstelnd die Schultern hoch und eilte zu dem unauffälligen grauen Van des LKA zurück. Mayer folgte ihr. In dem Wagen hatten die beiden Mitarbeiter des LKA inzwischen die Vordersitze umgedreht, einen Teil der Rücksitze umgeklappt und auf diese Weise das Fahrzeug in einen mobilen Besprechungsraum verwandelt. Über den Bildschirm des Laptops verfolgten sie Valerie Weymanns kurze Fahrt zum syrischen Konsulat. Mayer nahm eins der Headsets, das ihn über ein Mikrofon auch mit dem Einsatzleiter des Teams vor Ort verband.
    »Alles läuft nach Plan«, sagte dieser. »Wir sehen jetzt das Taxi.«
    Über den Bildschirm verfolgte Mayer, wie der Wagen zum Stehen kam, Valerie wie abgesprochen den Fahrer entlohnte und ausstieg. Sie sah sich nicht um, aber er bemerkte ihr leichtes Zögern, bevor sie die Tür des Wagens zufallen ließ und sich dem Konsulatsgebäude zuwandte.
    * * *
    Valerie schwitzte trotz der Kälte. Sie verspürte mehr als Angst. Sie war im Begriff, einen Mann, für den sie beinahe bereit gewesen

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