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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berg
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umschlungen hatten sie zwischen ihrem Bett und dem Sofa getanzt, beide schon ziemlich angetrunken. Er war erstaunt gewesen, dass es trotzdem so oft geklappt hatte. Normalerweise ging nichts mehr bei ihm, wenn er Alkohol in solchen Mengen im Blut hatte. Aber Marcia war heiß gewesen, so heiß, dass …
    Bei der Erinnerung lächelte er und ließ seine Finger über ihren Oberschenkel gleiten. Sie rührte sich nicht, und er stellte fest, dass sie eingeschlafen war. Behutsam schlug er die Decke zurück und stand auf. Reckte sich, suchte seine Kleider zusammen und zog sich leise an. Nicht nötig, dass jemand sie überraschte und falsche Schlüsse zog. Bevor er ging, schaltete er das Licht kurz ein. Marcia, die auf dem Rücken lag und die Decke malerisch unter ihren Körper gefaltet hatte, rührte sich nicht. Burroughs zog sein Handy aus der Tasche, schaltete die Kamera ein und suchte sich einen günstigen Winkel, um auch die kleinen, kompromittierenden Details mit aufs Bild zu bekommen.
    Augenblicke später schloss er die Tür zu seinem Zimmer auf. Er war auf dem Flur niemandem begegnet. Marcia und er waren nicht die Einzigen, die bis spät in die Nacht gefeiert hatten. Wer nicht für den Dienst eingetragen war, würde den 26. Dezember mit einem mächtigen Kater erleben, wenn überhaupt. Er zog sich wieder aus und hängte seinen Anzug über einen Bügel. Er hatte sich Bratensoße über die Hose gekippt, und es gab hier keine Reinigung. Er würde es mit Kathys altem Rezept versuchen. Er hielt inne. Kathy. In den vergangenen Stunden hatte er nicht an sie gedacht. Ihr Sexleben war befriedigend gewesen, aber im Vergleich doch eher zahm. Was er heute Nacht erlebt hatte, hatte eine andere Klasse gehabt. Marcia hatte sich nicht von ihm dominieren lassen, und in ihrer Leidenschaft hatte sie eine Rücksichtslosigkeit gezeigt …
    Burroughs atmete tief durch. Allein der Gedanke daran, ließ ihn schon wieder hart werden. Er stieg unter die Dusche und ließ sich das heiße Wasser über den Kopf laufen. Er wusch sich gründlich, putzte die Zähne und trocknete sich schließlich ab. Mit dem Handtuch um die Hüften beobachtete er, wie über dem Lager die Sonne aufging, dann erst zog er die Vorhänge zu und stieg ins Bett, nachdem er sich noch einmal vergewissert hatte, dass seine Zimmertür auch wirklich verriegelt war. Nichts störte seinen Schlaf. Als er aufwachte, ging die Sonne gerade wieder unter.
    Er fand einen Teil der Mannschaft im Casino, wo schon wieder eine Flasche Whisky auf dem Tisch stand und die Lautstärke der Unterhaltung zunahm. Marcia war nicht da. Burroughs verspürte Hunger und ging in die Küche. Er bekam Spiegeleier und Kaffee, was er beides mit ins Casino nahm. Als er sich zu den anderen an den Tisch setzen wollte, bemerkte er Martinez in der Ecke des Raums auf der Sitzgruppe am Fenster. Er hatte die Füße auf dem Tisch und eine Flasche im Arm. Kurz entschlossen nahm Burroughs seinen Teller und Becher und ging rüber zu ihm.
    »Frohe Weihnachten, Don«, begrüßte er ihn, als er sich ihm gegenüber hinsetzte. Martinez war bei ihrem offiziellen Truthahnessen nicht dabei gewesen, was Burroughs nicht weiter verwundert hatte. Er hielt Martinez für soziophob. Solche Veranstaltungen waren sicher nicht seine Welt.
    Martinez sah auf. Sein Blick war glasig. Burroughs warf einen Blick auf die Flasche und stellte fest, dass sie nahezu leer war. Es war ein teurer russischer Wodka gewesen, völlig vergeudet an einen Mann wie Martinez.
    »Verpiss dich, Burroughs«, erwiderte er lediglich.
    Burroughs lächelte. »Warum gehst du nicht? Ich habe es immer so verstanden, dass dieser Raum der Allgemeinheit zugänglich ist. Falls du also lieber allein sein möchtest …«
    »Ich möchte bloß dein unangenehmes Gesicht nicht sehen«, fiel ihm Martinez mit erstaunlich klarer Stimme ins Wort. »Iss deine Eier woanders, oder ich brate dir noch zwei.«
    Burroughs wollte eben etwas erwidern, als sich eine Hand auf seine Schulter legte. »Lass Don in Ruhe, Bob. Es ist Weihnachten.«
    Burroughs legte seine Hand auf Marcias. »Gerade deswegen dachte ich …«, sagte er lächelnd und sah zu ihr auf. »Aber gut, der Wunsch einer schönen Frau ist mir Befehl.«
    Sie erwiderte sein Lächeln, und er wusste, dass seine Taktik erfolgreich gewesen war. Er hatte sie. Langsam stand er auf und ging mit ihr zurück zum Tisch. Doch er wandte sich noch einmal zu Martinez um. »Wo warst du gestern, Don? Wir haben dich vermisst.«
    Martinez nahm einen

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