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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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Bedeutung zu nehmen.
    Grimmarr gab den Wachsoldaten ein Zeichen und sofort trugen sie die Toten respektvoll aus der Halle. Der König betrachtete die Blutlache und meinte spöttisch: „Wenn du darauf bestehst, wische ich nachher sogar persönlich.“
    Die Roten grölten begeistert. Etliche Drachen anderer Rassen fielen mit ins Gelächter ein. Jalina bekam Grimmarr einfach nicht zu fassen.
    „Wie schön, dass der König der Roten diese Dinge so ernst nimmt!“ , bemerkte die Goldene ironisch. „Offenbar ist die Stimmung in seinem Volk so gelöst, dass sogar Dämonen in diese Welt gebracht werden können!“
    Jegliches Gelächter erstarb und Jalina sprach weiter: „Es kommen schwere Zeiten auf uns zu. Der Alleingang eines Admirals ist gefährlich und kann uns gerade jetzt den Kopf kosten. Bestrafung hinterher ist ja gut und schön, macht den angerichteten Schaden aber nicht ungeschehen. Wir Drachen können uns keinen roten König erlauben, der seine Soldaten nicht im Griff hat.
    Bei dem, was auf uns zukommt, brauchen wir eine PERFEKT FUNKTIONIERENDE Armee und keinen undisziplinierten Haufen, dessen Individuen eigenmächtig handeln. Ich muss wohl darüber nachdenken, ob wir nicht gut daran täten, den Oberbefehl der roten Armee an eine andere Stelle zu übertragen. Eine Person oder eine Gruppe, die das Wohl aller im Auge hat, die richtigen Entscheidungen fällt und vor allem für DISZIPLIN sorgt.“
    Es war unstrittig, wen Jalina damit meinte.
    „Wir werden bei der nächsten Sitzung darüber bera…“
    „Was genau meinst du mit «schweren Zeiten»?“ wollte ein Weißer wissen.
    Jalinas Miene war ernst aber gefasst, als sie sagte: „Die Versiegelung an den Toren wird schwächer.“
    Aufgeregtes Gemurmel brandete durch die Halle und unzählige Köpfe drehten sich in Abrexars Richtung. Das Gerücht war also wahr!
    „Warum wurden wir nicht darüber informiert?“ , fragte eine aufgebrachte Stimme aus der Abordnung der Blauen.
    „Das, meine lieben Freunde, frage ich mich auch“ , gab Jalina liebenswürdig zurück. Als sie ihr Gesicht daraufhin Abrexar zuwandte, war ihr Blick eisig. Die Gedanken der Drachen huschten immer aufgebrachter durch die Halle.
    „Krieg!“ , schoss es durch Abrexars Kopf. Das, was Jalina gerade abzog, bedeutete ganz eindeutig Krieg. Noch nie hatte sie ihn so respektlos behandelt. Wie konnte sie es wagen, ihn so in die Ecke zu drängen und vorzuführen? Entweder sie hatte ihren Verstand verloren, oder sie hatte etwas in der Hand, womit sie sowohl Grimmarr als auch ihn selbst ausschalten konnte. „Und ich bin immer davon ausgegangen, dass ich es sein würde, der irgendwann zum Angriff übergeht!“ , dachte Abrexar noch immer fassungslos bei sich und starrte die Königin der Goldenen für eine Sekunde regungslos an.
    Dann trat er einen Schritt vor und hob beschwichtigend seine Klauen. „Bei keinem Tor besteht die Gefahr, dass es sich öffnet! Wir…“
    „Willst du damit etwa sagen, dass Jalina lügt?“ , unterbrach ihn eine Stimme aus der Abordnung der Goldenen.
    Abrexar blickte ruhig in die Runde und wartete, bis alle verstummt waren. Ein Tumult würde ihm nicht helfen. Schließlich antwortete er: „Nein, Jalina spricht die Wahrheit. Allerdings…“
    Erneut musste er warten, bis er wieder sprechen konnte. „Allerdings ist die Integrität der Membranspannung bei nur zwei Toren um gerade mal vier Prozent gesunken.“
    Er hatte erwartete, dass das die Drachen beruhigen würde, doch er stellte fest, dass nur die Torwächter der Schwarzen und vielleicht eine Handvoll der Weißen wirklich erfassten, was das bedeutete. Der Rest konnte mit seinen Worten nichts anfangen. „Ich verdammter Fachidiot!“ , schalt er sich selbst und erklärte: „Das bedeutet, dass kein Dämon der finsteren Welt sie öffnen kann. Als wir die Tore nach den Kriegen versiegelten, lag die Integrität der Membranspannung meist um die 80 Prozent – jetzt sind es 96! Es besteht keine Gefahr.“
    Jetzt hatten ihn alle verstanden. Erleichterung wogte über die Menge, doch das Misstrauen blieb.
    „Warum erfahren wir erst jetzt davon?“ , fragte der Blaue erneut.
    Abrexar sah den Sprecher aufmerksam an. „Wir haben die Examination noch nicht an allen Toren durchführen können, Tolan. So etwas braucht Zeit. Ich wollte mir einen vollständigen Überblick verschaffen, bevor ich die Versammlung informiere und im Moment besteht keinerlei Gefahr, dass etwas durch die Tore…“
    „Wie kannst du das wissen, wenn noch

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