Machtlos
der Erde werden ihrer Seele gut tun.“
Jaromir nickte und nahm seine Gefährtin schützend in den Arm. Weder er noch Victoria begriffen richtig, was das bedeutete. Sie wollten all das gar nicht. Das hatten sie nie gewollt. Das einzige was sie immer gewollt hatten, war, einfach nur zusammen sein.
Linea lächelte zuversichtlich. „Verliert eure Liebe nicht aus den Augen. Dann könnt ihr es schaffen.“
Schließlich wandte sie sich Hoggi zu: „Und du, mein alter Freund, wirst dafür Sorge tragen, dass diese Gefährtin nicht in Flammen aufgeht. Bring ihr bei, wie sie die Meridiane und die Barrieren kontrolliert.“
Der alte Weiße nickte eifrig. Eigentlich machten das alle Drachen intuitiv, aber er hatte schon die eine oder andere Übung im Sinn. Es würde nicht leicht werden und sicher ein Weilchen dauern, bis Victoria die Kontrolle zurück erlangte, doch dafür würden sie in wenigen Jahren oder Jahrzenten gemeinsam hochkomplexe Zauber ausführen können. Das würde eine ganz neue Welt eröffnen. Es gab so viel zu entdecken! Für Victoria, aber auch für ihn selbst.
„Lasst es ruhig angehen, ihr zwei!“ , bemerkte Linea grinsend und sah dabei vor allem Hoggi und Victoria an. „Und jetzt verdaut erst einmal den Schock.“ Sie zwinkerte. „Zeit ist tatsächlich eine der wirkungsvollsten Therapien, die wir Grünen in einem solchen Fall verordnen können. Ich sehe in ein paar Tagen wieder nach dir, Victoria. Jetzt muss ich leider gehen. Auf Wiedersehen ihr drei.“
51. Pläneschmieden
Am nächsten Wochenende war der dritte Advent. In den letzten Tagen hatte Albert mit Hilfe seiner neuen Angestellten Hanna und Martin das ganze Haus festlich dekoriert. Überall hingen Tannengirlanden mit unzähligen, glitzernden weißen Lichtern, roten Schleifen und wunderschönen, kleinen Kugeln in gold, silber und rot. Winzige echte Äpfel, Nüsse und Stechpalmen- und Mistelzweige waren ebenfalls eingearbeitet. Dazu verbreiteten Kerzen, Sterne, Engel, Weihnachtsmänner und Rentiere an so mancher Stelle Weihnachtsstimmung und in der Eingangshalle war sogar eine große Krippe aufgestellt, bei der nun jeden Tag eine neue Figur hinzugefügt wurde. Hanna und Martin stellten sich geschickt an, so dass Albert ihnen nach und nach auch wichtige Aufgaben übertrug und ihm selbst wieder mehr Zeit fürs Kochen und Backen blieb.
Am Sonntagnachmittag kam Abrexar zum Kaffee vorbei. Die vier Gefährten trafen sich mit ihm im weißen Salon. Das Feuer brannte munter im Kamin und auf dem großen Esstisch standen neben einem prächtigen Adventskranz ein hausgemachter Stollen und zwei große Schalen mit Alberts köstlichem Adventsgebäck – eine davon garantiert zimtfrei.
Victoria hatte nicht erwartet, dass ihr der Verzicht auf Zimt so schwer fallen würde, doch als die anderen nun ihren Jogi-Tee oder Milchkaffee mit Zimtnote tranken, hätte sie ihre heiße Schokolade am liebsten eingetauscht. Natürlich war die auch lecker und Albert hatte sie liebevoll mit anderen Weihnachtsgewürzen verfeinert, doch Victoria fehlte der Zimt trotzdem. „Es nützt einfach nichts!“ , seufzte sie tief. „Ich kann meine Meridiane auch so schon nicht kontrollieren und der Zimt macht alles nur noch schlimmer!“
Abrexar hatte sich ein Stück Stollen genommen und es dick mit Butter bestrichen. Er lächelte glücklich, als er hineinbiss. Noch immer kauend meinte er augenzwinkernd in Victorias Richtung: „Hoggi hat mir von deinen beeindruckenden ersten Zauberversuchen berichtet… Wir werden uns vor dir in ein paar Jahrzehnten wohl stark in Acht nehmen müssen, was?“
„In ein paar Jahrenzehnten ist gut!“, stöhnte Victoria deprimiert. „In Acht nehmen solltet ihr euch besser jetzt vor mir, denn wenn ich nur ein paar Krümelchen Sand bewegen möchte, verursache ich einen Erdrutsch. Mein magisches Feingefühl ist mir völlig abhandengekommen – ich habe nur noch den großen Vorschlaghammer.“
„Der ist manchmal doch auch ganz hilfreich“, bemerkte Lenir grinsend.
„Ja klar, Lenni“, gab Victoria ironisch zurück. „Besonders, wenn man danach in Flammen steht und einem die Haare mal wieder wegköseln! Sicher!“ Ihre Frisur war auch so ein Problem. Die Glatze ging gar nicht! In den letzten Tagen hatte sie Mützen oder Tücher getragen – „was total scheiße aussieht“ – und war zunehmend unglücklich damit. Und bald war ihre Hochzeit „Super! Langes Kleid und dazu keine Haare. Ich werde so hässlich aussehen! Selbst wenn meine Haare in
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