Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
Vom Netzwerk:
Bild, was ich gern sehen möchte… ich würde es jedenfalls so machen…“
    Lexia trank noch einen Schluck Tee und sagte dann freundlich: „Der Große Rat möchte sich versichern, dass alles getan wird, damit es euch an nichts fehlt.“
    Dann holte sie eine Pergamentrolle aus ihrer eleganten Aktentasche und reichte sie Jaromir mit den Worten: „Viele Gesetze wurden zum Schutz und Wohle unseres Volkes beschlossen. Auch die ehernen Gesetze gehören dazu und einige dienen insbesondere dem Schutz der Gefährten. Sie haben noch immer Gültigkeit – auch wenn sie niemals offiziell niedergeschrieben wurden. Jalina persönlich hat sich die Mühe gemacht und recherchiert, welche Besonderheiten damals bei den Gefährten zu berücksichtigen waren. Sie stellte fest, dass speziell eine dieser Vorschriften bis heute nichts an Bedeutung und Sinnhaftigkeit eingebüßt hat und so legt sie euch eindringlich nahe, diese umgehend umzusetzen. Es ist zu eurem eigenen Schutz.“
    Victoria sah, dass Lexias Geist frei von Hinterhältigkeit oder gar Schadenfreude war. Tatsächlich war die Goldene eher gelangweilt, als sie das formelle Schriftstück übergab.
    Jaromir gab es gleich an Abrexar weiter, der das Siegel brach und vorlas:
Verehrter Jaromir, verehrte Victoria,
der Große Rat arbeitet mit Hochdruck an der Aufklärung der Umstände, die zu den bedauerlichen Angriffen auf euch geführt haben. Leider hat Kattesch, der König der Roten, die Erklärungen für sein Denken und Handeln mit zu den Ahnen genommen. Seid dennoch versichert, dass wir nichts unversucht lassen, Licht in diese unglücklichen Verwicklungen zu bringen, damit ihr zukünftig besser geschützt seid. In den nächsten sieben Jahren werden wir diese Untersuchung abschließen und bis dahin schützt euch das unbrechbare Versprechen, das der ehrwürdige Hoggi so großzügig um euch gewoben hat.
Trotzdem gilt es, Missverständnisse in den Gesellschaften der Drachen und der Menschen im Keim zu ersticken. Zentrales Element in den ehernen Gesetzen ist hier die zeitnahe, offizielle Bekanntgabe der endgültigen Verbindung zwischen den Gefährten. In der Drachenwelt ist dies bereits geschehen. Unter den Menschen ist eine solche Verbindung heute jedoch unbekannt und muss wegen der geschichtlichen Entwicklung seit den Torkriegen auch weiterhin verborgen bleiben. Der Große Rat hat einstimmig beschlossen, dass eine standesgemäße Hochzeit mit mindestens dreihundert Gästen vor Staat und Kirche als ausreichend anzusehen ist.
    Abrexar las noch weiter, aber Victoria konnte nicht mehr zuhören.
    Sie war erstarrt.
    „Heiraten? Jaromir und ich sollen heiraten?!! Das kann doch nur ein Missverständnis sein. Die kann doch nicht im Ernst erwarten, dass wir heiraten! Ich bin doch erst 21!“
    Sie bekam nur noch das Ende des Briefes mit:
… und so verbleibe ich mit vielen hochachtungsvollen Grüßen an euch Gefährten.
Jalina
    „Das ist ja wohl ein Scherz!“, hörte sie sich selbst in die entstehende Stille sagen. Ihre Stimme war unangenehm schrill und sie hatte das Gefühl, ersticken zu müssen.
    „Nicht, Victoria!“ , warnte Jaromir.
    Aber da waren ihre fassungslosen Worte auch schon raus: „Heiraten?! Ich kann ihn doch nicht heiraten! Meine Mutter bringt mich um! Weiß Jalina eigentlich, was sie da verlangt?!“
    Victorias Herz begann zu rasen und sie war kurz davor, zu explodieren, doch dann geschah etwas Merkwürdiges. Sie wurde urplötzlich ganz ruhig – so hatte sie sich immer die Wirkung einer Beruhigungsspritze vorgestellt. Das Problem war noch da, aber irgendwie gehörte es nicht mehr zu ihr…
    Jaromir drückte ihre Hand, blickte aber weiterhin lächelnd zu Lexia.
    Abrexar… deutlich erkannte Victoria in seinen Gedanken, dass er ihre Gefühle mit einem Zauber entkoppelt hatte.
    Er war in ihrem Geist und sagte eindringlich: „Selbstverständlich weiß Jalina, was sie da tut! Sie hat in den letzten zwei Wochen kaum etwas anderes getan, als Informationen über euch zu sammeln. Ich sagte doch gestern, dass sie versuchen würde, euch zu ärgern … was ihr ganz offensichtlich auch gelungen ist…“
    In den letzten Worten klang kein Vorwurf, aber doch Bedauern über Victorias Gefühlsausbruch mit.
    Jaromir sagte gerade: „Selbstverständlich werden wir die weise Empfehlung des Großen Rates berücksichtigen. Aber nun möchten meine Gefährtin und ich uns gern zurückziehen. Wir hatten einen langen Tag… Für weitere Fragen steht Abrexar gern zur Verfügung.“
    Er nickte

Weitere Kostenlose Bücher