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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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schlugen die Soldaten ihre Hacken zackig aneinander und marschierten hinter ihnen her. Dann postierten sie sich links und rechts neben der Tür des weißen Salons.
    Als die Gefährten nach dem Frühstück wieder den Flur betraten, standen die Soldaten noch immer unbewegt neben der Tür. Aber auf einem kleinen Tischchen entdeckte Victoria neben der Weihnachtsdeko zwei leere Kaffeebecher. Sie sah die Wächter grinsend an. Beim Rechten der beiden zuckte ein Mundwinkel in dem Moment leicht. Grimmarr hatte ihnen eingeschärft, auf die Wünsche der Gefährten einzugehen.
    Zum Mittag trafen sich Jaromir und Victoria mit Kerstin und Lenir und die vier sprachen über die einschneidenden Ereignisse des vergangenen Tages. Natürlich hatte Narex ihnen schon alles berichtet, aber Kerstin bekam trotzdem immer wieder große Augen und konnte kaum glauben, was sie da hörte und sah. Auch Lenir wurde ganz blass, als Victoria ihren Geist öffnete und die Erinnerung an ihre Verurteilung zeigte. Am Ende nahm Kerstin ihre Freundin wortlos in den Arm. Sie war unendlich froh, dass sie das auch heute noch tun konnte.
    Am Nachmittag saßen die vier Gefährten dann mit Hoggi im weißen Salon und tranken Kaffee. Albert hatte wieder zwei große Teller mit Adventsgebäck bereitgestellt; einer davon war selbstverständlich zimtfrei. Und dann hatte er noch einen köstlichen Gewürzkuchen gebacken – auch ohne Zimt, aber dafür mit extra viel Schokolade. Dazu gab es Tee, Kaffee und heiße Schokolade mit Minimarshmallows. Auf dem festlichen Adventskranz brannten alle vier Kerzen und erinnerten daran, dass in wenigen Tagen Weihnachten war.
    „Also, diese Roten, die hier nun überall im Haus herumstehen“, stellte Hoggi gerade leise fest, „die sind mir irgendwie unheimlich. Ich habe immer das Gefühl, als würden sie mich im nächsten Moment mit einem Happs verschlingen.“ Er kicherte. „Dabei wäre ich sicher ein zäher, alter Brocken…“
    Victoria grinste. Jetzt, wo die Wirkung von Tujanas Tee endgültig nachgelassen hatte, fand sie die bedrohlich aggressive Aura der Roten auch sehr beunruhigend. Allerdings hatte sich ihr lässiger erster Auftritt bei den Soldaten herumgesprochen und großen Eindruck hinterlassen. Den wollte sie nicht gleich wieder verderben, indem sie sich als ängstliche Maus zeigte.
    „Es nützt doch nichts, Kinder! Sicherheit muss sein“, erklärte Lenir streng und ahmte Mandolans Stimme nach.
    Alle lachten.
    Dann ging die Tür auf.
    „In der Tat muss Sicherheit sein“, rief Abrexar mit einem breiten Grinsen und betrat schwungvoll den Salon. „Grimmarr und ich sind uns einig, dass wir unmissverständlich klar stellen müssen, dass ihr Gefährten kein Freiwild seid. Darum auch die beiden Blauen, die im Park mit den Roten Wache schieben. Und die grüne Heilerin, die sich im Haus für alle Fälle bereithält.“
    „Was für eine Machtdemonstration, alter Mann“, meinte Lenir leicht ironisch. „Sag mal, ist der eine Blaue nicht aus demselben Gelege wie Plasch?“
    Abrexar nickte. „Ja, das ist er. Lesch und Josch sind beide aus diesem Gelege und begnadete Meister für Wasserschilde.“
    „Aber der Teich im Park ist doch zugefroren“, meinte Kerstin verwundert.
    Jaromir lächelte. „Die Förde ist eisfrei und nah genug…“
    Victoria sah Abrexar ernst an. Von der Grünen und den Wachen im Park hatte ihr Jaromir erst vor einer Stunde erzählt. „Muss das wirklich alles sein? Wir werden ja schärfer bewacht als die englische Queen!“
    Der alte Schwarze lächelte milde. Wieder einmal fand Victoria, dass sein junges, menschliches Aussehen vom weisen Ausdruck in seinen Augen als Lüge entlarvt wurde.
    „Ach Victoria, du hast doch selbst erlebt, für welchen Wirbel deine und Lexias Enthüllung gesorgt hat. Nichts ist mehr so, wie es jahrhundertelang war. Alle Regeln wurden außer Kraft gesetzt. In unserer Gesellschaft gibt es seit gestern ein großes Vakuum, das bei den meisten Drachen für Orientierungslosigkeit sorgt… Keiner weiß, wie es weitergehen wird. Solange das so ist, möchte ich, was euch vier betrifft, nicht das geringste Risiko eingehen. Das wird sicher nicht ewig so bleiben.“
    „Wer ist denn jetzt euer Oberhaupt?“, wollte Victoria wissen.
    „Grimmarr hat zurzeit die oberste Entscheidungsgewalt“, antwortete Abrexar. „Seine Soldaten geben ihm die notwendige Macht dazu. Allerdings hat er schon eine Stunde nach Jalinas Tod einen Beraterstab aus Angehörigen aller Rassen

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