Machtlos
schöpfen kann.“ Jaromir grinste. „Ich würde sagen, er hat gewirkt, was?“
Victoria streckte sich wohlig. „Hmmmm, ja… das hat er… Ist sie noch hier?“
„Tujana? Nein, nachdem du eingeschlafen bist, ist sie gleich wieder in die Himmelszitadelle gesprungen. Sie wollte Lexia nicht allein lassen. Sie hat dort ja keine Vertrauten mehr und Jalinas Angriff…“
Mit Macht kehrten die Erinnerungen zurück. Victoria sah Lexia nochmals vor ihrem inneren Augen tot zusammenbrechen. „Hat sie es überstanden? Wie geht es ihr oder ist sie…?“ Das wackelige Gefühl hatte sie wieder im Griff und ließ ihren Körper zittern.
„Hey, alles ist gut, Kleines! Beruhige dich. Lexia lebt! Es geht ihr sogar überraschend gut.“ Er lächelte. „Ich habe Linea vor drei Stunden kontaktiert und sie sagt, dass Lexia nichts fehlt. Dein Eingreifen hat sie gerettet – ja, sogar dafür gesorgt, dass keine negativen Folgeerscheinungen aufgetreten sind. Lexia tigert nun unruhig durch die Krankenstation und will entlassen werden… und Linea wüsste gern, wie du das gemacht hast.“
„Das will Hoggi auch…“, meinte Victoria mit einem schiefen Lächeln und atmete tief durch.
Jaromir grinste. „Na, nach gestern kannst du auf die Liste locker noch hundert weitere Namen setzen.“
Dann wurde er plötzlich ernst und drückte sie fest an sich. Gestern hatte ihr Leben auf Messers Schneide gestanden. Es hatte nur wenig gefehlt und Victoria wäre hingerichtet geworden.
„Ist Jalina wirklich tot?“ , fragte Victoria unsicher.
„Ja. Toter geht es nicht. Wir haben es überstanden. Sie kann uns nichts mehr tun – nie wieder!“ Er lächelte und flüsterte: „Wir sind endlich frei.“
Victoria atmete erleichtert auf und fragte leise: „Und die anderen Goldenen… Was ist mit dem Großen Rat?“
„Den gibt es nicht mehr. Die Goldenen haben keine Macht mehr. All ihre Beschlüsse und Anordnungen werden jetzt in Frage gestellt.“ Dann grinste er. „Du brauchst mich nicht mehr zu heiraten…“
Sie sah ihn ernst an. „Ich will aber.“ Doch dann grinste auch sie. „Denk doch nur mal an meine Mutter. Die macht uns die Hölle heiß, wenn wir die Hochzeit jetzt absagen.“
Jaromir lachte. „Das würde sie! Ganz sicher! Aber vor allem wäre Giesela sehr traurig…“
Victoria legte ihren Kopf schief und stellte fest: „Du magst sie…“
Er nickte. „Nach allem, was deine Eltern und insbesondere deine Mutter in den letzten Wochen getan haben, kann ich gar nicht anders. Deine Mutter hat ein großes Herz. Sie hat mir verziehen – selbst als sie noch dachte, dass du sterben würdest. Welcher Mensch ist zu so etwas schon in der Lage? Anstatt mich mit Vorwürfen zu überhäufen, hatte sie Mitleid mit mir und wollte mich trösten…“
Victoria grinste. „Na, dann warte mal ab. Auf der Hochzeit wird sie sich sicher vor ihren Freundinnen und meinen Verwandten aufplustern ohne Ende.“
„Sie kann machen, was sie will – auf meine Giesela lasse ich nichts mehr kommen!“, entgegnete er augenzwinkernd. „Aber mal im Ernst: Wenn es draufankommt, setzt deine Mutter die Prioritäten richtig. Das werde ich ihr nie vergessen.“
„Also werden wir doch eine richtige Familie und du bekommst Schwiegereltern.“
„Ich bekomme Schwiegereltern!“, antwortete Jaromir hochzufrieden. „Und einen Schwager.“
Victoria lächelte, als sie an ihren Bruder Max dachte. Er hatte J und ihre Freunde bei der Planung für Jaromirs Junggesellenabschied unterstützt, doch dann war der wegen der Dämonenattacke ins Wasser gefallen, genau wie ihr eigener Abschied. „Dämonenattacke? Autounfall?“ , dachte sie kopfschüttelnd. „Mein Leben ist echt nicht normal! Naja, immerhin geht es Kerstin ähnlich. Ich bin nicht die Einzige, die mit einer Himmelsechse zusammen ist. Das macht es deutlich leichter…“
Jaromir lächelte. „Und deine Familie wir auch größer, Vici. Denk doch nur an meinen Cousin Abrexar oder meinen Onkel Horst Günter…“
Victoria kicherte. „Horst Günter – also, darüber komme ich immer noch nicht hinweg!“
Jaromir nickte ernst. „Ja, Horst Günter! Und zu unserer Hochzeit wirst du dann endlich meine anderen Verwandten kennenlernen.“
„Meinst du denn, die kommen alle? Ich meine, jetzt, wo die Goldenen nicht mehr das Sagen haben, da ist doch alles anders, oder? Wer ist denn jetzt überhaupt der Chef bei euch Drachen?“
Jaromir zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Als wir gestern gingen, hatte
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