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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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einberufen...“
    Jaromir grinste. „… zu dem du selbstverständlich auch gehörst.“
    Sein Mentor nickte, ging aber nicht weiter darauf ein. „Grimmarr liegt dieses Amt als Oberster aller Drachen nicht und er möchte es so schnell wie möglich wieder loswerden. Auch wenn er sich gut mit Politik und Ränkespielen auskennt, so hasst er doch den ganzen «diplomatischen Mumpitz» – wie er sich ausdrückt. Er ist der König der Roten und das reicht ihm.“
    Hoggi schob sich eine Schmalznuss in den Mund und meinte schmatzend: „Außerdem ist er ein Roter. Entweder er verliert den Rückhalt in den eigenen Reihen oder die anderen Rassen erkennen ihn wegen seiner militärischen Art nicht an.“
    „Ok“, räumte Lenir ein. „Wenn es Grimmarr nicht machen kann, was ist dann mit dir, Abrexar? Wärst du als Truchsess der Schwarzen nicht prädestiniert dafür?“ Er grinste seinen Mentor dreist an.
    Abrexar lachte laut. „Das würde dir gefallen, was Lenni? Ich auf Jalinas Thron…“ Er wurde wieder ernst. „Nein, nein, Kinder, das lassen wir lieber. Ich war über Jahrhunderte Berater des Großen Rates. Viele sind der Meinung, dass ich die Goldenen hätte durchschauen müssen.“
    Victoria sah, dass er selbst diese Meinung teilte. Aber die Möglichkeit der Goldenen, bei geöffnetem Geist zu lügen, war so dermaßen ungeheuerlich… Abrexar hatte jahrhundertelang Gerüchten nachgejagt und Informationen gesammelt. Geglaubt hatte er den Goldenen schon lang nicht mehr alles, aber ohne Beweise… was hätte er denn tun sollen?
    Die Gefährtin sah Abrexar eindringlich an. „Du hast dein Bestes gegeben und ohne dich wären wir vier ganz sicher nicht mehr hier. Jalina wäre jetzt die unangefochtene Alleinherrscherin und alle Drachen würden unter ihrer Knute stehen. Das müssen die anderen doch sehen…“
    Der alte Schwarze lächelte. „Danke für deinen Zuspruch, Victoria. Allerdings habe ich in den letzten Wochen einige Dinge getan, die sich für mich als politisch nachteilig erwiesen haben. Dass ich das Examinationsteam von ihren Untersuchungen abgezogen habe, um euch zu schützen und Victoria mit frischer Astralenergie zu versorgen, zum Beispiel, hat bei vielen das Vertrauen in meine Person erschüttert. Sie verzeihen mir nicht, dass ich eure Sicherheit über die der Tore gestellt habe, denn sie begreifen nicht, dass es an den Toren keine akute Gefahr gab.“
    „Warum hast du das eigentlich gemacht?“, fragte Lenir. „Ich habe es schon damals nicht verstanden. Es war doch klar, dass das zu Problemen führen würde, wenn es rauskommt.“
    Abrexar sah ihn offen an. „Ich habe gepokert, Lenni. Zu dem Zeitpunkt, als ich diese Entscheidung traf, wusste kaum einer von der Situation an den Toren. Auch dass Victoria im Sterben lag, war nicht bekannt. Ich brauchte Himmelsechsen, denen ich hundertprozentig vertrauen konnte und deren Abwesenheit nicht auffallen würde. Den Examinationsplan hatten wir zuvor schon ein paar Mal geändert, so dass eine weitere Abweichung kaum auffallen würde… Ich hatte darauf gesetzt, dass niemand davon erfahren würde. Als Jalina dann die Situation an den Toren zur Sprache brachte und entsprechend dramatisierte, hatte ich verloren – mein Blatt war überreizt.“ Er sah gelassen in die Runde. „So etwas kann passieren, wenn man Risiken eingeht.“
    Victoria wunderte sich, dass er so ruhig blieb. Sie erkannte, dass es ihn schon wurmte, dass Jalina seinen Plan durchkreuzt hatte. Aber er hatte diese Entscheidung nicht leichtfertig getroffen und zu dem Zeitpunkt keine Alternative gesehen. Jalina hatte ihn durchschaut und seine Schwäche ausgenutzt. Sie war eine starke Gegnerin gewesen.
    Abrexar seufzte. „Aber ganz unabhängig von diesem einen Ereignis habe ich in den letzten Sitzungen nicht allzu gut ausgesehen. Zusätzlich haben die Gerüchte, die Jalina in den letzten Wochen über mich verbreitet hat, meine Glaubwürdigkeit erschüttert. Sie hat die Gerüchte so geschickt platziert, dass sie sich nicht zu ihr zurückverfolgen lassen und in vielen Köpfen haften geblieben sind. Ich bin aus dem Rennen.“
    „Ich würde das wohl nicht so locker wegstecken“, meinte Lenir skeptisch.
    Abrexar grinste. „Ach, Lenni. Wenn man spielt, kann man auch verlieren. Wenn du nicht verlieren kannst, darfst du nicht spielen – ich hatte ein paar Jahrhunderte, um das zu lernen. Außerdem habe ich mein Ziel doch erreicht: Die Goldenen sind als Betrüger entlarvt worden.“
    „Aber du hättest das

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