Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
Vom Netzwerk:
Lexia zu und fasste Victorias Hand. „Schaffst du es, Haltung zu bewahren, bis wir draußen sind, Kleines?“
    Victoria war innerlich wie tot – sie fühlte rein gar nichts. Sie regte sich nicht auf, war nicht wütend und hatte auch keine Angst. Alle Emotionen waren gelöscht.
    Ganz am Rande bemerkte sie Lexia, deren Langeweile jetzt wie weggeblasen war und die sie mit ausgesprochen großem Interesse betrachtete. Offensichtlich hatte die Goldene erst durch ihren Ausbruch verstanden, was Jalinas Aufforderung bedeutete und dass dieser Brief keinesfalls so harmlos war, wie er der Adeptin bis eben noch erschienen war.
    Und dann sah Victoria noch einen Hauch von distanziertem Mitgefühl, verborgen hinter all ihren eigenen Problemen.
    Victoria wurde sich schlagartig bewusst, dass sie lediglich der Spielball von politischen Ränken geworden war. Ihrer eigenen Gefühle beraubt, konnte ihr logischer Verstand wieder einwandfrei arbeiten.
    Sie riss sich zusammen und sagte: „Lexia, Jaromir hat recht, wir sind einfach erschöpft von diesem langen Tag – von den langen Wochen mit all den Besuchern und die Aussicht auf noch mehr Besucher erfreut mich nicht gerade. Es tut mir sehr leid, dass wir uns schon von dir verabschieden müssen, aber vielleicht möchtest du ja noch eine Weile bleiben, bevor du wieder durch die Nebel springst…“
    Dann streckte sie Lexia ihre Hand entgegen und als sie das Unverständnis in den Augen der Goldenen sah, fügte sie hinzu: „Wir Menschen begrüßen und verabschieden uns gern per Handschlag.“
    Verwundert blickte Lexia auf ihre Hand, griff dann aber zu und schüttelte sie mit einem makellosen Lächeln auf den Lippen.
     

8. Hat die `nen Knall?!
    Kaum hatten Jaromir und Victoria die Tür des Speisezimmers hinter sich geschlossen, da ließ die Wirkung von Abrexars Zauber nach und Victoria bemerkte, dass ihr der Kamm schwoll.
    Schnell zog Jaromir sie weg vom Speisesalon hin in Richtung ihrer privaten Räume. Schon auf der Treppe konnte Victoria sich nicht mehr beherrschen und schimpfte abwechselnd laut und in Gedanken: „Oh Mann! Die Königin der Goldenen hat ja wohl `nen Knall! Abrexar meinte doch, sie würde uns ärgern wollen … nichts Bedrohliches – das waren seine Worte … Dass ich nicht lache!!! HA! Jalina will uns nicht piesacken – sie will uns vernichten! Meine Mutter dreht durch – das ist dir ja wohl klar, oder?! Meine Freunde halten unsere Beziehung für bedenklich. Wenn ich ihnen jetzt, kaum zwei Wochen, nachdem sie überhaupt von uns erfahren haben, eröffne, dass wir heiraten, dann werden sie das schlichtweg nicht verstehen! Oh Mann, ey! Ich könnte echt schreien! Was haben wir verbrochen, dass uns Jalina so was antut?!“
    In diesem Moment fiel ihr etwas ein. Sie blieb stehen, sah Jaromir ins Gesicht und fragte: „Wie viel Zeit räumen uns die Goldenen ein, bis…?“
    Er sah sie mitfühlend an und beantwortete ihre Frage, bevor sie sie ganz gestellt hatte: „Etwas mehr als vier Monate… Noch in diesem Jahr müssen wir verheiratet sein.“
    Victoria starrte ihren Gefährten fassungslos an. „Vier Monate?! Nur vier Monate!!!“ Sie hatte mit mindestens einem Jahr gerechnet, schließlich sollte das eine große Feier werden. „Wie sollen wir das denn bitte so schnell organisieren? Und mindestens dreihundert Gäste! Nie im Leben kenne ich so viele Leute! Was soll das denn für ein Fest werden? Eine Staatshochzeit?! Wer bin ich denn?!... Das geht nicht! Das geht GAR NICHT! Ich kann das nicht. Und wie soll ich das meinen Leuten sagen? Was denken die dann von mir?“
    Sie bekam keine Luft mehr und in ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Die verständnislosen Gesichter ihrer Eltern und Freunde vermischten sich mit weißen Kleidern, Hochzeitstorten und dunklen Anzügen. Die Gesichter der Menschen wurden immer abweisender und schließlich stand sie allein im Hochzeitskleid vor dem Altar einer Kirche, die bis zum letzten Platz besetzt war. Alle starrten sie an. Victoria blickte sich um und sah diverse Drachen in Menschengestalt. Sie schaute genauer hin und erkannte mit Schrecken, dass sie keine einzige menschliche Aura ausmachen konnte.
    Jaromir fasste ihr Gesicht mit beiden Händen und sah sie eindringlich an. „Das wird nicht passieren, hörst du, Victoria! Das wird nicht geschehen.“ Dann fasste er ihre Hände und fuhr fort: „Du bist seit drei Wochen fast nur noch mit Drachen zusammen – kein Wunder, dass du durchdrehst – du musst raus hier. Jetzt!“
    Bei

Weitere Kostenlose Bücher